Auswinterung im Dauergrünland
Wie schnell der Winter dann doch wieder zuschlägt, erfuhren wir dann ab Mitte November. Die Kombination aus nicht gefrorenem Boden und Schneedecke kann im Grünland zur sogenannten Auswinterung führen. Was dieser Begriff alles beinhaltet, und wie relevant das Qualitätskriterium Auswinterungshärte in der Züchtung und in weiterer Folge für den Einsatz von Futterpflanzensorten ist, fasst der folgende Artikel zusammen.
Gründe für Auswinterung
Im Wesentlichen sind vier verschiedene Pilzstämme für das Absterben von Gräsern nach dem Winter verantwortlich, was zusammengefasst als Auswinterung bezeichnet wird: Schneeschimmel (Microdochium), Typhula, Fusarium und Sclerotinia. Eine eindeutige Bestimmung des Schaderregers erfordert meistens eine mikroskopische Analyse der Sporenkörper und ist für die Praxis nicht erforderlich. In den meisten Fällen äußert sich eine Auswinterung durch die Ausbildung von runden, grauen, schmierig-feuchten Flecken im Bestand. Direkt nach der Schneeschmelze lässt sich häufig noch das weißliche Pilzmycel beobachten - der eigentliche Körper des Pilzes.
Im Bild unten links sichtbar in einem Roggenfeld auf 1.200 m Seehöhe – aufgenommen am 22. März 2023 - zwei Tage nach der Schneeschmelze und rechts eine Dauerwiese direkt daneben mit zahlreichen befallenen Gräsern. Dieser Bestand ist etwas zu hoch in den Winter gegangen.
Im Bild unten links sichtbar in einem Roggenfeld auf 1.200 m Seehöhe – aufgenommen am 22. März 2023 - zwei Tage nach der Schneeschmelze und rechts eine Dauerwiese direkt daneben mit zahlreichen befallenen Gräsern. Dieser Bestand ist etwas zu hoch in den Winter gegangen.
Je mehr Pflanzenmaterial im Herbst bei kühl-feuchter Witterung und nicht gefrorenem Boden im Herbst vorhanden ist, umso besser können sich die Pilze entwickeln. Die Infektion erfolgt dabei bereits vor dem ersten Schneefall bei feuchten Bedingungen. Dies war heuer in vielen Grünlandgebieten ab November der Fall. Bleibt im Winter eine Schneedecke über längere Zeit liegen, kann sich der Pilz darunter ausbreiten - im schlimmsten Fall kann die Grasnarbe in einigen Bereichen auch absterben. Im Normalfall sterben die Gräser aber nicht ab, sondern treiben im Frühjahr nach der Schneeschmelze rasch wieder aus, wenn sich der Boden erwärmt. Dasselbe passiert, wenn nach der aktuellen Kältephase wieder wärmere Witterungsbedingungen herrschen, in denen der Boden auftaut und der Schnee schmilzt. Gleichbleibende Kälte, bei eher trockenen Bedingungen und gefrorenem Boden, hindert die Entwicklung der Pilze.
Vorbeugende Maßnahmen
Nachsaat
Treten starke Auswinterungsschäden im Frühjahr auf, empfiehlt sich hier eine gezielte Nachsaat mit einer, dem Standort und Nutzungsstufe angepassten Dauerwiesen- oder Weidemischung. Gezielt heißt, nur die stark befallenen, offenen Bereiche der Wiesen übersäen. Auf auswinterungsgefährdeten Standorten (kühle Lage, schattig, feucht, Seehöhe >1.000 m, Schneedecke) unbedingt Dauerwiesenmischungen für raue Lagen nehmen, die dem österreichischen Mischungsrahmen oder dem ÖAG-Rahmen entsprechen (z.B. Dauerwiese D, H). Bei letzterem wird auch bei der Sortenauswahl auf Auswinterung geachtet. Der Anteil von Englisch-Raygras sollte bei max. 5-15% liegen, Acker-Raygräser sollen keine enthalten sein (Italienisch-Raygras, Bastard-Raygras). Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Sorten mit guter Ausdauer (i.d.R. frühreife, diploide Sorten) etwas winterhärter sind, als spätreife und ertragsbetonte Sorten.
