Frühe Weide für Tier und Pflanze vorteilhaft
Durch die Weide werden die trittempfindlichen Doldenblütler (Bärenklau, Wiesenkerbel usw.) sowie Schafgarbe, Wiesenknöterich, Beinwell, Wiesenlabkraut, Wiesenknöterich, Löwenzahn, Wolliges Honigkraut usw. zurückgedrängt. Dabei ist der Effekt im Frühjahr am besten. Grundvoraussetzung für die frühe Beweidung ist ein gräserreicher Pflanzenbestand z.B. mit Wiesenrispe und Englischem Raygras. Ein mäßiger Tritt fördert die Narbendichte. Vor allem bei steilen Weideflächen, wenn der Boden zu nass ist, sollte auf die Beweidung verzichtet werden, weil die Narbenschäden extrem stark ansteigen. Mit der Beweidung kann der Bodenschluss der Grünlandnarbe wiederhergestellt werden.
Bei einer Unterbeweidung können sich Ampfer, Schafschwingel, Quecke, Rasenschmiele und Borstgras ausbreiten. Gegenmaßnahmen wären hier ein stärkerer Weidebesatz, längere Fresszeiten, Nutzungswechsel (Mähweide) und Nachmahd der Weide.
Durch Überbeweidung kommt es zu einem Überbestand von Hirtentäschel, Gänseblümchen, Breitwegerich, Jähriger Rispe und Löwenzahn. Dem kann durch geringeren Besatz, kürzere Fresszeiten, Erhöhung der Nährstoffversorgung (Stickstoff, Phosphor, Kali, siehe Tabellen) und Nutzungswechsel entgegengewirkt werden.
Bei Mähweiden und Dauerweiden darf die Summe aus N-Ausscheidungen auf der Weide und einer allfälligen Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und/oder Mineraldüngern die angeführten Werte nicht überschreiten. Die angeführten Werte für Hutweiden beziehen sich auf die zusätzlich zur Weide möglichen Stickstoffdüngergaben.
Die in den Tabellen 2, und 3 angeführten Düngeempfehlungen verstehen sich als Summe aus P- und K-Ausscheidungen aus dem Weidevieh sowie einer allfälligen Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und/oder Mineraldüngern.
Weidefähige Gräser
Für die Schnittnutzung sind die Horstgräser (Knaulgras, Wiesenlischgras, Wiesenschwingel) und für die Trittnutzung die rasenbildenden Gräser (z.B. Wiesenrispe) geeignet. Gräser und Leguminosen, die für die Beweidung sehr gut bis gut geeignet sind, wären Deutsches Weidelgras, Wiesenrispengras, Rotschwingel, Wiesenschwingel, Hornklee und Weißklee. Das Knaulgras ist für die Mähweide geeignet. Neue Sorten sind hingegen nutzungselastischer, vor allem die späteren Sorten.
Das Englische Raygras braucht die Beweidung, damit es sich im Bestand halten kann. Es bildet je nach Nutzung feine Horste oder einen dichteren Rasen. Die Horstgräser haben bei reiner Schnittnutzung eine Lebensdauer von sechs bis acht Jahren. Bei der Kurzrasenweide haben sie nur eine Lebensdauer von drei Jahren, daher ist eine permanente Übersaat (mit speziellen ÖAG-Weidenachsaatmischungen) von 5 bis 10 kg pro ha notwendig, vor allem bei der Kurzrasenweide während der Weideperiode. Der sehr frühe Weideaustrieb hat den Vorteil, dass die Tiere nicht selektieren können (z.B. wird der Bürstling im jungen Zustand mitgefressen), der Pflanzenbestand reguliert, die Bestockung unterstützt wird und sich ein dichter Pflanzenbestand bildet.
Weidebeginn
Im Frühjahr soll stundenweise mit der Beweidung begonnen werden. Wenn die ersten Betriebe beginnen, die Wiesen abzuschleppen, startet der Weidebetrieb mit der Stundenweide. Es kann auch nach dem Schnitt die Beweidung erfolgen und zwar unmittelbar nach der Ernte, d. h. die Fläche wird nach ca. drei Tagen beweidet. Ein Geilstellenanteil von 15 bis 18% ist normal. Erhöht sich dieser, ist dies ein Zeichen, dass entweder im Stall zu viel beigefüttert wird oder der Tierbesatz zu gering ist. Das Anschleppen der Weide im Frühling ist nicht notwendig.
