Mit Bioziegenmilch zum Erfolg
Im Zuge der Hofübergabe 2008 entschied sich Gotthard Ebner, aufgrund einer erhöhten Nachfrage nach Bioziegenmilch, in die Bioziegenmilchproduktion einzusteigen. Gestartet wurde mit einer kleinen Herde von 25 trächtigen Jungziegen der Rasse Toggenburger, die damals, nach einem Besuch in der Schweiz, von dort importiert wurden. Mittlerweile ist die Ziegenherde auf 85 Milchziegen angewachsen. „Will man in der Biomilchziegenhaltung erfolgreich sein, so muss man klein anfangen und sich Schritt für Schritt die Herde aufbauen“, sind sich Petra und Gotthard einig, wenn sie auf ihre Anfangsjahre zurückblicken. Denn Ziegen sind keine Kühe und in ihrem Wesen nicht vergleichbar. „Man muss mit und in die Herde hineinwachsen und außerdem ein gewisses Faible für Ziegen haben, sonst wird man mit ihnen keine Freude haben“, meint Gotthard Ebner.
Überschaubare Investitionen
Stallumbauten für Ziegen können durchaus günstig ausfallen und zum Großteil in Eigenregie durchgeführt werden. Als Hauptbaumaterial kann Holz verwendet werden. Am Biohof Ebner wurde auf einer Stallseite die alte Kurzstandaufstallung entfernt und durch einen Tieflaufstall mit einem Fressgitter aus Holz ersetzt. Der bestehende Futtertisch blieb erhalten und wird von Kühen und Ziegen geteilt. Ein direkt am Stall anliegender Fahrsilo wurde im Zuge der Herdenerweiterung zum Ziegenstall umgebaut. Auch hier wurden Futtertisch und Fressgitter komplett aus Holz gefertigt.
Weidemanagement und Fütterung
Die Futtergrundlage der Milchziegen bildet am Biohof Ebner das Grünland. Während der Vegetationsperiode hat sich für die Ziegen das System der Portionsweide bewährt. Da Ziegen sehr stark selektieren und wählerisch sind, was ihr Futter betrifft, wird zweimal am Tag der Fressstreifen weiter gesteckt. Heu und Grummet trocknet Gotthard Ebner mittels einer Warmluftabsaugung der Dachflächen. Somit ist eine stets hohe Futterqualität gewährleistet. Dadurch halten sich die Kraftfuttergaben von rund 500 g pro Tier und Tag in Grenzen und ermöglichen eine durchschnittliche Milchleistung von 650 bis 700 kg pro Ziege.
Milchproduktion und Vermarktung
Die Milchproduktion ist am Biohof Ebner das primäre Standbein. Da ausschließlich Heumilch produziert wird, kann diese über die regionale bäuerliche Käserei Kaslab’n in Radenthein vermarktet werden. Gotthard Eber produziert rund 50.000 kg Kuhmilch, wobei fast die Hälfte davon zur Aufzucht der Ziegenkitze verwendet wird. Somit können ca. 90 % (rund 45.000 kg) der produzierten Bioziegenmilch an die Kaslab’n zur Verarbeitung von Bioziegenkäse geliefert werden. 10 % der Bioziegenmilch sowie alle Kitze, die nicht für die Zucht bestimmt sind, werden im Rahmen der bäuerlichen Direktvermarktung ab Hof oder über einen Wochenmarkt verkauft.
Herausforderung Kitzaufzucht
Eine spezielle Herausforderung, in Form einer sehr arbeitsintensiven Zeit, stellt nach wie vor die alljährliche Kitzsaison dar, die ab Mitte Jänner beginnt. Die Kitze bekommen die Biestmilch nicht direkt von der Mutterziege, sondern über die Flasche. In weiterer Folge werden dann die Kitze in Gruppen an eine Sauermilchtränke aus Kuhmilch gewöhnt. Und hier wird schon ein Vorteil aus der Kombination von Milchkühen und Milchziegen sichtbar. Zur Aufzucht der Kitze kann die günstigere Kuhmilch verwendet werden, sodass die besser bezahlte Ziegenmilch direkt an die Kaslab’n abgeliefert werden kann. Aus wirtschaftlicher Sicht können die Aufzuchtkosten bei einer Differenz von rund 35 Cent dadurch bedeutend gesenkt werden. Für Gotthard und Petra Ebner hat sich die Bioziegenmilchproduktion zu einem lukrativen Betriebszweig entwickelt. Als großen Vorteil sehen die Ebners auch den Umstand an, dass die Ziegenhaltung ohne größere Bauprojekte und finanzielle Belastungen am Betrieb realisierbar war.
Betriebsspiegel
Biohof Ebner vlg. Taletschger
- Standort: Werschling 19, Himmelberg
- Familie: Bewirtschafter Gotthard (43) und Petra (43) Ebner, Kinder: Magdalena (23), Eleonora (16), Isaak (14), Theresa (11), Esther (8), Luzia (6), Zita (4).
- Landwirtschaftliche Nutzfläche: 29,81 ha, davon 20,08 ha Grünland und 9,73 ha Ackerflächen.
Gemolken werden 85 Milchziegen und neun Milchkühe mit Nachzucht, Hühner und Schweine für den Eigenbedarf. - Betriebszweige: Produktion von Bioziegen- und -kuhmilch, Direktvermarktung von Bioziegenmilchprodukten, Biokitzfleisch sowie Biogetreide und Biokartoffeln, Urlaub am Bauernhof und Forstwirtschaft.