Einfache Umbaulösungen am Berg
Bereits vor über zehn Jahren hat sich die Familie Steiner dazu entschlossen, neue Wege zu gehen. Damals wurde der Auslauf mit Außenliegeboxen ausgestattet. Diese vor allem für die Region unübliche Bauweise war der erste Schritt in Richtung Laufstall. „Als Bauer muss man selbst wissen, was zum eigenen Betrieb passt und wie man zukünftig arbeiten möchte bzw. welche gewünschten positiven Änderungen realisiert werden sollten“, ist sich Simon Steiner sicher. Der Umbau des Anbindestalles wurde deshalb lange und gut überlegt. Da eine Ausweitung des bestehenden Stalles aufgrund der steilen Hänge nicht möglich war, musste eine platzsparende Umbaulösung her. Im Vorfeld wurden unterschiedliche Betriebe besichtigt, was maßgeblich zur Entscheidungsfindung beigetragen hat. Um also das Ziel der Arbeitserleichterung erreichen zu können, entschloss sich die Familie Steiner 2019 für einen Umbau. Damit der bestehende Platz möglichst effizient genutzt werden konnte, wurde der Melkstand in der Reihe der Liegeboxen integriert. Diese wahrscheinlich einzigartige Anordnung des Melkstandes ermöglichte es dem Betrieb, den Milchkuhbestand auf dem gleichen Niveau wie vor dem Umbau (neun Milchkühe inklusive Nachzucht) zu halten.
Außerdem gelang es, eine Abkalbebucht einzugliedern. Die Liegeboxen wurden sowohl im Innen- als auch im Außenbereich mit einer Gummimatte versehen. Zusätzliches Einstreu sorgt für besonders weiche Liegeflächen. Für eine ausreichende Wasserversorgung stehen den Tieren im Stall und im Auslauf Schalentränken zur Verfügung. Der Auslauf ist direkt über den Laufgang erreichbar. Für mehr Tierwohl wird ihnen im Auslauf eine elektrische Kuhbürste angeboten.
Investitionskosten
Da beim Betrieb Steiner Abbrucharbeiten sowie Änderungen der bestehenden Bausubstanz notwendig waren, war eine genaue Vorberechnung der Investitionskosten nur schwer möglich. „Der Abgleich mehrerer Angebote ergibt eine reelle Kostendarstellung, die dann während der Bauphase auch immer im Blick behalten werden sollte, um schlussendlich unliebsame Baukostenüberschreitungen verhindern zu können!“, will Steiner Betrieben, die einen Umbau planen, als Tipp mitgeben. Die gesamten Bruttoinvestitionskosten beliefen sich auf 110.500 Euro. Dies ergab Bruttostallplatzkosten je Milchkuh (inklusive Nachzucht) von knapp 12.300 Euro. Durch Inanspruchnahme der Investitionsförderung konnten die Bruttostallplatzkosten jedoch auf 8900 Euro je Milchkuh reduziert werden. Da sich die Baukosten vor allem im Vorjahr deutlich erhöht haben, können diese Werte nicht als Grundlage für neue Bauvorhaben herangezogen werden. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft erstellte für 2023 aktualisierte Pauschalkostensätze für Baukosten im landwirtschaftlichen Bauwesen. Die Baurichtpreise und pauschalen Kostensätze können auf der Homepage der AMA beziehungsweise auf der Plattform für landwirtschaftliches Bauwesen und Stallbau (ÖKL–Bauen) nachgelesen werden. Vor dem Bauvorhaben sollen jedenfalls verschiedene Angebote eingeholt und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung gemacht werden. Diese hilft bei der Einschätzung der Finanzierungskosten. Sollten Sie hierbei Unterstützung benötigen, steht Ihnen die LK Kärnten mit dem Beratungsangeboten Betriebsplanung und Betriebskonzept zur Seite, 0463/58 50-13 21. Außerdem hat die AMA das neue Förderblatt „Investitionen in die landwirtschaftliche Erzeugung“ online veröffentlicht. Hier sind alle möglichen Investitionsbeihilfen zusammengefasst.
