Volles Haus am Legehennenfachtag
In Vertretung von LK-Präsident Siegfried Huber konnte KR Hansjörg Winkler beim Legehennenfachtag am 6. November 2024 im Bildungshaus Schloss Krastowitz einen vollen Saal begrüßen. Das enorme Interesse an der diesjährigen Fachtagung war wohl auch der großen Unsicherheit bezüglich der hochpathogenen Aviären Influenza geschuldet, die kurz davor in Niederösterreich massiv aufgetreten war. Die dramatische Situation im Raum Amstetten verunsicherte auch die Geflügellandwirte in Kärnten. Der erste Block der Tagung wurde vom Obmannstellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich, Dipl.-Ing. Heinz Schlögl, eröffnet. Von ihm wurden die neuesten Bestands- und Betriebsentwicklungen am österreichischen Legehennnensektor vorgestellt. Er brachte einen kurzen Einblick in die Aktivitäten auf Bundesebene sowie in Projekte, wie zum Beispiel die TiHalo-Studie, die auf die Geflügelwirtschaft noch zukommen werden. Die Vernetzung bei Veranstaltungen und die Präsenz im Internet, wie zum Beispiel über „Stadt Land Tier“, sind wesentliche Faktoren für eine zukunftsorientierte Branche wie die Geflügelwirtschaft. Ing. Bernhard Pürrer gab einen Einblick in die Arbeitswelt der Österreichischen Suppenhuhnverarbeitungs AG (ÖSV). Die Entstehungsgeschichte, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die aktuellen Kapazitäten bestimmen das Produktangebot. Eine wirtschaftliche Abhollogistik ist für die ÖSV die größte Herausforderung. Eine zeitgerechte und annähernd korrekte Stückzahlangabe bei der Anmeldung zur Abholung würde vieles erleichtern. Dem Landwirt muss auch bewusst sein, dass Tierschutz nicht am letzten Legetag endet. Das Fangen und der Transport müssen ebenfalls ohne Schmerzen und Leiden vonstattengehen. Bei schweren Vergehen kann es auch am Schlachthof zu Anzeigen kommen. Vor der Pause berichtete noch Dipl.-Ing. Gregor Walcher-Eichinger von der Agrarmarkt Austria Marketing über die neuen Vorgaben hinsichtlich Auslauf- bzw. Weidemaßnahmen für Legehennen. Da die Vorgaben sehr betriebsspezifisch sein können, empfiehlt es sich, sich mit einem Invekos-Berater in Verbindung zu setzen, damit es bei der MFA-Antragstellung zu keinen Problemen kommt. Spannende Umfragen zur Selbsteinschätzung der Landwirte im Zusammenhang mit der Gesellschaft wurden von Ing. Heidemarie Freithofnig vorgestellt. Die Bundesprojektleiterin für Agrarkommunikation konnte den Teilnehmern ein durchaus positives Bild der Landwirte bei den Konsumenten präsentieren. Eher der Landwirt selbst schätzt sich schlechter ein, was wohl sehr viel mit dem eigenen Blickfeld zu tun hat. Dass in den Schulen die Herkunft der Lebensmittel mehr oder besser vermittelt werden soll, ist vor allem für das Projekt Schule am Bauernhof von großer Bedeutung. Ein offener, ehrlicher Dialog mit dem Konsumenten bringt immer noch die besten Erfolge.
Man hat es schon fast vergessen, und plötzlich ist es ein akutes Problem in der Herde. Das Federpicken und Kannibalismus sind Verhaltensstörungen, die nicht nur eine extreme Unruhe in die Herde bringen kann, sondern auch einen starken Leistungsabfall. Dr. Caroline Mels, Mitarbeiterin der Praxisgemeinschaft Mitsch, zeigte in ihrem Vortrag die Komplexität dieses multifaktoriellen Problems auf. Der „Teufelskreis“ beginnt oft im Darm. Darmgesundheit und optimale Futtervorgabe fördern die gute und effektive Nährstoffverwertung. Ein gut versorgtes Tier kann auf Stresssituationen besser reagieren, und die Herde bleibt ruhig. Futter- und Wasseraufnahme sollen/müssen regelmäßig kontrolliert werden, auch Kotqualität und Tiergewichte liefern einen guten Überblick über die Vitalität der Herde. Frühes Erkennen von Federpicken ist essenziell, damit rasch gehandelt werden kann. Eine gesunde Herde und eine gute Legeleistung führen zum Erfolg. Dass das nur ein Teil des Betriebserfolges sein kann, wurde von Dipl.-Ing. Alina Kofler und Martina Weichsler erläutert. Sie leiten den Arbeitskreis Unternehmensführung der LK Kärnten und präsentierten noch weitere Faktoren, die Legehennenhalter aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht vergessen dürfen. Betriebseigene Zahlen sind ein Schlüssel zum Erfolg, nur dann können vorhandene Ressourcen optimal genutzt werden.