Wintergetreideanbau – Einflussbereich optimieren!
Das Erntejahr 2023 wird vielen in Erinnerung bleiben, es war alles andere als einfach. Nachdem die Kulturen relativ gut aus dem Winter gekommen waren, verursachten Regen, Sturm und Hagel Extrembedingungen zur Ernte hin. Was blieb, sind viel Schaden, schlechte Qualitätseigenschaften und auch mengenmäßiger Ertragsverlust. Auf die witterungsbedingten Schwankungen in den letzten Jahren haben wir keinen Einfluss. Wir können aber durch gezielte Steuerung über Sortenwahl, günstigen Anbautermin und Saatstärke und über optimale Bestandesführung gute Voraussetzungen für Qualität und Ertrag der neuen Ernte schaffen.
Lager vermeiden
Geht das Getreide frühzeitig ins Lager, drohen herbe Verluste. Um dies nicht nur mit Hilfe der Halmverkürzung im Frühjahr in den Griff zu bekommen, beginnt der Lösungsansatz bereits im Herbst bei der Aussaat. Die Reduktion der Saatstärke ist jedes Jahr Thema, wird aber insbesondere bei Roggen, Weizen und Triticale nicht praktiziert. Die positive Auswirkung einer reduzierten Saatstärke ist am Ende des Tages auch ein höheres Tausendkorngewicht, weil die Stärkeeinlagerung ins Korn bei guter Wurzel und dünnen Beständen besser erfolgen kann. Es gilt: Je früher, desto dünner sollte gesät werden. Andernfalls ist man an eine aggressive, mitunter zweimalige Halmverkürzung gebunden, die heuer nicht immer zuverlässig oder gar nicht möglich war.
Saatstärken Wintergetreide
früh | mittel | spät | |
Anbautermin | bis 30. Sept. | 1.–15.Okt. | ab 15.Okt. |
Wintergerste ZZ | 270–300 | 300–350 | Je nach Termin und Witterungsverlauf erhöhen |
Wintergerste MZ | 250–270 | 270–320 | 320–350 |
Hybridgerste | 150–170 | 170–220 | 250–280 |
Triticale | 200–220 | 220–250 | 300–350 |
Winterweizen | 200–220 | 220–250 | 300–350 |
Roggen | 170–200 | 200–250 | 250–280 |
Aussaatstärke in Körner pro m²
Wie wichtig es ist, trocken anzubauen, zeigt vor allem die Gerste, denn sie verträgt kein „Einschmieren“. Wird der Boden im nassen Zustand bearbeitet, wirkt sich das durch die erzeugte Verdichtung auch noch bis in die Folgekultur aus. Je nach Herbstwitterung bedarf es einer gewissen Flexibilität. Weizen stellt in Bezug auf die Bodenbearbeitung weniger Ansprüche, gegenüber Verdichtungen ist aber auch er empfindlich.