Es gibt nichts zu beschönigen
Jedes Jahr aufs Neue dasselbe traurige Bild: Schälschäden, Verbissschäden, Fegeschäden. Klaus Höfferer hat im doppelten Sinne genug davon. Vor allem: Ihm reicht’s!
Der Landwirt aus der Gemeinde Diex (Bezirk Völkermarkt) bewirtschaftet einen mittelgroßen Forstbetrieb. Einen stattlichen Fichten-Lärchen-Mischwald, der zwar mit sehr viel Arbeit verbunden ist, aber durchaus ein wichtiges Einkommensstandbein darstellt. „Der Wald liegt mir sehr am Herzen, weil ich an die Generationen nach mir denke“, sagt Höfferer. Doch wenn er sehe, was punkto Wildschäden bei ihm zuhause und im übrigen Kärnten abläuft, frage er sich, wohin das in weiterer Zukunft führen werde.
Klaus Höfferer fühlt sich in seiner Gemeinde als Einzelkämpfer, an allen Seiten perle sein Aufzeigen von Wildschäden in seinem Revier ab, geschweige denn seine Forderung nach einer gerechten Entschädigung.
„Du bist selber schuld.“ „Das musst du auf deine eigene Kappe nehmen.“ Oder: „Lieber Freund, wir zahlen dafür, das ist ein Hobby, wir werden nicht für euch den Wildbestand regulieren.“
Derartige Reaktionen frustrierten ihn. Da nütze auch nichts, dass er Mitglied im hiesigen Jagdverwaltungsbeirat ist. Das Ohnmachtsgefühl bleibe, nage, als liefe er in der Sache gegen eine Wand. Obwohl er etliche positive Beispiele in der Jägerschaft kenne. Wie jenes in der Gemeinde Frauenstein (Bezirk St. Veit/Glan).
Der Landwirt aus der Gemeinde Diex (Bezirk Völkermarkt) bewirtschaftet einen mittelgroßen Forstbetrieb. Einen stattlichen Fichten-Lärchen-Mischwald, der zwar mit sehr viel Arbeit verbunden ist, aber durchaus ein wichtiges Einkommensstandbein darstellt. „Der Wald liegt mir sehr am Herzen, weil ich an die Generationen nach mir denke“, sagt Höfferer. Doch wenn er sehe, was punkto Wildschäden bei ihm zuhause und im übrigen Kärnten abläuft, frage er sich, wohin das in weiterer Zukunft führen werde.
Klaus Höfferer fühlt sich in seiner Gemeinde als Einzelkämpfer, an allen Seiten perle sein Aufzeigen von Wildschäden in seinem Revier ab, geschweige denn seine Forderung nach einer gerechten Entschädigung.
„Du bist selber schuld.“ „Das musst du auf deine eigene Kappe nehmen.“ Oder: „Lieber Freund, wir zahlen dafür, das ist ein Hobby, wir werden nicht für euch den Wildbestand regulieren.“
Derartige Reaktionen frustrierten ihn. Da nütze auch nichts, dass er Mitglied im hiesigen Jagdverwaltungsbeirat ist. Das Ohnmachtsgefühl bleibe, nage, als liefe er in der Sache gegen eine Wand. Obwohl er etliche positive Beispiele in der Jägerschaft kenne. Wie jenes in der Gemeinde Frauenstein (Bezirk St. Veit/Glan).
Interessiert euch!
Für Dipl.-Ing. Markus Wedenig, Forstsachverständiger aus Feldkirchen, offenbart das Beispiel des Diexer Waldbesitzers das hohe Problembewusstsein eines Landwirts in der Wald-Wild-Frage. Wedenig hält diesen Sinn bei vielen Grundbesitzern für zu wenig ausgeprägt. „Leider“, bedauert er.
Klaus Höfferer pflichtet bei: „Du musst dich als Waldbesitzer für das Wild selber interessieren. Denn wenn du dieses Interesse aus der Hand gibst, dann werden die jagdlichen Ziele nicht umgesetzt, die für den Wald wichtig sind.“ Freilich, legt ein Grundbesitzer seine Hemmschwelle beim Wildschadensproblem dann doch ab, werde er oft als Querulant und Störenfried verunglimpft. „Das stört mich ganz enorm“, sagt Markus Wedenig.
