Ich bin Bäuerin und rede darüber

Essen ist Thema! Für die heimische Landwirtschaft ist entscheidend, woher das Essen kommt. Der Bezug zu denen, die den Tisch decken, fehlt! Es sind nur noch ca. 3 %, die in der Land- und Forstwirtschaft tätig sind. Rund 30 % der Bevölkerung haben keinen direkten Kontakt zu einer Bäuerin oder einem Bauern. Ihnen fehlt der Bezug dazu gänzlich. Dennoch ist Landwirtschaft für alle Thema, weil Essen jeden betrifft. Fast täglich wird in den Medien darüber berichtet. Dabei entstehen ganz unterschiedliche Bilder. Einerseits romantische, schöngefärbte Bilder, die viele sehen möchten und werbetechnisch perfekt nutzbar sind. Andererseits verstärkt negative, kritikbehaftete Bilder aus der Landwirtschaft, welche immer öfter öffentlich dargestellt werden und dann wochenlang in den Medien kursieren. In diesem Widerspruch verliert sich das wahre Bild der Landwirtschaft. Dieser Diskussion Essen und Landwirtschaft müssen wir uns stellen. Dabei sind Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz klare Garanten für eine funktionierende Kommunikation. Es ist unsere Aufgabe, 97 % der Österreicher zu überzeugen, dass auf den Höfen gute Arbeit gemacht wird und es wertvolle Lebensmittel sind, die von uns produziert werden.
Bäuerinnen und Bauern müssen verstärkt in den Dialog treten. Wenn die Bauernschaft nicht über ihre Leistung spricht, dann werden es andere tun! Ihr seid Experten und niemand weiß über die heimische Landwirtschaft und ihre Leistung so gut Bescheid wie die Akteure auf den Höfen selbst!
In der persönlichen Begegnung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft werden Glaubwürdigkeit und Vertrauen vermittelt. Diese Rolle vom Ernährer zum Erklärer einzunehmen ist anstrengend, aber notwendig!
In einzelnen Bereichen der Landwirtschaft funktioniert dieser Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft wie z. B. bei der Direktvermarktung, Urlaub am Bauernhof, Schule am Bauernhof und einigen anderen bäuerlichen Initiativen. Diese Vermarktungswege werden auch in Zukunft eine entscheidende Rolle als Kommunikationsweg zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft spielen. In Zukunft muss sich jede Bäuerin, jeder Bauer dieser Diskussion stellen! Nur ein aktiver Dialog ist für die Bauern eine Chance, realistische Informationen und Bilder zu vermitteln und damit für einen „bewussten Griff ins Regal“ zu sorgen.
Bäuerinnen und Bauern müssen verstärkt in den Dialog treten. Wenn die Bauernschaft nicht über ihre Leistung spricht, dann werden es andere tun! Ihr seid Experten und niemand weiß über die heimische Landwirtschaft und ihre Leistung so gut Bescheid wie die Akteure auf den Höfen selbst!
In der persönlichen Begegnung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft werden Glaubwürdigkeit und Vertrauen vermittelt. Diese Rolle vom Ernährer zum Erklärer einzunehmen ist anstrengend, aber notwendig!
In einzelnen Bereichen der Landwirtschaft funktioniert dieser Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft wie z. B. bei der Direktvermarktung, Urlaub am Bauernhof, Schule am Bauernhof und einigen anderen bäuerlichen Initiativen. Diese Vermarktungswege werden auch in Zukunft eine entscheidende Rolle als Kommunikationsweg zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft spielen. In Zukunft muss sich jede Bäuerin, jeder Bauer dieser Diskussion stellen! Nur ein aktiver Dialog ist für die Bauern eine Chance, realistische Informationen und Bilder zu vermitteln und damit für einen „bewussten Griff ins Regal“ zu sorgen.
5 Tipps zum Dialog
- Die Gesellschaft sind wir alle, auch Bäuerinnen und Bauern sind Konsumenten.
- Miteinander und nicht übereinander reden.
- Ohne das Mittun der Bäuerinnen und Bauern ist eine Imagebildung nicht zu schaffen.
- Ich muss mich als Bäuerin und Bauer selbst einbringen und etwas dazu beitragen, wenn ich bei den Konsumenten was erreichen möchte.
- Medien und Tierschützer stellen die Schweinebauern oft als profitgierig, geizig und als Tierquäler hin, die Initiative Saugut möchte darauf aufmerksam machen und das Image der Schweinebauern positiv verändern.
Interview: „Meine Schweine fühlen sich sauwohl“
Ein gutes Beispiel für eine gelungene Kommunikation zwischen Landwirtschaft und Konsument ist Schweinebäuerin Gabriele Egger. Sie ist ausgebildete Seminarbäuerin, Bildungsreferentin und Mitglied bei der Initiative „Saugut“. Ein besonders großes Anliegen ist ihr die Schweinefleischproduktion.
Frau Egger, Sie haben den Schweinemastbetrieb ihrer Eltern übernommen. Wie begegnen Ihnen Menschen, wenn Sie sagen, dass auf Ihrem Hof 1200 Schweine leben? Kommen Ihnen gleich Urteile wie Massentierhaltung entgegen?
Gabriele Egger: Im ersten Augenblick sind viele Konsumenten geschockt. Ich versuche dann zu erklären, wie es bei uns am Betrieb abläuft und wie die Schweine gehalten werden. Mit dem Gespräch kommt dann das Verständnis. Wir sind ein Familienbetrieb und beschäftigen keine Fremdarbeitskräfte. Auf österreichische Verhältnisse gesehen sind wir ein großer Betrieb, weltweit gesehen ein kleiner. Wir entscheiden nicht über den Schweinepreis, dieser ist vom Weltmarkt abhängig. Es ist das Um und Auf, den Konsumenten die Schweinehaltung und die Schweineproduktion zu erklären.
