Almprojektpreis 2021: Wer gewinnt?
Der Kärntner Almprojektpreis wurde von Landesrat Martin Gruber gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Kärnten und dem Kärntner Almwirtschaftsverein ins Leben gerufen. Ziel ist, nachhaltige, innovative und zukunftsweisende Projekte im Bereich der Almwirtschaft öffentlich zu würdigen.
Das LFI Kärnten veranstaltet in diesem Kontext am 28. Oktober mit den Partnern eine interessante Innovationstagung. Die eingereichten Projekte zeichnen ein vielfältiges Bild des Engagements und der Leistungen der Almbäuerinnen und Almbauern sowie des Almpersonals.
Das LFI Kärnten veranstaltet in diesem Kontext am 28. Oktober mit den Partnern eine interessante Innovationstagung. Die eingereichten Projekte zeichnen ein vielfältiges Bild des Engagements und der Leistungen der Almbäuerinnen und Almbauern sowie des Almpersonals.
Gundersheimer Alm: Erhaltung der Almwirtschaft
Durch regelmäßige Instandhaltungsarbeiten und Investitionen an der Almhütte, Biokäserei Weideflächen, Zaunanlage und Wasserversorgung kann die Gemeinschaft den Almbewirtschaftern (Pächtern) einen intakten und technisch funktionierenden Almbetrieb für die Herstellung und Vermarktung von Almprodukten anbieten. Die Einbindung der ganzen Agrargemeinschaft bei der Umsetzung der Projekte stärkt auch die Wertschätzung für Alm und Natur. Der Wandertourismus ist ein weiterer Nutzen für die ökonomische Bewirtschaftung der Alm.
Höferalm: Digitales Weidezaunüberwachungssystem
Die Agrargemeinschaft Vorderzwickenberg musste auf der Höferalm einen Weidezaun errichten, um die Herdenvermischung zu verhindern. Anstelle eines Stacheldrahtzauns, der Schafe und Wildtiere verletzen kann, entschied man sich für einen optisch unauffälligen elektrischen Weidezaun. Dieser kann über das Fensy-Gerät in seiner Funktionsfähigkeit vom Handy aus überwacht werden. Das spart Zeit und Geld und zeigt, wie Almwirtschaft ressourcenschonender betrieben werden kann. Auch Touristen sind zufrieden. Ihnen erscheinen die Kühe „freilaufend“, weil man den Zaun kaum sieht.
Hermagorer Bodenalm: Photovoltaik-Inselanlage
Auf der Hermagorer Bodenalm im Naturpark Weißensee installierte die Agrargemeinschaft Nachbarschaft Hermagor eine moderne Photovoltaik-Inselanlage mit Speicher und dachintegrierten PV-Modulen am Stallgebäude zur Versorgung der Käserei und des Almgasthauses (ca. 200 qm Dachfläche). Durch Umstellung auf erneuerbaren Sonnenstrom wurden CO2-Verbrauch und Lärmemission eingestellt. Die Investition liefert die Energie für Milchproduktion und -verarbeitung. Kraftstoffbetriebene Geräte wie Rasentrimmer oder Motorsäge werden durch elektrische ersetzt, die in Zukunft umweltfreundlich geladen werden.
Hohenwart-Staudachberg: Wegerschließung der Alm
Durch Feinerschließung mit dem Bau von 3,2 km Wirtschaftswegen gelang es, Bewirtschaftung und Weidebetrieb der Gemeinschaftsalm zukunftsfit zu gestalten. Die Errichtung von Weidezäunen ist leichter bewältigbar. Somit ist eine zeitgemäße Koppelweidewirtschaft möglich. Dadurch bleiben kaum Weidereste. Die Tiere haben auch Ende August noch eine Koppel mit frischem Gras. So konnten auch die Auftriebszahlen von 30 GVE auf ca. 38 GVE gesteigert werden. Almpflege und Schwendmaßnahmen sowie Holznutzungen wurden erleichtert, wodurch die Wertschöpfung zunimmt.
Hassler Alm: Almlamm und Almkalb
Der Betrieb von Michael Stocker fand durch Bewirtschaftung und Verwertung des „natürlichen Potenzials“ der Hassler Alm eine Balance zwischen zeitintensiver, aufwendiger und natürlicher Tierhaltung sowie Erlössicherung. Das Produkt „Almlamm“ und „Almkalb“ etablierte sich in der gehobenen Gastronomie. Das ist eine Chance für tierische Lebensmittel im höheren Preissegment. Almböden werden genutzt und erhalten. Die Inwertsetzung von Natur ist ein Potenzial für viele Betriebe und geht in Richtung einer Marke für „Bergerzeugnisse“.
