Ammoniakemissionen müssen reduziert werden
Schwierige Ausgangslage
In seiner Eröffnungsrede thematisierte LK-Präsident Ing. Johann Mößler die gegenwärtig schwierige wirtschaftliche Situation der Schweinebranche, verschuldet in erster Linie durch das Corona- und das Afrikanische Schweinepestvirus. Aber auch unabhängig davon stehe die Branche seit längerer Zeit unter Druck, was etwa die Themen Tierwohl, alternative Ernährungskonzepte oder die Biodiversitätsstrategie betrifft. Bemühungen in diese Richtung dürften nicht zum Nachteil der Bauern und Bäuerinnen ausfallen und auch nicht die österreichische Eigenversorgung mit Lebensmitteln gefährden. Er zeigte jedoch auch Positives auf: die Unterstützung der bäuerlichen Betriebe durch das „Fleischpaket“ der Landesregierung im Herbst und den von der Bundesregierung im Februar beschlossenen „Verlustersatz“ für schweinehaltende Betriebe, die Erhöhung von Investitionsförderungen, die angestrebte Ausweitung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung landwirtschaftlicher Produkte und nicht zuletzt die aktuell wieder steigenden Schweinepreise.
Tierzuchtdirektor Dipl.-Ing. Erwin Brunner, der die Veranstaltung moderierte, unterstrich diese Aussagen und wies auf weitere Themen hin, mit denen die Schweinebranche aktuell konfrontiert ist: Die Diskussionen um Vollspaltenböden, das Schwanzkupieren, die Kastration männlicher Ferkel und der Einsatz von Antibiotika in der Schweinehaltung. Mit den damit verbundenen Herausforderungen, aber auch Chancen müsse sich die Branche in den kommenden Jahren auseinandersetzen. Eines der dringendsten Themen sei jedoch die Reduktion der Ammoniakemissionen. Fast 95 % davon stammen aus der Tierhaltung, und daher wurde dieses Thema als Schwerpunkt für den Fachtag ausgewählt.
Tierzuchtdirektor Dipl.-Ing. Erwin Brunner, der die Veranstaltung moderierte, unterstrich diese Aussagen und wies auf weitere Themen hin, mit denen die Schweinebranche aktuell konfrontiert ist: Die Diskussionen um Vollspaltenböden, das Schwanzkupieren, die Kastration männlicher Ferkel und der Einsatz von Antibiotika in der Schweinehaltung. Mit den damit verbundenen Herausforderungen, aber auch Chancen müsse sich die Branche in den kommenden Jahren auseinandersetzen. Eines der dringendsten Themen sei jedoch die Reduktion der Ammoniakemissionen. Fast 95 % davon stammen aus der Tierhaltung, und daher wurde dieses Thema als Schwerpunkt für den Fachtag ausgewählt.
Eiweißreduzierte Fütterung
Ing. Schmied, der sich seit über 20 Jahren professionell mit der Fütterung von Schweinen beschäftigt, erwähnte zu Beginn seines Vortrages zahlreiche gute Gründe, in der Ferkelproduktion und Schweinemast auf eiweißreduzierte Fütterung zu setzen: Diese bedeutet eine geringere Eiweißbelastung für die Tiere, geringere Stickstoffausscheidungen und damit Ammoniakemissionen, Verbesserungen der Stall- und Umgebungsluft und eine Kostenersparnis für die Betriebe, weil Eiweißfuttermittel teuer sind. Außerdem gibt es gesetzliche Auflagen zur Emissionsreduktion, vor allem die NEC-Richtlinie und das Aktionsprogramm Nitrat. 19 % der gesamten österreichischen Ammoniakemissionen stammen aus der Schweineproduktion, daher gibt es auch in diesem Bereich Handlungsbedarf.
Eine Reduktion des Proteingehaltes des Futters um nur ein Prozent reduziert den Ammoniakgehalt der Gülle um über zehn Prozent. Somit wirkt die richtige Fütterungsstrategie vorbeugend gegen Verluste bei der Güllelagerung und -ausbringung. Weil die Tiere weniger Stickstoff ausscheiden, erhöht sich bei einer nachweislich eiweißreduzierten Fütterung die Anzahl der Tiere, die pro Hektar gehalten werden dürfen. Schon aus diesen Gründen hat eine derartige Fütterungsstrategie ökonomische Vorteile.