Vom Tierwohl zum Sauwohl! Das Tierwohl ist ein entscheidendes Kaufargument. Wie reagieren Sie darauf? Darf jemand in den Stall schauen, wenn er das möchte? Sind Maßnahmen geplant, um diesem Anspruch gerecht zu werden?
Wenn wir von Leuten gefragt werden, dürfen sie natürlich mit uns einen Blick in den Stall machen. Viel wichtiger ist uns aber das persönliche Gespräch. Durch das Reden wird viel erklärt. Der Konsument entscheidet mit seinem Einkauf selbst über das Tierwohl der Schweine. Wir Schweinebauern sind bereit, in das Tierwohl zu investieren, aber die Konsumenten müssen auch bereit sein, dafür zu bezahlen. Momentan wird der teuerste Griller gekauft, und das billigste Fleisch landet dann am Grill. Diese Haltung muss einen Denkanstoß geben, denn die Wertehaltung stimmt so nicht.
Warum ist der Austausch zwischen Landwirtschaft und Konsument so wichtig? Euer Betrieb ist Mitglied bei der Initiative „Saugut“. Was wollen Sie damit erreichen?
Die Konsumenten sollen unsere tägliche Arbeit, die bäuerliche Sichtweise und unser Tun sehen und verstehen. Ein Großteil der Gesellschaft hat sich schon sehr weit von der Landwirtschaft entfernt. Die Schweinebranche wird oft negativ dargestellt, dabei gibt es so viel Gutes vom Schwein. Das Schweinefleisch ist das beliebteste Fleisch in der österreichischen Küche. Der durchschnittliche Österreicher isst rund 36 Kilo Schweinefleisch pro Jahr. Die Schweinemast ist keine Blumenwiese. Der Vollspaltenboden ist die Realität, rund 90 % der Schweine leben auf Vollspaltenböden.
Als Seminarbäuerin ist es mir sehr wichtig, schon in der Volksschule den Kindern die reale Landwirtschaft zu erklären.
Von meinen Berufskollegen erwarte ich mir mehr Zusammenhalt und nicht gegenseitiges Anfeinden. Ohne das aktive Mittun der Bäuerinnen und Bauern ist eine positive Imagebildung der Schweinemast nicht zu schaffen.
Frau Egger, Sie haben den Schweinemastbetrieb ihrer Eltern übernommen. Wie begegnen Ihnen Menschen, wenn Sie sagen, dass auf Ihrem Hof 1200 Schweine leben? Kommen Ihnen gleich Urteile wie Massentierhaltung entgegen?
Gabriele Egger: Im ersten Augenblick sind viele Konsumenten geschockt. Ich versuche dann zu erklären, wie es bei uns am Betrieb abläuft und wie die Schweine gehalten werden. Mit dem Gespräch kommt dann das Verständnis. Wir sind ein Familienbetrieb und beschäftigen keine Fremdarbeitskräfte. Auf österreichische Verhältnisse gesehen sind wir ein großer Betrieb, weltweit gesehen ein kleiner. Wir entscheiden nicht über den Schweinepreis, dieser ist vom Weltmarkt abhängig. Es ist das Um und Auf, den Konsumenten die Schweinehaltung und die Schweineproduktion zu erklären.
Vom Tierwohl zum Sauwohl! Das Tierwohl ist ein entscheidendes Kaufargument. Wie reagieren Sie darauf? Darf jemand in den Stall schauen, wenn er das möchte? Sind Maßnahmen geplant, um diesem Anspruch gerecht zu werden?
Wenn wir von Leuten gefragt werden, dürfen sie natürlich mit uns einen Blick in den Stall machen. Viel wichtiger ist uns aber das persönliche Gespräch. Durch das Reden wird viel erklärt. Der Konsument entscheidet mit seinem Einkauf selbst über das Tierwohl der Schweine. Wir Schweinebauern sind bereit, in das Tierwohl zu investieren, aber die Konsumenten müssen auch bereit sein, dafür zu bezahlen. Momentan wird der teuerste Griller gekauft, und das billigste Fleisch landet dann am Grill. Diese Haltung muss einen Denkanstoß geben, denn die Wertehaltung stimmt so nicht.
Warum ist der Austausch zwischen Landwirtschaft und Konsument so wichtig? Euer Betrieb ist Mitglied bei der Initiative „Saugut“. Was wollen Sie damit erreichen?
Die Konsumenten sollen unsere tägliche Arbeit, die bäuerliche Sichtweise und unser Tun sehen und verstehen. Ein Großteil der Gesellschaft hat sich schon sehr weit von der Landwirtschaft entfernt. Die Schweinebranche wird oft negativ dargestellt, dabei gibt es so viel Gutes vom Schwein. Das Schweinefleisch ist das beliebteste Fleisch in der österreichischen Küche. Der durchschnittliche Österreicher isst rund 36 Kilo Schweinefleisch pro Jahr. Die Schweinemast ist keine Blumenwiese. Der Vollspaltenboden ist die Realität, rund 90 % der Schweine leben auf Vollspaltenböden.
Als Seminarbäuerin ist es mir sehr wichtig, schon in der Volksschule den Kindern die reale Landwirtschaft zu erklären.
Von meinen Berufskollegen erwarte ich mir mehr Zusammenhalt und nicht gegenseitiges Anfeinden. Ohne das aktive Mittun der Bäuerinnen und Bauern ist eine positive Imagebildung der Schweinemast nicht zu schaffen.