Düngung
Werden flüssige Wirtschaftsdünger während der Weideperiode angewendet, so sollen sie gut verdünnt sein und es sollte aus tierhygienischen Gründen eine Weideruhe von 30 Tagen eingehalten werden, damit keine Geruchsbeeinträchtigung für das Weidevieh besteht. Bei der Kurzrasenweide erfolgt die Düngung vorrangig durch das Weidevieh.
Weidepflege
Bei reiner Beweidung sollte je nach Anteil der Geilstellen und des Unkrautdruckes nach jeder zweiten Beweidung gemulcht (z.B. Sichelmulcher) oder nachgemäht werden. Durch das Mulchen (ausgenommen Sichelmulcher) und Mähen werden die Kotfladen zwar zerteilt, aber es steigt der Geilstellenanteil an, weil die Weidefläche dadurch verschmutzt wird. Wichtig ist, dass die Unkräuter keine Samenreife erreichen. Bei einer richtig geführten Kurzrasenweide wird auf die Weidepflege verzichtet, denn es sollte jedes zweite Jahr die erste Nutzung als Schnittnutzung erfolgen.
Weidesysteme
Der Weideflächenbedarf hängt natürlich vom Weidesystem ab, je extensiver die Weide ist, desto mehr Flächenbedarf ist pro GVE erforderlich. Bei guten Standortverhältnissen ist mit 0,7 bis 0,9 Ar, bei mittleren mit 1,0 bis 1,2 Ar und bei schlechten mit 1,2 Ar und mehr pro GVE zu rechnen.
Kurzrasenweide (intensive Standweide)
Koppelweide (Umtriebsweide)
Bei der Kurzrassenweide kann jedes zweite Jahr mit einer Schnittnutzung begonnen werden. Wer Probleme mit den Wühlmäusen hat, kann diese durch die Beweidung mindern, denn auf der Dauerweide gibt es kaum einen übermäßigen Mäusebefall. Bei der Umtriebsweide (Koppelweide) wird die Weideflächen in Koppeln unterteilt. Bei der Portionsweide wird täglich eine neue Weidefläche den Milchkühen angeboten. Die Gefahr bei der Portionsweide ist, dass erhebliche Trittschäden bei Regenperioden entstehen und die Verunkrautung der Weideflächen zunimmt.
Mehr Infos zur Beweidung unter:
www.raumberg-gumpenstein.at/weideinfos
Kurzrasenweide (intensive Standweide)
- Weidefutter wird kontinuierlich bei geringer Aufwuchshöhe (z.B. Deckelmethode 5 - 7 cm) genutzt.
- Weidefläche ist nicht bzw. max. in vier Schläge unterteilt.
- Der Flächenbedarf muss dem Graswachstum angepasst werden (zwei bis viermal zu vergrößern).
- Ebene bzw. einheitlich leicht geneigte Flächen.
- Tiefgründige Böden und gute Niederschlagsverteilung in der Vegetationszeit.
- Düngung (Wirtschaftsdünger) vor Weidebeginn, in der Vegetationszeit notwendig, aber schwieriger.
- Aufwuchshöhe muss gemessen werden.
- Drei-Blattstadium - ideal für Beweidung.
- Es gibt auch Stundenweidebetriebe, die Kurzrasenweide betreiben.
Koppelweide (Umtriebsweide)
- Unterteilung der Weiden in mehrere Schläge.
- Bestimmte Besatzzeit pro Schlag (Hochleistungstiere: zwei bis vier Besatztage; 10 bis 14 Schläge;
Aufzucht: 7 (-14) Tage; vier bis fünf Schläge). - Im Frühling großflächig wie bei Kurzrasenweide
überweiden, gleitender Einstieg in Koppelwirtschaft. - Aufwuchshöhe: 8 - 15 cm (Deckelmethode) am ersten Tag.
- Restaufwuchshöhe möglichst tief < 4 cm (Deckelmethode).
Bei der Kurzrassenweide kann jedes zweite Jahr mit einer Schnittnutzung begonnen werden. Wer Probleme mit den Wühlmäusen hat, kann diese durch die Beweidung mindern, denn auf der Dauerweide gibt es kaum einen übermäßigen Mäusebefall. Bei der Umtriebsweide (Koppelweide) wird die Weideflächen in Koppeln unterteilt. Bei der Portionsweide wird täglich eine neue Weidefläche den Milchkühen angeboten. Die Gefahr bei der Portionsweide ist, dass erhebliche Trittschäden bei Regenperioden entstehen und die Verunkrautung der Weideflächen zunimmt.
Mehr Infos zur Beweidung unter:
www.raumberg-gumpenstein.at/weideinfos