Um durch die proteinreduzierte Fütterung keine Leistungseinbußen zu erleiden, sind die Einhaltung bedarfsgerechter Versorgungsempfehlungen und das Wissen um den aktuellen Nährstoffgehalt der hofeigenen und zugekauften Futtermittel notwendig. Anhand von Beispielrationen legte Ing. Schmied dar, dass in der Sauenfütterung sowohl während der Trächtigkeit als auch in der Säugezeit eine eiweißreduzierte Fütterung beim Einsatz hochwertiger Mineralstoffmischungen, welche mit freien Aminosäuren angereichert sind, ohne Probleme möglich ist. In der Ferkelaufzucht muss darauf geachtet werden, dass eine zu starke Proteinreduktion später keine schlechteren Mastleistungen mit sich bringt. Bei der Wahl der richtigen Mineralstoffmischung ist aber auch dies durchaus machbar.
Eine besondere Herausforderung stellt die Eiweißreduktion in der Mast dar. Eine Universalmast ist heute nicht mehr zeitgemäß. Dem Bedarf der Tiere entsprechend, sollte der Proteingehalt gegen Ende der Mast gesenkt und so eine zumindest zweiphasige Mast angestrebt werden. Bei einer dreiphasigen Mast können durch Reduktion des Einsatzes teurer Mineralstoffmischungen in der Endmast die Kosten weiter gesenkt werden. Die Praxiserfahrungen zeigen, dass derartige Fütterungsstrategien gleichwertige Tageszunahmen aufweisen, allerdings gibt es beim Muskelfleischanteil und Gesamtfutterverbrauch große Unterschiede. Jeder Mastbetrieb muss daher individuell den für seine Tiere optimalen Versorgungsbereich finden.
Eine Reduktion des Proteingehaltes des Futters um nur ein Prozent reduziert den Ammoniakgehalt der Gülle um über zehn Prozent. Somit wirkt die richtige Fütterungsstrategie vorbeugend gegen Verluste bei der Güllelagerung und -ausbringung. Weil die Tiere weniger Stickstoff ausscheiden, erhöht sich bei einer nachweislich eiweißreduzierten Fütterung die Anzahl der Tiere, die pro Hektar gehalten werden dürfen. Schon aus diesen Gründen hat eine derartige Fütterungsstrategie ökonomische Vorteile.
Um durch die proteinreduzierte Fütterung keine Leistungseinbußen zu erleiden, sind die Einhaltung bedarfsgerechter Versorgungsempfehlungen und das Wissen um den aktuellen Nährstoffgehalt der hofeigenen und zugekauften Futtermittel notwendig. Anhand von Beispielrationen legte Ing. Schmied dar, dass in der Sauenfütterung sowohl während der Trächtigkeit als auch in der Säugezeit eine eiweißreduzierte Fütterung beim Einsatz hochwertiger Mineralstoffmischungen, welche mit freien Aminosäuren angereichert sind, ohne Probleme möglich ist. In der Ferkelaufzucht muss darauf geachtet werden, dass eine zu starke Proteinreduktion später keine schlechteren Mastleistungen mit sich bringt. Bei der Wahl der richtigen Mineralstoffmischung ist aber auch dies durchaus machbar.
Eine besondere Herausforderung stellt die Eiweißreduktion in der Mast dar. Eine Universalmast ist heute nicht mehr zeitgemäß. Dem Bedarf der Tiere entsprechend, sollte der Proteingehalt gegen Ende der Mast gesenkt und so eine zumindest zweiphasige Mast angestrebt werden. Bei einer dreiphasigen Mast können durch Reduktion des Einsatzes teurer Mineralstoffmischungen in der Endmast die Kosten weiter gesenkt werden. Die Praxiserfahrungen zeigen, dass derartige Fütterungsstrategien gleichwertige Tageszunahmen aufweisen, allerdings gibt es beim Muskelfleischanteil und Gesamtfutterverbrauch große Unterschiede. Jeder Mastbetrieb muss daher individuell den für seine Tiere optimalen Versorgungsbereich finden.
Güllemanagement am Betrieb
Ein Fachvortrag des heurigen Schweinefachtages war dem Güllemanagement gewidmet und wurde von Dipl.-Ing. Pöllinger-Zierler gehalten. Er plädierte dafür, die Stickstoffeffizienz über die gesamte Verfahrenskette zu steigern. Der Wirtschaftsdünger sollte möglichst rasch vom Stall ins Lager verbracht und dieses unbedingt abgedeckt werden, um schon bei der Lagerung Nährstoffverluste zu vermeiden.
Mehr als 40 % der in der Landwirtschaft anfallenden Ammoniakemissionen fallen jedoch bei der Ausbringung an, daher sind auch in diesem Bereich Maßnahmen dringend erforderlich. Die gesetzlichen Vorgaben zur Emissionsreduktion zielen unter anderem auf eine Reduktion der Geruchsentwicklung bei der Ausbringung und der Belastung des Grundwassers durch Nitrat ab. Abgesehen davon sollte schon aus Eigeninteresse darauf geachtet werden, Nährstoffverluste möglichst hintanzuhalten: Pro Hektar gehen jährlich durchschnittlich 45 kg Stickstoff durch Ammoniakemissionen verloren, das entspricht einem Wert von 50 Euro/ha!
