Vorsorge heute – Sicherheit morgen
Was ist wichtiger: ein neuer Traktor oder eine gute Altersvorsorge für die ganze Familie? Mit dieser provokanten Frage ließ die Moderatorin Katja Kogler-Auer gleich zu Beginn des Kärntner Bildungstages aufhorchen. Frauen bekommen im Schnitt um 40 % weniger Pension als Männer. So liegt die durchschnittliche Männerpension bei 2044 Euro und die der Frauen bei 1276 Euro. Rechtsanwältin Dr. Margot Tonitz von TRRP Tonitz|Rainer Rechtsanwälte betonte in ihrem Vortrag die Wichtigkeit eines Ehevertrags, um Fairness und klare Regelungen für beide Partner zu gewährleisten. Darin kann geregelt werden, wie mit geerbtem oder geschenktem Geld umzugehen ist oder wie eingebrachtes Geld im Falle einer Scheidung eventuell wieder herausgelöst werden kann. Es muss ebenso besprochen werden, wie die Mitwirkung und gegebenenfalls eine Abgeltung aller Beteiligten aussehen soll.
Für alle am Hof mitarbeitenden Personen sollte überlegt werden, wie sie angemeldet werden und was auf das Pensionskonto eingezahlt wird. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist ein Unternehmen. Hier muss auch für eventuelle Schicksalsschläge rechtlich vorgesorgt werden, indem man sich überlegt, gewisse Risiken entsprechend zu versichern. Lebensverändernde Situationen kommen unerwartet, auch wenn man als junger Mensch nicht damit rechnet und sich vielleicht darüber auch keine Gedanken machen will. Positiv aufhorchen ließ die Finanzexpertin Sylvia Kubicek damit, dass bereits kleine Beiträge, rechtzeitig angelegt, viel für die Pension bewirken und es nie zu früh ist, sich damit zu beschäftigen. Dies bekräftigte auch der Direktor der Pensionsversicherungsanstalt, Markus Kastrun. Für Kindererziehungszeiten wird vier Jahre lang vom Staat auf das Pensionskonto der Frauen eingezahlt, und dies entspricht einem Einkommen von 2300 Euro im Monat. Er räumt auch mit dem Irrglauben auf, dass es eine Mindestpension gibt. Aus dem Pensionskonto kann für die jeweilige Person nur das ausgezahlt werden, was sich an Ansprüchen angesammelt hat. Die Ehe und die eingetragene Partnerschaft sind rechtlich gleichgestellt. Ohne Ehe hat man auch keinen Anspruch auf eine Witwenpension.
Sache der Partner
„Sozial-, finanz- und pensionsrechtliche Themen sind heiße Eisen, die jedoch unbedingt thematisiert werden müssen“, so Landesbäuerin Astrid Brunner. Sie forderte die Frauen auf, Verantwortung für ihre eigene finanzielle Absicherung zu übernehmen, idealerweise durch die Familie und Partner unterstützt. „Wenn Ehe oder Partnerschaft auseinandergehen oder unerwartete Ereignisse wie Krankheit und Tod eintreten, ist es eine große Erleichterung, wenn alles gut geregelt und geordnet ist.“ Brunner mahnte: „Es ist Zeit, die rosarote Brille abzunehmen und gemeinsam an einer soliden Vorsorge zu arbeiten. Auch Männer sollten darauf achten, ihre Partnerinnen am Hof gut abzusichern. Insbesondere auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ist Vorsorge eine partnerschaftliche Angelegenheit.“
Der Kärntner Bildungstag ist der Auftakt zur Bildungssaison 2024/ 25 und wurde von der Raiffeisen Landesbank unterstützt. Die Veranstaltung wurde hybrid angeboten, und viele nahmen die Möglichkeit, online teilzunehmen, wahr. Die Veranstaltung kann hier kostenlos nachgesehen werden: rb.gy/f7uxo5.