Schafe und Ziegen: von Wollspinnerei bis Vermarktung
Die erste Station der Reise führte die Teilnehmer zum Hof von Julia und Martin Kollmannsberger in Prien am Chiemsee. Was einst mit einer kleinen Herde im elterlichen Obstgarten begann, ist heute ein Familienbetrieb mit 150 Mutterschafen. Als Besonderheit bietet die engagierte Familie ihre öko-zertifizierten Produkte im eigenen Priener Regional- und Biomarkt an, wo ihre nachhaltige Philosophie konsequent umgesetzt wird.
Strickwaren und Co.
Die zweite Station widmete sich der Schafwolle und deren Vermarktungsmöglichkeiten. Seit 1947 fertigt Familie Höfer in ihrer Schafwollspinnerei Strickwaren, Bettwaren, Teppiche sowie Filz- und Bastelwolle aus hochwertiger Rohwolle. Hier wird noch alles aus einer Hand angeboten, alle Arbeitsschritte finden in der eigenen Produktion statt. In gekonnter Handarbeit wird in höchster Qualität produziert, verarbeitet wird ausschließlich heimische Wolle von regional gehaltenen Merino- und Bergschafen. Aus der gewonnenen Rohwolle entsteht nach sorgfältigem Reinigungsdurchlauf die Web-, Strick-, Vlies- und Filzwolle, welche anschließend zu verschiedensten Produkten verarbeitet wird.
Besondere Rassen
Nach Flintsbach am Inn ging es am zweiten Tag der Lehrfahrt weiter zum Zuchtbetrieb von Familie Hermann. Hier führen der staatlich geprüfte Hufschmied Tobias und seine Frau Pia den "Riederhof", der denkmalgeschützt seit 1487 besteht. Die Familie züchtet mit Leidenschaft das Walliser Schwarznasenschaf und die Walliser Schwarzhalsziege. 30 Zuchtschafe, 20 Zuchtziegen und ca. 15 Zuchtwidder bzw. Zuchtböcke plus Nachzucht umfasst die exklusive Zuchtherde.
Leidenschaft Schäferei
Anschließend stand die nördlich des Chiemsees gelegene Schäferei Fröwis am Programm, welche über 100 ha Grünland mit ihren Schafen bewirtschaftet. Quirin Fröwis ist hauptberuflich Schäfer und hat in erster Linie seinem Vater die Begeisterung für die Schafe zu verdanken. Dieser hatte 1981 mit der Schafhaltung in der traditionellen Milchviehregion begonnen. Die mittlerweile 600 Merinoschafe sind aus dem Ameranger Ortsbild gar nicht mehr wegzudenken und pflegen zudem die schöne Kulturlandschaft im gesamten Gemeindebereich und darüber hinaus.
Schafhalter-Stammtisch
Der gesellige Teil kam natürlich nicht zu kurz, mit Verantwortlichen der bayerischen Schafhalterinstitutionen fand mit den Exkursionsteilnehmern ein Schäfer-Stammtisch statt. Hierbei erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes über die Schaf- und Ziegenhaltung im Süden Deutschlands. Zum Abschluss der Reise ging es noch zur Wallfahrtskirche Maria Plain über Salzburg, wo Familie Moßhammer in der 15. Generation seit 1654 den Gasthof und das Hotel Maria Plain betreibt. Zudem wird Landwirtschaft am eigenen "Lochengut" gelebt, über 150 Kärntner Brillenschafe hält der Zuchtbetrieb und beschäftigt sich zudem leidenschaftlich mit der Norikerzucht. Intensive Fachgespräche über die Wirtschaftsweisen der Betriebe und deren Vermarktungsstrategien wurden unter den Teilnehmern geführt, und neu gewonnene Erkenntnisse konnten von der Lehrfahrt mit nach Hause genommen werden.