Auf die Höhe der Verluste haben zahlreiche Faktoren Einfluss: Neben dem Ausbringungszeitpunkt und der damit verbundenen Witterung sind dies die Zusammensetzung der Gülle, der Zustand und die Struktur des Bodens, vor allem aber die Verteiltechnik und die Einarbeitung. Im Gegensatz zu einer breitflächigen Ausbringung, vermindern sich die Emissionen bei einer Ausbringung mittels Schleppschlauch um 50 %, bei einer direkten Einarbeitung sogar um 90 %. Geruchsbelastung und Nährstoffverluste können außerdem durch eine gezielte Verdünnung mit Wasser und durch bestimmte Güllezusätze, welche in Raumberg-Gumpenstein geprüft werden, erreicht werden.
Den Nährstoffgehalt des eigenen Hofdüngers zu kennen sollte für alle landwirtschaftlichen Betriebe selbstverständlich sein. Zumindest einmal jährlich sollte dieser untersucht werden. Es ist die Voraussetzung für eine flächengenaue, möglichst verlustfreie Düngung, wie sie heute Standard sein sollte. Die Zukunft des Güllemanagements liegt in einer noch zielgenaueren, nämlich einer teilflächenspezifischen Ausbringung, an der derzeit geforscht wird.
Mehr als 40 % der in der Landwirtschaft anfallenden Ammoniakemissionen fallen jedoch bei der Ausbringung an, daher sind auch in diesem Bereich Maßnahmen dringend erforderlich. Die gesetzlichen Vorgaben zur Emissionsreduktion zielen unter anderem auf eine Reduktion der Geruchsentwicklung bei der Ausbringung und der Belastung des Grundwassers durch Nitrat ab. Abgesehen davon sollte schon aus Eigeninteresse darauf geachtet werden, Nährstoffverluste möglichst hintanzuhalten: Pro Hektar gehen jährlich durchschnittlich 45 kg Stickstoff durch Ammoniakemissionen verloren, das entspricht einem Wert von 50 Euro/ha!
Auf die Höhe der Verluste haben zahlreiche Faktoren Einfluss: Neben dem Ausbringungszeitpunkt und der damit verbundenen Witterung sind dies die Zusammensetzung der Gülle, der Zustand und die Struktur des Bodens, vor allem aber die Verteiltechnik und die Einarbeitung. Im Gegensatz zu einer breitflächigen Ausbringung, vermindern sich die Emissionen bei einer Ausbringung mittels Schleppschlauch um 50 %, bei einer direkten Einarbeitung sogar um 90 %. Geruchsbelastung und Nährstoffverluste können außerdem durch eine gezielte Verdünnung mit Wasser und durch bestimmte Güllezusätze, welche in Raumberg-Gumpenstein geprüft werden, erreicht werden.
Den Nährstoffgehalt des eigenen Hofdüngers zu kennen sollte für alle landwirtschaftlichen Betriebe selbstverständlich sein. Zumindest einmal jährlich sollte dieser untersucht werden. Es ist die Voraussetzung für eine flächengenaue, möglichst verlustfreie Düngung, wie sie heute Standard sein sollte. Die Zukunft des Güllemanagements liegt in einer noch zielgenaueren, nämlich einer teilflächenspezifischen Ausbringung, an der derzeit geforscht wird.
Stallbau und -management
Ing. Zentner zeigte zu Beginn seines Vortrages auf, welche Querschnittsmaterie die Reduktion von Ammoniak aus der Schweinehaltung darstellt: Das Stallklima hat Auswirkungen auf die Tiergesundheit und betrifft daher auch die bereits erwähnte Diskussion über den Antibiotikaeinsatz. Die Errichtung von Außenklimaställen kann Probleme mit Anrainern und damit im Genehmigungsverfahren bringen, in Überlegungen zur richtigen Rationsgestaltung spielt auch die Diskussion über den Einsatz von Sojabohnen als Futtermittel hinein usw.
Es gibt mittlerweile Anlagen zur Abluftreinigung von Stallungen, durch welche eine über 90 %ige Reduktion von Emissionen und der Geruchsbelastung erreicht werden kann. Diese sind allerdings sehr teuer, und durch sie wird die Luftbelastung im Tierbereich selbst nicht reduziert. Daher sollten sie nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. Für die österreichische Agrarstruktur wesentlich besser geeignet sind einfache Lösungen, die auch der Gesundheit und damit dem Wohlergehen der Tiere zugutekommen. Neben der bereits erwähnten Ammoniakreduktion um zehn Prozent durch eine Futterration mit einem Prozent weniger Eiweißgehalt zählen dazu eine regelmäßige Kontrolle der Temperatur einschließlich der dafür vorgesehenen Messsensoren und Maßnahmen zur gezielten Belüftung und Kühlung der Ställe. So kann eine Temperaturabsenkung um nur zwei Grad den Ammoniakgehalt in der Stallluft um 50 % reduzieren.
