Belebung des Marktes nicht in Sicht

Der Forst benötigt zusätzliche Lagerplätze und erwartet auch Verbesserungen bei Bahnverlademöglichkeiten. Das kristallisierte sich beim Branchengespräch am 5. Juli 2023 auf Schloss Krastowitz heraus. Es wurde auf Einladung von Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber und LK-Präsident Siegfried Huber geführt. Anlass dazu war die extreme Borkenkäferproblematik in Oberkärnten und die seit Monaten massiv reduzierte Rundholznachfrage seitens der Holzindustrie. "Ziel des heutigen Gespräches ist aufgrund der gegebenen Herausforderungen ein offener Informationsaustausch zwischen den Marktpartnern der Wertschöpfungskette Forst und Holz, um die aktuelle Situation und allfällige notwendige Maßnahmen auszuloten“, sagte Huber einleitend. Und weiter: "Das gemeinsame mittelfristige Ziel muss aber die Steigerung des Holzverbrauchs sein."
Zurückhaltung gefordert
"Seit 2018 beginnend sind allein in Oberkärnten bis dato rund 30.000 bis 35.000 ha Kahlflächen durch Sturm- und Borkenkäferschäden entstanden", berichtete Dipl.-Ing. Christian Matitz. Angesichts der hohen Käferfangzahlen müsse auch heuer verstärkt mit einem Käferbefall gerechnet werden. Aus forstlicher Sicht liege aktuell der Schwerpunkt auf der Aufarbeitung von Borkenkäfer-Schadholz. Auf die gesunkene Nachfrage beim Sägerundholz und die Preissenkungen im auslaufenden ersten und zweiten Quartal dieses Jahres hätten die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer reagiert, den Holzeinschlag zurückgenommen und das Rundholzangebot den Marktbedürfnissen angepasst. "Die Holzernte wäre derzeit gut möglich, weil die Unternehmer nicht ausgelastet sind. Aber Erlösrückgänge von über 30% sind für die Forstwirtschaft keine Motivation, Holz zu nutzen“, stellte Dipl.-Ing. Christian Benger, Obmann der Land&Forst Betriebe Kärnten, klar. Mag. Karl Kurath vom Waldverband Kärnten ergänzte, dass selbst die Aufarbeitung von Schadholz primär abhängig von der Nachfrage erfolge und die Einrichtung von Trockenlagerplätzen jedenfalls erforderlich sei, um befallenes Holz aus dem Wald abtransportieren zu können. Die Forstvertreter orten auch Handlungsbedarf im Hinblick auf den Bahntransport. So sei die Kapazität der Verladestelle in Hermagor zu gering. Der im Zuge des Ausbaus der Hochleistungsstrecke Klagenfurt - Graz aufgelassene Verladebahnhof in Kühnsdorf müsse reaktiviert und die Möglichkeit zur Nutzung der Bahnstrecke Kötschach-Hermagor für den Holztransport ausgelotet werden.
Holzindustrie unter Druck
"Der Bausektor schwächelt schon seit langem. Die fehlenden Baugenehmigungen von heute sind die fehlenden Aufträge von morgen, und aktuell ist weltweit keine Belebung der Märkte in Sicht", brachte Dipl.-Ing. Markus Schmölzer als Vertreter der Sägeindustrie Österreichs die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf den Punkt. Demzufolge rechne die Sägeindustrie für 2023 mit einem deutlichen Produktionsrückgang, der Einschnitt verlaufe in den Sägewerken auf reduziertem Niveau. Angebot und Nachfrage halten sich aus Sicht der Sägeindustrie derzeit in Kärnten die Waage, sodass die Übernahme von anfallendem Schadholz gewährleistet bleiben sollte.
Auch die Papierindustrie rechne mit einer deutlichen Minderproduktion für 2023. Die Lagerstände für Industrierundholz seien hoch, und es bestehe ein Bedarf an zusätzlichen Lagerplätzen, berichtete Dr. Christian Schnedl, Vertreter der Papierholz Austria.
Mit rückläufigen Aufträgen für Schlägerungsarbeiten kämpften aktuell auch die gewerblichen Dienstleister. "Mangels der Einnahmen im Forstbereich werden auch Kulturarbeiten zurückgestellt, und dies verschärft die Situation für das beschäftigte Personal zusätzlich", sagte Roman Kittinger als Vertreter der Wirtschaftskammer Kärnten, Fachgruppe gewerbliche Dienstleister. Besser stellt sich die Situation derzeit für die Biomassebetreiber dar. "Im Herbst 2022 war die Versorgung mit Energieholz noch unterdurchschnittlich, aktuell ist sie aber sehr gut", meinte Franz Aschbacher, Bürgermeister und Vertreter des Biomasseverbandes Kärnten. Allerdings könnten sich die Rahmenbedingungen bei länger anhaltendem niedrigen Holzeinschlag wieder umkehren.
Landeshauptmannstellvertreter Gruber und Präsident Huber bedankten sich bei den Branchenvertretern für die Einschätzung der Marktlage aus deren jeweiliger Sicht, die ausführlichen Informationen, aufgezeigten Probleme und die offen geführte Diskussion.
Mit rückläufigen Aufträgen für Schlägerungsarbeiten kämpften aktuell auch die gewerblichen Dienstleister. "Mangels der Einnahmen im Forstbereich werden auch Kulturarbeiten zurückgestellt, und dies verschärft die Situation für das beschäftigte Personal zusätzlich", sagte Roman Kittinger als Vertreter der Wirtschaftskammer Kärnten, Fachgruppe gewerbliche Dienstleister. Besser stellt sich die Situation derzeit für die Biomassebetreiber dar. "Im Herbst 2022 war die Versorgung mit Energieholz noch unterdurchschnittlich, aktuell ist sie aber sehr gut", meinte Franz Aschbacher, Bürgermeister und Vertreter des Biomasseverbandes Kärnten. Allerdings könnten sich die Rahmenbedingungen bei länger anhaltendem niedrigen Holzeinschlag wieder umkehren.
Landeshauptmannstellvertreter Gruber und Präsident Huber bedankten sich bei den Branchenvertretern für die Einschätzung der Marktlage aus deren jeweiliger Sicht, die ausführlichen Informationen, aufgezeigten Probleme und die offen geführte Diskussion.