Erfolg mit Crowdfunding
Die Entwicklung von Innovationen ist eine der wichtigsten Führungsaufgaben land- und forstwirtschaftlicher Betriebsleiterinnen sowie -leiter. Jeder Betrieb folgt einer bestimmten Strategie. Die richtigen Innovationen dienen dazu, die betrieblichen Ziele nachhaltig abzusichern. Die Frage, die dabei gestellt wird, ist: Wie finanziere ich meine Innovation? Neben den klassischen Optionen wie Eigenmitteln, Bankkrediten und Förderdarlehen hat sich für landwirtschaftliche Projekte in den letzten Jahren eine neue Finanzierungsmöglichkeit entwickelt: Crowdfunding. Es ist besonders für innovative Vorhaben interessant.
Crowdfunding ist eine neue Methode, wie man über digitale Plattformen zu Geld kommt, dabei aber auch gleichzeitig sein Produkt bewirbt und damit einen interessanten Werbeauftritt erhält. Beim Crowdfunding wird ein Projekt durch die finanzielle Beteiligung vieler Personen realisiert, die das Vorhaben für unterstützungswürdig halten. Dies geschieht in der Regel über spezielle Internetplattformen, auf denen die Projekte präsentiert werden. Die Investoren erhalten je nach Vereinbarung Zinsen, Gewinnbeteiligungen oder materielle Vergütungen (z. B. Produkte). Ein überzeugendes Konzept und eine ansprechende Präsentation sind entscheidend, um möglichst viele Unterstützer zu gewinnen.
Interview: „Mut zu Neuem haben“
Vifzack-Preisträger Michael Skuk und Katrin Parz berichten, wie Crowdfunding funktioniert, welche Erfahrungen sie sammelten und welche Tipps sie auf Lager haben.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Internetplattform zum Leasen von Tieren aufzubauen?
Die Idee, eine Internetplattform zum Leasen von Schweinen aufzubauen, entstand durch die Cousine von Katrin (Farming Friends). Sie betreibt schon Tierleasing mit Rindern und Hühnern und hat uns gefragt, ob wir mit den Schweinen einsteigen und mit ihr kooperieren wollen. Außerdem hat Katrins Schwester eine Facharbeit über Schweineleasing geschrieben. Dadurch haben wir das notwendige Know-how für dieses Modell zur Anwendung bringen können. Wir waren von der Idee sofort zu 100 % überzeugt und entschieden uns, in diese Form von Landwirtschaft einzusteigen.
Wie funktioniert das Leasen eines Tieres bei Ihnen?
Die Kundinnen und Kunden haben die Möglichkeit, ihr eigenes Duroc-Schwein auszuwählen und dem Ferkel einen Namen zu geben. Die Schweine werden bei uns am Betrieb artgerecht aufgezogen, und man kann das Ferkel von der Aufzucht bis zur Schlachtung begleiten. Die Leasingnehmer können transparent nachvollziehen, wie das Tier gehalten wird. Der Schlachttermin wird mit den Personen individuell festgelegt. Die Schweine werden direkt am Hof geschlachtet, um Stress für die Tiere zu vermeiden. Das Fleisch wird nach Wunsch der Kundinnen und Kunden portioniert und vakuumiert. Die Kundinnen und Kunden erhalten hochwertiges Fleisch aus artgerechter Haltung direkt vom Hof. Die Möglichkeit, das Fleisch persönlich abzuholen oder gekühlt per Post zu erhalten, gewährleistet Frische und Qualität. Durch das Leasing von Schweinen unterstützen Kundinnen und Kunden einen nachhaltigen Betrieb, der Wert auf Tierwohl und Umweltschutz legt. Sie leisten durch die Verwertung des gesamten Tieres einen wesentlichen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung.
Wie kommt diese Art der Vermarktung bei den Kundinnen und Kunden an?
Sehr gut. Viele Menschen möchten gerne ein Schwein besitzen und den Prozess des Aufwachsens ihres eigenen Tieres miterleben. Durch das Leasingmodell hat die Kundschaft die Möglichkeit, das Schwein während seiner Aufzucht zu sehen und sicherzustellen, dass es unter hohen Tierwohlstandards gehalten wird. Dieser transparente und direkte Zugang zur Herkunft ihres Fleisches sowie die Gewissheit, dass die Tiere gut versorgt werden, spricht die Kundinnen und Kunden an.
Welche Tipps haben Sie für andere Betriebsleiter, wenn sie sich den Einsatz von „Crowdfunding“ als Vermarktungsmethode überlegen?
Man muss sich überlegen, was man möchte. Neben der Produktbeschreibung sind auch die Ziele und der damit verbundene Nutzen für die Kunden zu definieren. Durch die regelmäßigen Bilder bekommen die Kunden Updates über das Schwein. Durch diesen direkten Einblick in den Lebensweg des Tieres fühlen sich die Kunden stärker mit dem Produkt verbunden und sind eher bereit, diese Form der Produktion zu unterstützen. Eine gute und ehrliche Kommunikation über alle verfügbaren Plattformen ist ebenfalls von großer Bedeutung. Dies beinhaltet die Nutzung von Social-Media-Kanälen, Zeitungen etc., um die Reichweite der Botschaft zu maximieren. Wichtig ist Mut zu Neuem.
Webinar Ideenacker 13
Alternative Finanzierungsformen
Sie suchen nach Ideen, wie Sie Ihre landwirtschaftliche Unternehmung finanziell umsetzen könnten? Drei innovative Betriebe erzählen im kostenlosen Ideenacker-Webinar, wie alternative Finanzierungsformen ihre Ziele ermöglicht haben.
Termin: 9. April, Uhrzeit: 19.30 bis 20.30 Uhr
Folgende Betriebe stellen sich vor:
Sie suchen nach Ideen, wie Sie Ihre landwirtschaftliche Unternehmung finanziell umsetzen könnten? Drei innovative Betriebe erzählen im kostenlosen Ideenacker-Webinar, wie alternative Finanzierungsformen ihre Ziele ermöglicht haben.
Termin: 9. April, Uhrzeit: 19.30 bis 20.30 Uhr
Folgende Betriebe stellen sich vor:
- Bettina Tertinjek vom „Scherschenhof“ aus der Steiermark
- Michael Skuk vom „Lanzlhof“ aus Kärnten
- Josef Winkler vom „Solawi Tannberg“ aus Oberösterreich