Ammoniak stellt für den Organismus ein starkes Zell- und Atemgift dar. Eine erhöhte Konzentration in der Atemluft kann Symptome von geröteten Augen und Reizhusten bis zu schwerwiegenden Lungenveränderungen mit sich bringen und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen. Auch der Einsatz von Stroh kann ähnliche Nachteile für die Tiere haben. So führt ein erhöhter Staubanteil zu einer Reduktion der Flimmerhärchen im Atmungstrakt. Feinstaub ist außerdem ein Trägermaterial sowohl für Geruchs- als auch Ammoniakpartikel. Daher sollte unbedingt auf eine gute Strohqualität und eine entsprechende Entstaubung geachtet werden.
Staubpartikel und gleichzeitig die Lufttemperatur im Stall können mit Vernebelungsanlagen sehr gut reduziert werden. Dabei ist keine Hochdruckvernebelung notwendig, auch eine sogenannte Zweistoffdüsentechnik (Vernebelung von Wasser mit Hilfe von Druckluft) führt zu sehr guten Ergebnissen. Eine weitere Abkühlung kann durch eine gezielte Steuerung der Belüftung und eine Kühlung der Zuluft erreicht werden. In erster Linie ist aber darauf zu achten, dass das Dach des Stalles ausreichend isoliert ist, was den Bedarf an Kühlung im Sommer bzw. Heizung im Winter reduziert. Mit diesen und vielen weiteren Beispielen aus seiner Forschungstätigkeit konnte Ing. Zentner zeigen, dass es zahlreiche praxisnahe Möglichkeiten gibt, um sowohl das Tierwohl als auch die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.
Es gibt mittlerweile Anlagen zur Abluftreinigung von Stallungen, durch welche eine über 90 %ige Reduktion von Emissionen und der Geruchsbelastung erreicht werden kann. Diese sind allerdings sehr teuer, und durch sie wird die Luftbelastung im Tierbereich selbst nicht reduziert. Daher sollten sie nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. Für die österreichische Agrarstruktur wesentlich besser geeignet sind einfache Lösungen, die auch der Gesundheit und damit dem Wohlergehen der Tiere zugutekommen. Neben der bereits erwähnten Ammoniakreduktion um zehn Prozent durch eine Futterration mit einem Prozent weniger Eiweißgehalt zählen dazu eine regelmäßige Kontrolle der Temperatur einschließlich der dafür vorgesehenen Messsensoren und Maßnahmen zur gezielten Belüftung und Kühlung der Ställe. So kann eine Temperaturabsenkung um nur zwei Grad den Ammoniakgehalt in der Stallluft um 50 % reduzieren.
Ammoniak stellt für den Organismus ein starkes Zell- und Atemgift dar. Eine erhöhte Konzentration in der Atemluft kann Symptome von geröteten Augen und Reizhusten bis zu schwerwiegenden Lungenveränderungen mit sich bringen und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen. Auch der Einsatz von Stroh kann ähnliche Nachteile für die Tiere haben. So führt ein erhöhter Staubanteil zu einer Reduktion der Flimmerhärchen im Atmungstrakt. Feinstaub ist außerdem ein Trägermaterial sowohl für Geruchs- als auch Ammoniakpartikel. Daher sollte unbedingt auf eine gute Strohqualität und eine entsprechende Entstaubung geachtet werden.
Staubpartikel und gleichzeitig die Lufttemperatur im Stall können mit Vernebelungsanlagen sehr gut reduziert werden. Dabei ist keine Hochdruckvernebelung notwendig, auch eine sogenannte Zweistoffdüsentechnik (Vernebelung von Wasser mit Hilfe von Druckluft) führt zu sehr guten Ergebnissen. Eine weitere Abkühlung kann durch eine gezielte Steuerung der Belüftung und eine Kühlung der Zuluft erreicht werden. In erster Linie ist aber darauf zu achten, dass das Dach des Stalles ausreichend isoliert ist, was den Bedarf an Kühlung im Sommer bzw. Heizung im Winter reduziert. Mit diesen und vielen weiteren Beispielen aus seiner Forschungstätigkeit konnte Ing. Zentner zeigen, dass es zahlreiche praxisnahe Möglichkeiten gibt, um sowohl das Tierwohl als auch die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.