Blauzungenkrankheit im Vormarsch
Aktuell wurden Fälle des Serotyps 3 im bayrischen Alpenvorland nachgewiesen. Die durch einen Virus verursachte Erkrankung betrifft Rinder, Schafe, Ziegen, Kamelide und Wildwiederkäuer und wird durch Gnitzen (Stechmücken) übertragen. Das Auftreten der Krankheit ist damit an das Vorkommen der Gnitzen gebunden. Wenn diese durch warme Temperaturen länger im Jahr überleben, wird die Krankheit dementsprechend länger übertragen. Ein Faktor bei der natürlichen Verbreitung ist die Verfrachtung der Stechmücken durch den Wind, die Krankheit kann sich jedoch auch über Tiertransporte ausbreiten. Auf Grund der Krankheitsausbrüche in Bayern und der geografischen Nähe könnte Bluetongue bald in Österreich ankommen. Die Erkrankung ist in Österreich anzeigepflichtig und wird durch ein Monitoringprogramm überwacht. Wenn Fälle nachweisbar sind, werden die betroffenen Bestände untersucht und Schutzzonen eingerichtet. Daraus ergeben sich Einschränkungen für das Verbringen der Tiere und von Zuchtmaterial (Samen, Embryonen). Das Verbringen zur unmittelbaren Schlachtung ist nach Anmeldung bei der Behörde möglich. Lebensmittel tierischen Ursprungs dürfen weiter in Verkehr gebracht werden, da es sich um keine Zoonose handelt und sie damit für den Konsumenten keine Gefahr darstellt. Die Blauzungenkrankheit ist durch Fieber, Fressunlust, Speichelfluss, Entzündungen im Bereich der Zitzen, Schleimhäute und Klauen, Milchleistungsrückgang, Aborte und vereinzelt Todesfälle gekennzeichnet. Insbesondere der Serotyp 3 verursacht zum Teil sehr schwere Symptome mit hohen Leistungsverlusten und hochgradigen Lahmheiten bis zum Ausschuhen. Schafe erkranken besonders schwer. Das Auftreten der Blauzungenkrankheit Serotyp 3 hätte schwerwiegende Folgen in Österreich, zum einen Einschränkungen beim Verbringen von Tieren aus der Schutzzone, zum anderen die negativen Auswirkungen der Krankheit auf die Herden. Empfängliche Tierarten können durch die Abwehr des Überträgers (Repellentien) und Impfungen geschützt werden. Von Tiertransporten aus bereits betroffenen Gebieten Europas nach Österreich wird dringend abgeraten. Die Veterinärbehörden auf Landes- und Bundesebenen treffen vorbereitende Maßnahmen, um unsere heimischen Bestände zu schützen.