Der Weg zum neuem Stall - was zu beachten ist
Einmal getätigte Investitionen haben weitreichende Auswirkungen. Daher sind vor der endgültigen Entscheidung, ob ein neuer Stall errichtet oder ein Umbau getätigt werden soll, wichtige Punkte abzuklären. Denn nur mit sorgfältiger Planung und Vorbereitung kann das Projekt bis zum Schluss erfolgreich umgesetzt werden und auch langfristig Freude bei der täglichen Arbeit bereiten. Folgende grundsätzliche Überlegungen sollte man sich im Vorfeld stellen:
- Steht die derzeitige Produktion hinsichtlich des Betriebsmanagements auf einer soliden Grundlage?
- Sind die betrieblichen Voraussetzungen (Fläche, Arbeitskräfte) vorhanden?
- Was soll mit der Investition erreicht werden?
Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit
Zur Beurteilung, ob Investitionsprojekte wirtschaftlich sind, ist eine Wirtschaftlichkeitsberechnung mit Vergleich der Ausgangs- und Zielsituation sinnvoll, bevor mit der weiteren Umsetzungsplanung begonnen wird. Wo steht der Betrieb jetzt, und wie soll die Zielsituation aussehen? Wesentliche Veränderungen, die mit der Investition im Zusammenhang stehen (z.B. Flächenpacht, höhere Abschreibungen, Zinsbelastung bei Fremdkapitalaufnahme etc.) sind dabei zu berücksichtigen. Das primäre Ziel von Investitionen muss es sein, dass das eingesetzte Kapital über die Nutzungsdauer verdient wird und neben der Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren auch ein Unternehmergewinn erwirtschaftet werden kann. Dabei spricht man von der Wirtschaftlichkeit (Rentabilität) der Investition. Die Kennzahl "Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft" ist dabei die zentrale Größe.
Neben der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit ist die Finanzierung des Projektes von entscheidender Bedeutung. Dazu sollte man folgende Fragestellungen im Vorfeld abklären: Wie viel Eigenmittel stehen für die Investition zur Verfügung? Muss Fremdkapital aufgenommen werden? Unter welchen Voraussetzungen können eine Investitionsförderung oder ein Agrarinvestitionskredit (AIK) in Anspruch genommen werden? Welche Bankkonditionen lassen sich derzeit realisieren? Können Kreditraten langfristig getilgt werden? In diesem Zusammenhang und zur Beurteilung der Rückzahlungsfähigkeit von Krediten stellt die Kapitaldienstgrenze eine aussagekräftige Kennzahl dar. Sie gibt Auskunft darüber, welcher maximale Betrag für die Tilgung von neuen Krediten zur Verfügung steht.
Neben der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit ist die Finanzierung des Projektes von entscheidender Bedeutung. Dazu sollte man folgende Fragestellungen im Vorfeld abklären: Wie viel Eigenmittel stehen für die Investition zur Verfügung? Muss Fremdkapital aufgenommen werden? Unter welchen Voraussetzungen können eine Investitionsförderung oder ein Agrarinvestitionskredit (AIK) in Anspruch genommen werden? Welche Bankkonditionen lassen sich derzeit realisieren? Können Kreditraten langfristig getilgt werden? In diesem Zusammenhang und zur Beurteilung der Rückzahlungsfähigkeit von Krediten stellt die Kapitaldienstgrenze eine aussagekräftige Kennzahl dar. Sie gibt Auskunft darüber, welcher maximale Betrag für die Tilgung von neuen Krediten zur Verfügung steht.
Kalkulieren zahlt sich aus
Anhand eines Beispielbetriebes mit dem Schwerpunkt auf Milchviehhaltung sollen die Auswirkungen einer Investition auf Basis einer Deckungsbeitragsrechnung dargestellt werden. Im kalkulierten Fallbeispiel wird eine Aufstockung des Bestandes von 15 auf 30 Milchkühe mit Neubau eines Milchviehstalles geplant. Die kalkulierte Investitionssumme beträgt 660.000 Euro mit einer Nutzungsdauer von 35 Jahren. Die Finanzierung erfolgt durch einen Bankkredit mit einer Laufzeit von 25 Jahren sowie zum Teil durch Eigen- und Fördermittel.
Bei Gegenüberstellung der Ergebnisse der Ausgangssituation (15 Kühe, 110.000 kg verkaufte Milch) und der Zielsituation (Stallneubau für 30 Kühe, 230.000 kg verkaufte Milch) fällt auf, dass sich der Gesamtdeckungsbeitrag von 52.140 Euro auf 89.420 Euro erhöht. In weiterer Folge fallen die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft abzüglich Sozialversicherungsbeiträgen sowie das verfügbare Haushaltseinkommen in der Zielsituation um 6.080 Euro höher aus.
Ein wesentlicher Unterschied liegt bei den deutlich höheren Fixkosten (Abschreibungen, Kreditzinsen, etc.), welche vom Gesamtdeckungsbeitrag zu tragen sind. Durch eine Investition fallen zwar höhere Fixkosten an, vielfach bringt diese auch positive Aspekte mit sich - wie Arbeitserleichterungen und eine Reduzierung des Arbeitskraftbedarfs (pro Tier). Bei der Einkommensberechnung findet der Arbeitskraftstundeneinsatz allerdings keine Berücksichtigung, sehr wohl aber bei einer Vollkostenrechnung, wo kalkulatorische Kosten für Arbeit, Boden und Kapital einberechnet werden.
