- Welche Betriebszweige gibt es am Betrieb?
Unser Betrieb ist ein reiner Ackerbaubetrieb ohne Tierhaltung. Die gesamte Ackerfläche wird für die Ölproduktion verwendet.
- Wer arbeitet am Betrieb mit?
Es ist ein reiner Familienbetrieb. Früher führten den Betrieb meine Eltern mit Ackerbau und Tierhaltung. Nach der Übernahme vor 15 Jahren wurde auf Ölproduktion umgestellt. Es unterstützt mich meine Familie, außerdem kann mein Sohn, der derzeit den zweiten Jahrgang der landwirtschaftlichen Fachschule Goldbrunnhof besucht, den praktischen Teil am Hof leben bzw. erleben. Da es sich um einen Nebenerwerbsbetrieb handelt, ist etwas Management nötig. Die Ferienzeit und die Wochenenden werden für die betriebliche Arbeit genutzt.
- Warum haben Sie sich für die Ölproduktion entschieden?
Wir betreiben unsere Landwirtschaft im Nebenerwerb, deshalb suchten wir einen Betriebszweig oder besser gesagt eine Marktnische, welche nicht von täglichen fixen Arbeitszeiten bestimmt war, wie es z. B. in der Tierhaltung der Fall ist. Außerdem dachten wir uns, Lebensmittel werden immer gefragt sein. Sonnenblumenöl wurde bei uns am Hof schon immer produziert, es war das erste Öl auf unserem Betrieb. 1989 kam das Kürbiskernöl dazu und in den letzten 15 Jahren dann das Leinsamenöl und das Dotteröl.
Das Rösten und das Pressen des Sonnenblumenöles und Kürbiskernöles werden ausgelagert. Eine Waschanlage für die Kürbiskerne und die Trocknung für die Kerne ist am Betrieb vorhanden. Die sauberen und trockenen Kerne werden zur Ölpresse gebracht. Das Leinöl und Dotteröl werden mit einer Schneckenpresse am Hof gepresst.
- Worauf wird besonderer Wert gelegt?
Besonderen Wert lege ich auf den Anbau, das ist der Grundstein eines guten Speiseöles. Der Zeitpunkt ist besonders wichtig, und dabei achte ich beim Anbau auf den Mond, denn es gibt für jede Frucht geeignete Tage. Die Pflanzen bleiben dadurch gesund. Der Mond beeinflusst die Menge und Qualität der Kerne. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sauberkeit. Sie ist in allen Verarbeitungsschritten oberstes Gebot, damit keine Nebengeschmäcker entstehen. Wesentlich ist auch die Lagerung der Kerne. Bei uns am Betrieb werden sie in großen Säcken in einem Kühlhaus gelagert. Somit haben wir immer eine konstante Temperatur,und das Rohprodukt ist auch vor Ungeziefer geschützt. Alle Ölsorten werden immer frisch gepresst. Genauer gesagt alle zwei bis drei Wochen. Vor allem bei Leinöl und Dotteröl ist dies wichtig, da diese eine kürzere Haltbarkeit haben.
- Worauf kommt es schlussendlich an, dass es ein Qualitätsöl wird?
Die Zeit ist in der gesamten Ölproduktion ein wesentliches Attribut. Bevor das Öl in Flaschen abgefüllt werden kann, müssen die Feinteile Zeit haben, sich zu setzen. Nach dem Pressen kommt das Öl in Nirostabehälter und darf ca. zehn Tage ruhen. Erst dann wird es in Flaschen abgefüllt.
- 2020 wurden Sie Gesamtsieger bei der Ölprämierung. Warum nehmen Sie an Ölverkostungen teil?
Meiner Meinung nach sollten alle Produzenten daran teilnehmen. Die Teilnahme ist eine Kontrolle für unsere Arbeit und Produkte. Jede Auszeichnung ist besonders, egal ob Gold oder Bronze. Außerdem ist eine Öluntersuchung im Labor mit dabei. Als Betrieb kann ich mit einem Abgabetermin beides erledigen.
Die Qualität unserer Produkte wird durch unsere Kunden bestätigt, da sie wieder und wieder unsere Qualitätsöle kaufen.
- Wo soll es betrieblich hingehen?
Die Kunden sollen weiter regional einkaufen und sich bewusst sein, dass Qualität ihren Preis hat. Ein bäuerlich produziertes Qualitätsöl kann nie denselben Preis haben wie ein industriell hergestelltes Öl. Ich wünsche mir, dass das die Kunden auch verstehen. Für unseren Betrieb bin ich sehr zuversichtlich, dass er weitergeführt wird, da mein Sohn Interesse zeigt.