Arbeitszeit
Insgesamt werden pro Tier und Jahr (inklusive Nachzucht) 83 Stunden aufgewendet. Dies entspricht einer täglichen Arbeitszeit von einer Stunde je Melkzeit. Die Arbeitszeit je Kuh und Jahr sowie die täglichen Arbeitsstunden konnten durch den erfolgten Umbau nicht verringert werden. Da dies aber auch nicht das Ziel der Umbauarbeiten war, ist Familie Steiner mit der derzeitigen Situation sehr zufrieden. Dies zeigen auch die erreichten Tierwohlpunkte. Dass im Stall auf höchstem Niveau gearbeitet wird, belegen die nach dem Umbau erzielten 95 von 100 Tierwohlpunkten. Vor allem bei den tierbezogenen Indikatoren schnitt der Betrieb mit der Bestnote ab. Dies ist ein Beleg dafür, dass präzise und sauber gearbeitet wird. Aber auch der Mensch-Tier-Kontakt ist für den Betrieb wichtig. Der Betrieb Steiner ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch in hohen Lagen und bei schwierigen Rahmenbedingungen ein Umbau möglich ist.
Betriebsspiegel
- Familie: Simon Steiner (47), Monika Steiner (48), die Kinder Anna und Theresa (beide 15) und Simon jun. (11)
- Standort: Untertauern, Heiligenblut, 1550 m Seehöhe, sehr steile und beengte Hoflage
- 411 Erschwernispunkte
- Haupterwerb
- Biobetrieb seit 1994, Biowiesenmilch Kärntnermilch
- 41 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (inkl. Alm)
- Viehbestand: neun Milchkühe, zwei Kälber, vier Jungrinder und zwei Kalbinnen
- 5000 kg Milch pro Kuh Jahresleistung
EIP-Projekt Bergmilchvieh
Der Betrieb Steiner war einer der 32 teilnehmenden Betriebe des EIP-Projektes Berg-Milchvieh. Dessen Ziel war es, möglichst einfache und kostengünstige Umbaulösungen für Bergmilchviehbetriebe aufzuzeigen. Die Ergebnisse wurden in einer Broschüre zusammengefasst. Neben den Stallskizzen sind in der Broschüre auch die Investitionskosten ersichtlich. Die einzelnen Betriebe werden auf der Website www.bergmilchvieh.at vorgestellt. Auch die Broschüre steht zum Download bereit.
Der Betrieb Steiner war einer der 32 teilnehmenden Betriebe des EIP-Projektes Berg-Milchvieh. Dessen Ziel war es, möglichst einfache und kostengünstige Umbaulösungen für Bergmilchviehbetriebe aufzuzeigen. Die Ergebnisse wurden in einer Broschüre zusammengefasst. Neben den Stallskizzen sind in der Broschüre auch die Investitionskosten ersichtlich. Die einzelnen Betriebe werden auf der Website www.bergmilchvieh.at vorgestellt. Auch die Broschüre steht zum Download bereit.
Veranstaltung
Über kostengünstige Stallbaulösungen wird am 30. März in einer Exkursion in Rennweg informiert. Besichtigt werden zwei Biomilchviehställe, die bereits einen Umbau durchgeführt haben. Im Rahmen der Exkursion werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Anbindeställe zu einem Laufstall umfunktioniert werden können.
Anmeldung im Biozentrum unter 0463/58 50-54 00.
Für Bauvorhaben bietet LK Kärnten mit den Beratungsangeboten Betriebsplanung und Betriebskonzept Unterstützung, 0463/58 50-13 21.
Über kostengünstige Stallbaulösungen wird am 30. März in einer Exkursion in Rennweg informiert. Besichtigt werden zwei Biomilchviehställe, die bereits einen Umbau durchgeführt haben. Im Rahmen der Exkursion werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Anbindeställe zu einem Laufstall umfunktioniert werden können.
Anmeldung im Biozentrum unter 0463/58 50-54 00.
Für Bauvorhaben bietet LK Kärnten mit den Beratungsangeboten Betriebsplanung und Betriebskonzept Unterstützung, 0463/58 50-13 21.