Höhe des Bestandes im Winter - Pflegeschnitt
Eine gute Wuchshöhe beträgt zwischen 7 und 10 cm vor dem Winter. Höhere Bestände sollten kurz vorher gemäht oder gemulcht werden, wobei eine Länge von ca. 4-6 cm der Halme ideal wäre (z.B. mit Balkenmäher oder Sichelmulcher). Liegen die gemähten Halme auf der Bodenoberfläche, ist die Chance groß, dass der Regenwurm diese in den Boden zieht. So erhöht sich die Bodenfruchtbarkeit, und die Pilze haben weniger Nahrung zur Verfügung. Ist der Herbstaufwuchs sehr üppig, kann natürlich auch geerntet werden.
Dasselbe gilt auch für die Dauerweiden - nur gemähte Pflanzenteile können vom Regenwurm verwertet werden.
Wenig Stickstoff im Herbst
Auch Pilze benötigen Nährstoffe, und werden bei üppiger, später Düngung im Herbst gefördert. Besonders eine späte Güllegabe ist in dieser Hinsicht nicht ideal und kann die Auswinterung ankurbeln. Rottemistgaben sind im Herbst grundsätzlich günstiger als die flüssigen Wirtschaftsdünger Gülle und Jauche, da diese einen höheren Anteil an leicht löslichen Stickstoff enthalten.
Abschleppen/Striegeln im Frühjahr
Ist viel abgestorbenes Pflanzenmaterial im Frühjahr vorhanden, wird dies beim Abschleppen gut sichtbar - es bilden sich oft "Würste". Diese sollten nach Möglichkeit entfernt werden - Striegel legen diese bei richtiger Einstellung und nicht zu langen Schlägen am Rand des Feldes beim Umkehren ab. Dem Abschleppen ist im Frühjahr nach stärkerer Auswinterung besonderes Augenmerk zu schenken.
Treten starke Auswinterungsschäden im Frühjahr auf, empfiehlt sich hier eine gezielte Nachsaat mit einer, dem Standort und Nutzungsstufe angepassten Dauerwiesen- oder Weidemischung. Gezielt heißt, nur die stark befallenen, offenen Bereiche der Wiesen übersäen. Auf auswinterungsgefährdeten Standorten (kühle Lage, schattig, feucht, Seehöhe >1.000 m, Schneedecke) unbedingt Dauerwiesenmischungen für raue Lagen nehmen, die dem österreichischen Mischungsrahmen oder dem ÖAG-Rahmen entsprechen (z.B. Dauerwiese D, H). Bei letzterem wird auch bei der Sortenauswahl auf Auswinterung geachtet. Der Anteil von Englisch-Raygras sollte bei max. 5-15% liegen, Acker-Raygräser sollen keine enthalten sein (Italienisch-Raygras, Bastard-Raygras). Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Sorten mit guter Ausdauer (i.d.R. frühreife, diploide Sorten) etwas winterhärter sind, als spätreife und ertragsbetonte Sorten.
Höhe des Bestandes im Winter - Pflegeschnitt
Eine gute Wuchshöhe beträgt zwischen 7 und 10 cm vor dem Winter. Höhere Bestände sollten kurz vorher gemäht oder gemulcht werden, wobei eine Länge von ca. 4-6 cm der Halme ideal wäre (z.B. mit Balkenmäher oder Sichelmulcher). Liegen die gemähten Halme auf der Bodenoberfläche, ist die Chance groß, dass der Regenwurm diese in den Boden zieht. So erhöht sich die Bodenfruchtbarkeit, und die Pilze haben weniger Nahrung zur Verfügung. Ist der Herbstaufwuchs sehr üppig, kann natürlich auch geerntet werden.
Dasselbe gilt auch für die Dauerweiden - nur gemähte Pflanzenteile können vom Regenwurm verwertet werden.
Wenig Stickstoff im Herbst
Auch Pilze benötigen Nährstoffe, und werden bei üppiger, später Düngung im Herbst gefördert. Besonders eine späte Güllegabe ist in dieser Hinsicht nicht ideal und kann die Auswinterung ankurbeln. Rottemistgaben sind im Herbst grundsätzlich günstiger als die flüssigen Wirtschaftsdünger Gülle und Jauche, da diese einen höheren Anteil an leicht löslichen Stickstoff enthalten.
Abschleppen/Striegeln im Frühjahr
Ist viel abgestorbenes Pflanzenmaterial im Frühjahr vorhanden, wird dies beim Abschleppen gut sichtbar - es bilden sich oft "Würste". Diese sollten nach Möglichkeit entfernt werden - Striegel legen diese bei richtiger Einstellung und nicht zu langen Schlägen am Rand des Feldes beim Umkehren ab. Dem Abschleppen ist im Frühjahr nach stärkerer Auswinterung besonderes Augenmerk zu schenken.