Austausch mit Produzentinnen und Produzenten als Erfolgsfaktor
Das Speckfest war auch heuer wieder ein Publikumsmagnet, obwohl es den einen oder anderen heftigen Regenguss gab. Was macht für Sie den Erfolg des Festes aus?
Albert Jank: 40.000 Besucherinnen und Besucher wurden zum 30-Jahr-Jubiläum willkommen geheißen. Daran sieht man: Das Fest kann bei jedem Wetter stattfinden. Der Erfolg basiert auf dem Gailtaler Speck g. g. A., der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Das Besondere am Speckfest ist neben Verkostungen und authentischer Atmosphäre der rege, direkte Austausch mit den Produzentinnen und Produzenten. Aus erster Hand alles Wissenswerte über ein Qualitätsprodukt zu erfahren – das ist ein richtiger und wichtiger Schritt in Richtung Konsumenten und schafft Vertrauen.
Welche Kriterien muss der Gailtaler Speck g. g. A. erfüllen?
Der originale Gailtaler Speck g. g. A. muss viele Phasen durchlaufen, um sich die EU-Kennzeichnung „g. g. A.“ zu verdienen. Ausschließlich Land-, Edel-, Duroc- und Schwäbisch-Hällische Sattelschweine werden in der geschützten Region durch hochwertige Futtermittel, die frei von künstlichen Zusätzen sind, langsam gemästet. Das Gailtaler Klima bietet durch konstante Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsverhältnisse sowie überdurchschnittlich hohe Sonnenscheindauern optimale Bedingungen für die Speckproduktion. Direkt nach der Zerlegung wird das Fleisch mit Durchziehplomben versehen, ungepresst und ungespritzt verarbeitet, mit Gewürzen eingebeizt und über Buchenspänen und Wacholderbeeren kalt geräuchert. Nach der Reifung entfaltet der Gailtaler Speck g. g. A. sein vollständiges Aroma und die charakteristischen Merkmale: goldgelbe Außenfarbe, schneeweißer, hoher Fettanteil durch die längere Lebensdauer der Schweine, kräftig rote Fleischfarbe sowie subtile Gewürznoten. Besonders wertvoll ist unser Traditionsprodukt für heimische Produzierende, denn durch die lückenlose Verarbeitung im Gailtal bleibt die Wertschöpfung in unserer Region und sichert heimische Arbeitsplätze.
Bemerken Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen den Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung beim Absatz?
Nein, unser Gailtaler Speck g. g. A. ist ein Qualitätsprodukt, das nicht nur für den täglichen Gebrauch verwendet wird, sondern zum Genießen einlädt. Konsumenten schätzen die Einmaligkeit und Authentizität, und daher lässt sich auch trotz sich ändernder Ernährungsgewohnheiten kein Absatzrückgang feststellen.
Welcher Speck ist Ihr persönlicher Favorit?
Für mich gibt es nichts Besseres als den Seitenspeck: einen halben Meter Gailtaler Speck g. g. A., der Bauch und Karree in sich vereint. Der höhere Anteil des schneeweißen Fetts im Bauchspeck und das zarte, mürbe Muskelfleisch im Karree machen den Seitenspeck für mich einfach vollkommen.
Als Obmann des Vereins Gailtaler Speck g. g. A. stehe ich hinter jeder Sorte. Für deftige Speisen eignet sich vor allem der Bauchspeck, auf einem knusprigen Bauernbrot schmecken das Karree sowie der Schinkenspeck hervorragend.
Als Obmann des Vereins Gailtaler Speck g. g. A. stehe ich hinter jeder Sorte. Für deftige Speisen eignet sich vor allem der Bauchspeck, auf einem knusprigen Bauernbrot schmecken das Karree sowie der Schinkenspeck hervorragend.
Am Speckfest wurden über 1500 Stimmen für die Anti-Laborfleisch-Petition der LK Kärnten gesammelt. Warum unterstützen Sie diese?
Mir persönlich tut es weh, dass man sich über Petitionen wie diese „von unten nach oben“ zur Wehr setzen muss, weil Probleme und unberechenbare Konsequenzen nicht „von oben“ erkannt werden. Für mich ist Laborfleisch keine Alternative, allein die Bezeichnung „Fleisch“ ist schon unhaltbar. Neben den Auswirkungen auf die Natur und der Unberechenbarkeit der gesundheitlichen Konsequenzen für die Konsumenten wirkt sich diese Laborproduktion auch auf heimische Erzeuge negativ aus. Ein paar wenige Großkonzerne bereichern sich, verdrängen die „kleinen“ Bäuerinnen und Bauern und entziehen ihnen dadurch ihre Lebensgrundlage. Wo soll das noch enden? Fleisch wird zur Lagerware, die man den Ansprüchen entsprechend manipulieren kann. Chemische Geschmacksverstärker hier, cholesterinsenkende Mittel da – in solche Produktionsschritte haben wir noch weniger Einblick. Jeder Konsument und jede Konsumentin muss für sich selbst entscheiden, ob er bzw. sie auf dieses Laborprodukt zurückgreifen möchte, allerdings sollte sich jeder zuvor gut informieren.