Krainer Steinschaf – Nutztierrasse des Jahres
Das Steinschaf ist eine autochthone Rasse im Bereich der Julischen Alpen im Dreiländereck Kärnten, Slowenien und Friaul. Heute befinden sich Bestände im Triglavgebirge Sloweniens, im Resiatal in Friaul, in Bayern und natürlich in Österreich. Über das gesamte Bundesgebiet verteilt gibt es um die 150 Zuchtbetriebe, ein Drittel davon im Ursprungsgebiet Kärnten. Der Zuchtbuchbestand in Österreich liegt derzeit bei über 3000 Tieren. Das Krainer Steinschaf ist im laufenden ÖPUL-Programm „Erhaltung seltener Nutztierrassen“ als hochgefährdet eingestuft. Durch jahrelange Nutzung der asaisonalen, klein- bis mittelrahmigen Milchschafe sind die Tiere sehr zutraulich, dem Menschen zugewandt und standorttreu. Sie erlernen rasch, sich auf langen Treibwegen zu Weiden und Almen zurechtzufinden, der Herdenzusammenhalt ist stark ausgeprägt. Krainer Steinschafe sind stresstolerant, robust, widerstandsfähig und gelten als genügsame, gute Futterverwerter. Sie eignen sich gut als Weidetiere, kommen in trockenen Gegenden hervorragend zurecht und vertragen raues Bergklima. Diese Nutztierrasse besticht durch seine hervorragenden Muttereigenschaften sowie die gute Milchleistung und ist als Muttergrundlage in der Lammfleischproduktion geeignet. Die grobe Mischwolle ist entweder schwarz, weiß, seltener graumeliert oder gescheckt.
Dreinutzungsrasse
Das feinfaserige, fettarme Fleisch ist von besonderer Qualität. Etliche Betriebe, die Krainer Steinschafe züchten, wirtschaften biologisch und vermarkten ihr Lammfleisch direkt. Dank der engagierten Züchterinnen und Züchter erlebt die Rasse eine Renaissance als Milchschaf. So wird das Krainer Steinschaf wieder vermehrt gemolken und die Milch zumeist in den hofeigenen Molkereien weiterverarbeitet. Aufgrund der Farbenvielfalt sind die Felle bei den Konsumenten sehr geschätzt. Durch die Spezialisierung auf ein Nischenprodukt – „seltene, traditionelle Nutztierrasse“ – und den Pioniergeist gelingt es diesen Betrieben, für ihre Produkte entsprechende Preise zu erzielen. Das Krainer Steinschaf hat es verdient, Nutztierrasse des Jahres 2021 zu sein, es leistet einen unverzichtbaren und wertvollen Beitrag zum Erhalt von lebendigem, tierischem Kulturgut.
Nutztierrasse des Jahres
Jedes Jahr wird in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen, der „Arche Austria“, die Nutztierrasse des Jahres gewählt. In Österreich gibt es über 40 gefährdete Nutztierrassen in den verschiedensten Tierarten. Jährlich wird jeweils ein Vertreter der Kategorie Kleintiere (Geflügel, Kaninchen, Hunde und Bienen) und einer der Kategorie Großtiere (Rind, Pferd, Schwein, Schaf und Ziege) vor den Vorhang geholt. Bei der Kategorie der Kleintiere wird in diesem Jahr die „Deutsche Pute“ der Öffentlichkeit präsentiert, bei den Großtieren wurde erstmals das Krainer Steinschaf als Rasse des Jahres auserkoren.
Netzwerktreffen
Die Erhaltung der genetischen Vielfalt gilt als oberste Prämisse im Zuchtprogramm. Alle Zuchttiere werden österreichweit in einem zentralen Zuchtbuch elektronisch erfasst. Aufgrund der Vorgaben des ÖPUL-Generhaltungsprogrammes „Erhaltung seltener Nutztierrassen“ findet jährlich im Herbst eine bundesweit zentrale Körung für Zuchtwidder unter der Leitung des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes Kärnten als verantwortliche Organisation statt, wo ein Austausch der Zuchtwidder unter den Betrieben erfolgt. Ein weiteres wichtiges Netzwerktreffen ist der alljährlich stattfindende Züchtertag. Neben dem fachlichen Austausch ist der kulinarische Aspekt hervorzuheben. Etabliert hat sich in der Zwischenzeit ein mehrgängiges Menü aus Produkten des Krainer Steinschafes, welches den Teilnehmern zumeist von einer Haubenküche serviert wird.
TV-Tipp
29. Jänner (Freitag), 20.15 Uhr: Heimatleuchten in SERVUS TV unter dem Titel „Wohnen im Nirgendwo – Hier lässt sich’s leben – Zuhause in Abgeschiedenheit“. Mit dabei: Kaspar Nickles – aufgewachsen auf einem Bergbauernhof im Kärntner Steuerberg – betreibt mit seiner Familie im italienischen Friaul sanften Agrotourismus und hat das Krainer Steinschaf (Plezzana) in der Region wieder etabliert.