Bio: Ackerbau und Weinbau auf höchstem Niveau
Ackerbau mit Direktvermarktung
Der Biobetrieb von Stephan Grasser umfasst 35,4 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Der Betriebsschwerpunkt stellt die Bewirtschaftung der Ackerflächen dar, auf denen eine Vielzahl an Getreide und Ölpflanzen angebaut und direkt vermarktet wird. Das Sortiment umfasst alle Mahlgetreidearten im Ganzen oder zu Mehl verarbeitet sowie Sonnenblumen- und Leinöl. Um die Nachfrage nach glutenfreien Bioprodukten stillen zu können, widmet sich Stephan Grasser auch dem Anbau und der Verarbeitung von Mais, Buchweizen, Speisesoja und Braunhirse. Neben dem Ab-Hof-Verkauf beliefert Stephan Grasser auch acht weitere Verkaufsstellen, die seine Produkte in ihr Warensortiment aufgenommen haben.
Ein zentraler Teil der Betriebsphilosophie von Stephan Grasser ist der Aufbau von Humus und eine schonende Bodenbearbeitung seiner Ackerflächen. Durch den Anbau einer sehr breiten Fruchtfolge mit 13 verschiedenen Kulturpflanzen, das Anlegen von Untersaaten und einen vielschichtigen Zwischenfruchteinsatz ist es Stephan Grasser gelungen, nicht nur seinen Ackerbau zu optimieren, sondern auf seinen Bioflächen auch einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt zu leisten.
Betriebszweig Kompost
Als zusätzlichen Betriebszweig betreibt Stephan Grasser seit 2021 auch eine gewerbliche Kompostieranlage, in der Grün- und Strauchschnitt von den Gemeinden Wernberg, Velden und Rosegg verarbeitet wird. Auf seiner 5500 m² großen Anlage werden jährlich 3300 m³ kommunaler Grün- und Strauchschnitt zu 900 m³ Komposterde verwandelt. Ein Großteil der so erzeugten Komposterde wird zur Nährstoffversorgung der eigenen Flächen verwendet. So gelingt es ihm, auf seinen Flächen Humus aufzubauen und CO2 nachhaltig zu speichern.
Vielfalt im Weingarten
Am Weingut Sternberg zeigte Betriebsführer Alexander Egger von der Kulturführung bis zur Kellerei, was der Bioweinbau in Kärnten zu bieten hat. Auf einer Fläche von knapp 5 ha werden von ihm über zehn verschiedene Rebsorten kultiviert. Begonnen wurde damit im Jahr 2009, als der erste Wein von 600 Weinreben verarbeitet wurde. Mit den Sorten wuchs auch der Bestand an Weinreben, und mittlerweile umfasst dieser rund 21.500 Stück, die von Alexander Egger und seinen drei Mitarbeitern gehegt und gepflegt werden.
Vom Anbau bis in den Keller kommt seine Philosophie des Ganzheitlichen zum Tragen. Neben etlichen Hühnern dürfen sich auch Shropshire-Schafe frei im Weinberg bewegen und fungieren als „natürliche Rasenmäher“. Diese Rasse wird sehr erfolgreich eingesetzt, weil sie aufgrund ihres angeborenen, selektiven Fressverhaltens die mühsame Arbeit der Bewuchsregulierung erleichtert, gleichzeitig aber wesentlich weniger als andere Schafe zum Verbeißen der Zweige und Abschälen der Rinde neigen.
Durch die Mischkultur aus Weinreben, Blumenwiese und natürlichem Baumbestand halten Bienen, Schmetterlinge, Marienkäfer und weitere Nützlinge etwaige Schädlinge in Schach. Sollte es trotzdem einmal notwendig sein, gegen Schädlinge vorzugehen, stellt die Familie Egger auch Pflanzenauszüge als biologisches Pflanzenschutzmittel in Eigenregie her, etwa einen selbst gebrauten Extrakt aus Brennnesseln, Löwenzahn, Ackerschachtelhalm, Wermuth und Reinfarn.
In seinem Weingarten setzt der Winzer auch bei den Reben auf Vielfalt. Derzeit arbeitet er mit unterschiedlichsten Rebsorten wie Riesling, Sauvignon, Müller-Thurgau, Traminer, Grauburgunder und Rotgipfler, aber auch mit etlichen pilztoleranten oder -resistenten Sorten wie Donauriesling, Chardonnay, Sauvignac, Souvignier Gris und den roten Rebsorten Zweigelt, Blauburgunder, Gamay und Satin Noir.
Der Ausbau des Weines erfolgt in Barrique-Holzfässern und Tonamphoren als Kärntner Satz (ein gemischter Satz), Zweigelt Rosé, Riesling, Sauvignon und Traminer. Seit dem letzten Jahrgang gibt es mit dem Pinot einen ersten Rotwein im Keller. Für die Zukunft wünscht sich Alexander Egger eine höhere Akzeptanz für den Kärntner Wein, der in punkto Qualität keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Ausschussobmann Kammerrat Thomas Rinner bedankte sich bei den Exkursionsbetrieben für die Führungen und betonte, dass hier beispielhaft gezeigt werden konnte, wie vielfältig und professionell die Biobetriebe in Kärnten arbeiten.
Für die Zukunft sprachen sich die Ausschussmitglieder auf Grund der leicht rückläufigen Anzahl von Biobetrieben in Kärnten dafür aus, dass seitens der Bundesregierung eine bessere und unbürokratische Unterstützung des Biolandbaues notwendig sei. Auch die Forderung von Bio Austria Kärnten-Obmann Hans Kreschischnig nach der Umsetzung eines verpflichtenden Bioanteils in den Küchen der öffentlichen Hand fand die Zustimmung aller Ausschussmitglieder.
Info: Ausführliche Informationen zu den Betrieben gibt es auf www.die-kompostmacher.at bzw. www.sternberg-wein.at.