Der Forstexperte plädiert für eine Versachlichung der Debatte auf Basis von Fakten. Das Wildeinflussmonitoring spreche eine klare Sprache: „Der Wildstand ist seit Jahrzehnten zu hoch und nicht an den Lebensraum angepasst“. Doch selbst die „angeblich gute Erfüllung der Abschusspläne“ sagt für Wedenig nicht viel aus; er fordert vielmehr objektive Vergleichszahlen, die da sind: erlegte Stücke je 100 ha und Jahr. Nur diese Kennzahl sei aussagekräftig und letzten Endes für den Erfolg entscheidend.
Generell fordert der ausgebildete Mediator und Konfliktmanager ein Umdenken. Von der Spitze der Kärntner Jägerschaft abwärts. Bis „zum letzten Hochsitz“ tief in die örtlichen Jagdgesellschaften hinein. Es brauche eine klare Sprache. Besonders die Rehwildabschüsse müssten gezielt erhöht werden. Nicht in homöopathischen Dosen, sondern, falls nötig, vervielfacht. Klotzen statt kleckern. Die Jägerschaft müsse im Mitteilungsblatt „Kärntner Jäger“ darüber gezielt fachlich informieren – und so das allgemeine Bewusstsein für die Notwendigkeit der Wildregulierung heben.
Bei den Jungjägern, erzählt Markus Wedenig, der selber Jagdprüfungen abnimmt, sei der Elan noch vorhanden. Der Schwung verpuffe aber nach der Ausbildung „leider allzu oft“ in der Praxis, konkret an den „teils verkrusteten Strukturen“ von Jagdgesellschaften. „Vergiss die moderne Theorie, jetzt werden wir dir zeigen, wie‘s ‚Jagan‘ geht“, laute ein beliebter Stehsatz der Altvorderen. Dieses veraltete Jagdverständnis führe in vielen Revieren zu ausuferndem Jagddruck auf das Wild – und letztlich dazu, dass die Jagd ihre wesentliche Hausaufgabe der Wildregulierung „nur mangelhaft“ erfülle.
Klaus Höfferer pflichtet bei: „Du musst dich als Waldbesitzer für das Wild selber interessieren. Denn wenn du dieses Interesse aus der Hand gibst, dann werden die jagdlichen Ziele nicht umgesetzt, die für den Wald wichtig sind.“ Freilich, legt ein Grundbesitzer seine Hemmschwelle beim Wildschadensproblem dann doch ab, werde er oft als Querulant und Störenfried verunglimpft. „Das stört mich ganz enorm“, sagt Markus Wedenig.
Der Forstexperte plädiert für eine Versachlichung der Debatte auf Basis von Fakten. Das Wildeinflussmonitoring spreche eine klare Sprache: „Der Wildstand ist seit Jahrzehnten zu hoch und nicht an den Lebensraum angepasst“. Doch selbst die „angeblich gute Erfüllung der Abschusspläne“ sagt für Wedenig nicht viel aus; er fordert vielmehr objektive Vergleichszahlen, die da sind: erlegte Stücke je 100 ha und Jahr. Nur diese Kennzahl sei aussagekräftig und letzten Endes für den Erfolg entscheidend.
Generell fordert der ausgebildete Mediator und Konfliktmanager ein Umdenken. Von der Spitze der Kärntner Jägerschaft abwärts. Bis „zum letzten Hochsitz“ tief in die örtlichen Jagdgesellschaften hinein. Es brauche eine klare Sprache. Besonders die Rehwildabschüsse müssten gezielt erhöht werden. Nicht in homöopathischen Dosen, sondern, falls nötig, vervielfacht. Klotzen statt kleckern. Die Jägerschaft müsse im Mitteilungsblatt „Kärntner Jäger“ darüber gezielt fachlich informieren – und so das allgemeine Bewusstsein für die Notwendigkeit der Wildregulierung heben.
