Kärntner Kalb rosé statt Kälber-Exporten
Schnitzel, Gulasch, Bratwurst, Döner und noch viele kulinarische Highlights mehr – Kalbfleisch
findet in der österreichischen Küche vielfältige Verwendung. Der Inlandsverbrauch von
Kalbfleisch wird aktuell zu 60% mit importiertem Kalbfleisch gedeckt. Das entspricht einer
Menge von rund 62.000 Kälbern. Unverständlich, denn gleichzeitig müssen rund 42.000
österreichische Kälber in andere Länder exportiert, werden, weil sie von der Importware
verdrängt werden. Gerade dieser Kälberexport ist jedoch oft der Kritik ausgesetzt.
Josef Fradler, Obmann der BVG Kärntner Fleisch, schildert die Situation folgendermaßen:
„Unser Ziel ist es, dass Kälber, die in Österreich geboren wurden, nicht exportiert werden
müssen. Daher sind wir aktiv geworden und haben uns die Frage gestellt: Wieso nicht die
Kälber im eigenen Land mästen, die langen Transporte vermeiden und den heimischen
Konsumentinnen und Konsumenten bestes heimisches Kalbfleisch anbieten? Bereits im Jahr
2019 haben wir dafür ein Konzept entwickelt, das mittlerweile unter der Marke ‚Kalb rosé
Austria‘ auch sehr erfolgreich am Markt“ etabliert ist“, berichtet Fradler.
Wofür steht „Kalb rosé Austria“?
Das Premiumprodukt „Kalb rosé Austria“ steht für ressourcenschonende und regionale
Kalbfleischproduktion mit Qualitätsgarantie. Es ist ein besonderes Projekt aus Verantwortung
dem Tier gegenüber, für Regionalität und Zukunftsvision in der Landwirtschaft. Es bringt der
Gastronomie neue Differenzierungsmöglichkeiten auf der Speisekarte sowie ein besonders
hochwertiges kulinarisches Erlebnis für ihre Gäste. Durch das Projekt „Kalb rosé Austria“ ist
es außerdem gelungen, für die heimischen Rinderbauern einen Mehrerlös gegenüber der
ausländischen Konkurrenz zu sichern und so mehr Wertschöpfung auf die Betriebe zu bringen.
Um die Eigenversorgung mit heimischen Kalbfleisch weiter auszubauen, Kälberexporte zu
vermeiden und mehr Wertschöpfung auf die Betriebe zu bringen, unterstützt das Land Kärnten jene Betriebe, die nach dem Kalb rosé Austria-Standard mästen. Der zuständige
Agrarreferent LHStv. Martin Gruber betont in diesem Zusammenhang die Pionierarbeit, die
die BVG 2019 mit der Einführung von Kalb rosé geleistet hat: „Der bisherige Erfolg ist auch
ein Signal an die heimischen Produzenten, dass es gelingen kann, ausländisches Kalbfleisch in der Gastronomie zu verdrängen und dafür einen guten Preis zu erzielen. Genau das will ich von Landesseite auch unterstützen, sodass möglichst viele Kärntner Betriebe teilhaben können“, so Gruber. Kalb rosé auszubauen bedeute nicht nur eine Reduktion von Transporten in Drittländer, „sondern auch regionale Wertschöpfung, Einkommen und das Schließen einer Lücke in der Versorgung“, erklärt der Agrarreferent.
Für LK-Präsident Siegfried Huber geht mit der Unterstützung für Kalb rosé eine weitere
Maßnahme aus dem LK-Zukunftsprozess an den Start: „Die Unterstützungsmaßnahme ist das
zentrale Element der Kärntner Kalbfleischstrategie, die wir uns im Zukunftsprozess 2030
vorgenommen haben“. Huber möchte möglichst viele Betriebe dazu ermutigen an der
Unterstützungsmaßnahme teilzunehmen, um das Ziel – eine Steigerung der Anzahl der Kalb
rosé-Kälber um 40 Prozent bis 2026 – zu erreichen: „Die Förderrichtlinien sind absolut
praxistauglich. Unsere LK-Berater stehen Betrieben, die sich dafür interessieren, mit Rat und
Tat zur Seite“, erklärt Huber, der betont, dass mit dem Einstieg in die Kalb rosé-Produktion
auch die Wertschöpfung am Hof gesteigert werden kann. Der LK-Präsident appelliert aber
auch an die Konsumentinnen und Konsumenten, auf heimisches Kalbfleisch zu setzen: „Das
Konzept kann nur aufgehen, wenn die Konsumenten auch auf heimische Qualität achten, im
Handel und in der Gastronomie danach fragen und so ihren Beitrag dazu leisten, Kälber Exporte zu verringern.“
Rückfragen zum Thema: Dr. Johann Burgstaller, Tel. 0676 83 555 500, johann.burgstaller@lk-kaernten.at Kontakt Pressestelle: Mag. Wilfried Pesentheiner, Tel. 0676 83 555 383, wilfried.pesentheiner@lk-kaernten.at
Kalbfleisch in Österreich – Fakten:
- Der Pro-Kopf-Verbrauch an Kalbfleisch in Österreich liegt bei gut 1,5 kg jährlich
- Der Inlandsverbrauch von Kalbfleisch in Österreich beträgt rund 13,8 Mio. kg jährlich
- Der Selbstversorgungsgrad bei Kalbfleisch liegt bei nur rund 46 Prozent
- Der jährliche Import von Kalbfleisch nach Österreich beträgt 8,2 Mio. Kilogramm – das entspricht umgerechnet einer Menge von 68.000 Kälbern
- Gleichzeitig müssen aus Österreich jährlich rund 42.000 Kälber exportiert werden.
Kalb rosé Austria – Fakten:
- Projektstart im Jahr 2019
- Programmbetreiber: ARGE Rind eGen (Anm. Dachorganisation der Erzeugergemeinschaften in den Bundesländern, 35.000 Rinderbauern in Österreich, in Kärnten die BVG Kärntner Fleisch, 3.600 Rinderbauern)
- Kooperationspartner: ARGE Rind eGen, Astrokalb Fleischzerlege- und Handels GmbH, AMA Marketing GesmbH
- Qualitätsgesichert durch das AMA – Gütesiegel
- Kälber geboren, gemästet und geschlachtet in Österreich
- Schlachtalter: ≥6 Monate bis ≤8 Monate
- Derzeitiger Produktionsumfang: 5.000 Kälber jährlich
- Aktueller Bedarf: bis zu 15.000 Kälber jährlich