Winklerteilalpe: Erschließung und Sicherung
Die Winklerteilalpe befindet sich in der Kolmitzen, Gemeinde Stall im Mölltal. Beim Vorhaben handelt es sich um die Erschließung von 32 Hektar Almfläche und vier Almhütten durch Errichtung eines Almweges von 2,7 Kilometer Länge mit Bachquerungen und teils durch sehr steiles Gelände. Die Erschließung ist der erste Schritt, damit die Alm wieder bestoßen werden kann. Sie ist für Auftreiber und das Almpersonal erreichbar. Almhütten können wieder bewirtschaftet sowie kranke und verletzte Tiere leichter von der Alm gebracht werden.
Lainacher Kuhalm: Zukünftig und nachhaltig agieren
Die Lainacher Kuhalm, eine Gemeinschaftsalm in der Mölltaler Bergwelt, brachte die Almwirtschaft durch Investitionen auf ein hohes Niveau. Die Gemeinschaft ist Mitglied bei „Gutes vom Bauernhof“ und Genussland-Kärnten-Partner, die Almprodukte wurden von der AMA-zertifiziert. Das Engagement reicht von der Erzeugung und Verarbeitung der Produkte auf hohem Qualitätsniveau bis zum Naturschutz z. B. in Form eines Insektenschutzprojektes und der Teilnahme beim Biodiversitätsmonitoring. Ziel ist, Natur, Tradition und Wirtschaftlichkeit auf einen positiven Entwicklungspfad zu führen.
Raineralm Stappitz/Rabisch: Erlebnisweg Seebachtal
Der Familienerlebnisweg Seebachtal schafft Bewusstsein. Er vermittelt Wissen über den Erhalt der Kulturlandschaft sowie den Beitrag der Landwirte dazu, die Bedeutung der Almwirtschaft und das Miteinander von Mensch und Tier. Besonderes Augenmerk gilt dem Thema „Die Alm ist kein Streichelzoo“ bei der Station „Milchwirtschaft auf der Alm“. An „Naturspielplätzen“ lernen Kinder, Natur ohne künstliche Spielgeräte zu nutzen. Der Themenweg bringt Besucher und Wertschöpfung in die Region.
Reisacher Jochalm: Plastikfreie Alm
Auf der Reisacher Jochalm in der Gemeinde Kirchbach wird nicht nur „Gailtaler Almkäse g. U.“ erzeugt. Sie ist Teil eines innovativen Projektes geworden – mit Strahlkraft über die Grenzen hinaus. Der neue Pächter und Hüttenwirt, Michael Thurner, hat die Jochalm zu Österreichs erster plastikfreier Alm gemacht. Er hat ein umfangreiches Marketingwissen, welches er durch seine internationale wirtschaftliche Tätigkeit erwarb. Die Natürlichkeit der Almen ruft ja förmlich nach Alternativen zu Plastikflaschen, Frischhaltefolien und anderen Kunststoffen.
„Tiroler Alm“: Almrevitalisierung, Doppelnutzung
Durch das Schaffen verbesserter Weideflächen wird die Gewichtszunahme der Ochsen im Sommer wesentlich gefördert. Dies schlägt in der Direktvermarktung des Bio-Almochsenfleisches sehr positiv zu Buche. Ohne direkte Werbung werden zirka 70 bis 80 Kunden von Allerheiligen bis zum Almauftrieb mit vier bis fünf Ochsen zur vollsten Zufriedenheit versorgt. Durch gezielte Freistellungen und Schaffung von „Weideinseln“ wird stark nachgefragtes Qualitätszirbenholz produziert, das beste Preise erzielt. Almweide und Zirbenholz lassen sich gut kombinieren.
Wansingalm: Nachhaltige Almwirtschaft
Auf der im Familienbesitz befindlichen Alm wurden seit 1990 mehrere Revitalisierungsprojekte umgesetzt. Derzeit werden zwölf Hektar Bergmähder gemäht. Investitionen in Stallungen und Verarbeitungsräume stärkten die Milchproduktion auf der Alm. Durch nachhaltig produzierte Energie wurde die Verarbeitung von Milch zu Butter, Käse und Joghurt garantiert. Der Heimbetrieb im Tal ist mit der Alm imstande, 37 Milchkühe zu halten, die 150 Tage auf der Alm sind. Außerdem wird Urlaub auf der Alm angeboten, die Produkte werden biologisch erzeugt. Der Betrieb bezeichnet sich sowohl auf der Alm als auch am Heimbetrieb als energieautark.