Bei den Jungjägern, erzählt Markus Wedenig, der selber Jagdprüfungen abnimmt, sei der Elan noch vorhanden. Der Schwung verpuffe aber nach der Ausbildung „leider allzu oft“ in der Praxis, konkret an den „teils verkrusteten Strukturen“ von Jagdgesellschaften. „Vergiss die moderne Theorie, jetzt werden wir dir zeigen, wie‘s ‚Jagan‘ geht“, laute ein beliebter Stehsatz der Altvorderen. Dieses veraltete Jagdverständnis führe in vielen Revieren zu ausuferndem Jagddruck auf das Wild – und letztlich dazu, dass die Jagd ihre wesentliche Hausaufgabe der Wildregulierung „nur mangelhaft“ erfülle.
Revierbewertung
Forstsachverständiger Wedenig bedauert, dass bei der letzten Jagdvergabe vor zwei Jahren die Pachtpreise „nur selten“ an die Höhe der Abschüsse gekoppelt worden sind. Ein Bonus-Malus-Regime bei Gemeindejagden wäre sehr hilfreich, es sollte Standard werden. Nötig sei in den Kärntner Wäldern zudem die Anlage sogenannter Weiserflächen, damit der Wildeinfluss objektiv beurteilt werden kann, denn: „Eine artenreiche Naturverjüngung ist wegen des hohen Verbissdruckes vielerorts nicht möglich“, kritisiert Wedenig unter Verweis auf „das viele Plastik“, das im Wald als Baumschutz zur Anwendung komme, etwa Wuchshüllen und Manschetten. Dabei bieten seiner Ansicht nach gerade Klaus Höfferers Waldflächen in Diex die standörtliche Eignung für die wesentlich klimaresistentere Tanne. Beim Umbau hin zu klimafitteren Wäldern bilde ein angepasster Wildbestand das Um und Auf.
Ein Tabu betrachtet der aktive Jäger kritisch: die beliebte Trophäenschau. An ihre Stelle sollte eine umfassende Revierbewertung treten. Kriterien dafür sollten neben den Abschusszahlen weitere Kennzahlen wie Wildbretgewicht, Fallwildanteil, Trophäengüte und Zustand der Waldverjüngung sein. „Da kann man die Reviere für ihre tollen Leistungen dann wirklich auszeichnen.“
Waldbesitzer Klaus Höfferer will nicht aufgeben, er will weiter gegen Wildschäden auftreten. Hilfreich wäre nach seinem Dafürhalten eine unabhängige Stelle, an die sich betroffene Grundeigentümer mit (vermeintlichen) Verfehlungen der Jagd wenden können. Höfferer: „Gibst du als Bauer die Seehöhe deines Betriebes falsch an, zack, hast du die Sanktion der AMA! Das soll für die Jäger keine Schikaniererei sein, sondern ihnen helfen, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen. Zu beschönigen gibt es bei den aktuellen Abschusszahlen und Wildschäden jedenfalls nichts.“
Ein Tabu betrachtet der aktive Jäger kritisch: die beliebte Trophäenschau. An ihre Stelle sollte eine umfassende Revierbewertung treten. Kriterien dafür sollten neben den Abschusszahlen weitere Kennzahlen wie Wildbretgewicht, Fallwildanteil, Trophäengüte und Zustand der Waldverjüngung sein. „Da kann man die Reviere für ihre tollen Leistungen dann wirklich auszeichnen.“
Waldbesitzer Klaus Höfferer will nicht aufgeben, er will weiter gegen Wildschäden auftreten. Hilfreich wäre nach seinem Dafürhalten eine unabhängige Stelle, an die sich betroffene Grundeigentümer mit (vermeintlichen) Verfehlungen der Jagd wenden können. Höfferer: „Gibst du als Bauer die Seehöhe deines Betriebes falsch an, zack, hast du die Sanktion der AMA! Das soll für die Jäger keine Schikaniererei sein, sondern ihnen helfen, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen. Zu beschönigen gibt es bei den aktuellen Abschusszahlen und Wildschäden jedenfalls nichts.“