Zur Beurteilung der Stabilität des Unternehmerhaushaltes stellt die Über-/Unterdeckung des Verbrauchs eine zentrale Kennzahl dar. Sie gibt Auskunft darüber, ob mit dem verfügbaren Haushaltseinkommen der Privatverbrauch der Unternehmerfamilie gedeckt werden kann. Im Beispiel liegt sowohl in der Ausgangssituation als auch in der Zielsituation eine Überdeckung mit 7.840 Euro bzw. 13.920 Euro vor. Ein Unterschied wird bei Betrachtung der nachhaltigen Kapitaldienstgrenze sichtbar. Diese liegt in der Zielsituation nach Berücksichtigung der jährlichen Kredittilgung bei -2.480 Euro und somit unter jeder der Ausgangssituation. Bei größeren Investitionen in betriebliche Anlagen ergibt demnach das Heranziehen der Gebäudeabschreibungen für den Kapitaldienst und somit die Beurteilung der mittelfristigen Kapitaldienstgrenze durchaus Sinn. Man geht sozusagen davon aus, dass nicht sofort wieder in bauliche Anlagen investiert werden muss. Im Fallbeispiel liegt diese mittelfristige Kapitaldienstgrenze mit 22.770 Euro über dem Wert der Ausgangssituation und lässt auf eine ausreichende Zahlungsfähigkeit schließen.
Das Fallbeispiel soll verdeutlichen, wie wichtig eine einzelbetriebliche Beurteilung von Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit einer geplanten Investition ist. Nur so lassen sich die Auswirkungen auf die betriebliche und finanzielle Situation besser abschätzen.
Bei Gegenüberstellung der Ergebnisse der Ausgangssituation (15 Kühe, 110.000 kg verkaufte Milch) und der Zielsituation (Stallneubau für 30 Kühe, 230.000 kg verkaufte Milch) fällt auf, dass sich der Gesamtdeckungsbeitrag von 52.140 Euro auf 89.420 Euro erhöht. In weiterer Folge fallen die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft abzüglich Sozialversicherungsbeiträgen sowie das verfügbare Haushaltseinkommen in der Zielsituation um 6.080 Euro höher aus.
Ein wesentlicher Unterschied liegt bei den deutlich höheren Fixkosten (Abschreibungen, Kreditzinsen, etc.), welche vom Gesamtdeckungsbeitrag zu tragen sind. Durch eine Investition fallen zwar höhere Fixkosten an, vielfach bringt diese auch positive Aspekte mit sich - wie Arbeitserleichterungen und eine Reduzierung des Arbeitskraftbedarfs (pro Tier). Bei der Einkommensberechnung findet der Arbeitskraftstundeneinsatz allerdings keine Berücksichtigung, sehr wohl aber bei einer Vollkostenrechnung, wo kalkulatorische Kosten für Arbeit, Boden und Kapital einberechnet werden.
Zur Beurteilung der Stabilität des Unternehmerhaushaltes stellt die Über-/Unterdeckung des Verbrauchs eine zentrale Kennzahl dar. Sie gibt Auskunft darüber, ob mit dem verfügbaren Haushaltseinkommen der Privatverbrauch der Unternehmerfamilie gedeckt werden kann. Im Beispiel liegt sowohl in der Ausgangssituation als auch in der Zielsituation eine Überdeckung mit 7.840 Euro bzw. 13.920 Euro vor. Ein Unterschied wird bei Betrachtung der nachhaltigen Kapitaldienstgrenze sichtbar. Diese liegt in der Zielsituation nach Berücksichtigung der jährlichen Kredittilgung bei -2.480 Euro und somit unter jeder der Ausgangssituation. Bei größeren Investitionen in betriebliche Anlagen ergibt demnach das Heranziehen der Gebäudeabschreibungen für den Kapitaldienst und somit die Beurteilung der mittelfristigen Kapitaldienstgrenze durchaus Sinn. Man geht sozusagen davon aus, dass nicht sofort wieder in bauliche Anlagen investiert werden muss. Im Fallbeispiel liegt diese mittelfristige Kapitaldienstgrenze mit 22.770 Euro über dem Wert der Ausgangssituation und lässt auf eine ausreichende Zahlungsfähigkeit schließen.
Das Fallbeispiel soll verdeutlichen, wie wichtig eine einzelbetriebliche Beurteilung von Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit einer geplanten Investition ist. Nur so lassen sich die Auswirkungen auf die betriebliche und finanzielle Situation besser abschätzen.
LFI-Bildungsangebot
Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) Kärnten bietet zu diesem Thema das Seminar "Der Weg zum neuen Stall - was ist zu beachten?" an der LFS Litzlhof in Lendorf an. Alle wichtigen Infos rund ums Thema Investieren und Finanzieren an einem Tag: Von der Wirtschaftlichkeit und Finanzierung bis hin zur aktuellen Fördersituation und baulichen Aspekten vermitteln Experten alle wesentlichen Informationen und stehen für Fragen zur Verfügung. Abgerundet werden die theoretischen Inhalte mit einer anschließenden Betriebsvorstellung und -besichtigung am Nachmittag. Ein Landwirt stellt seine umgesetzten Bauvorhaben und Erfahrungen vor und gibt Tipps für die Praxis.
- Termin: 23. Oktober (Mittwoch) von 9 - 16 Uhr
- Ort: LFS Litzlhof, Lendorf
- Anmeldung: Tel.-Nr.: 0463 / 58 50-25 00, www.ktn.lfi.at