Energiefresser im Milchviehbetrieb
Die gestiegenen Energiepreise des letzten Jahres haben zu großen Kostenbelastungen für die Landwirtschaft geführt. Darüber kann man sich ärgern und gleich weitermachen wie bisher. Besser ist es aber, die Kosten aktiv durch Energiesparen und erneuerbare Energien am eigenen Betrieb abzufedern. Denn bei hohen Strompreisen rechnen sich Energiesparmaßnahmen umso mehr. Doch wo würden Sie im Milchviehbetrieb mit dem Energiesparen beginnen? Praktische Untersuchungen des Südtiroler Bauernbundes und der Landwirtschaftskammer Steiermark im Rahmen des Projekts INNOEnergie haben gezeigt, dass sich der Energiebedarf im Milchviehbetrieb um bis zu 30 % reduzieren lässt.
Strompreissteigerung
Am Beispiel eines Milchviehbetriebes zeigt sich, dass die Stromkosten in den letzten zwei Jahren zwischenzeitlich um bis zu 160 % stiegen.
Inzwischen haben sich die Strompreise im Sommer 2023 nur knapp oberhalb des Niveaus von vor der Energiekrise eingependelt. Doch das muss nicht so bleiben. Stromsparen zahlt sich also auf jeden Fall aus.
Beispiel Milchviehbetrieb, 20 Kühe, 15.000 kWh Strombedarf
Kosten pro Jahr | Strompreis pro kWh | |
Stromkosten 2020 | € 2700 | 18 Cent/kWh |
Stromkosten 2022 | € 6750 | 45 Cent/kWh |
Stromkosten 2023 | € 4500 | 30 Cent/kWh |
Vier Energiespartipps
In den letzten Jahren haben sich die Stromkosten massiv erhöht. Mit geeigneten Energiesparmaßnahmen können diese im Milchviehbetrieb abgefedert werden. Bei genauer Betrachtung und intelligenten Messungen des Energiebedarfs finden sich unzählige Energieeinsparungsmöglichkeiten auf den Milchviehbetrieben – mit teils beachtlichen Spareffekten. Nachfolgend einige Beispiele dazu:
Um im Stall Energie zu sparen, gibt es einige Möglichkeiten wie frequenzgesteuerte Vakuumpumpen, Milchvorkühler, Wärmerückgewinnung bei der Milchkühlung oder bei der Stallbeleuchtung.
Um im Stall Energie zu sparen, gibt es einige Möglichkeiten wie frequenzgesteuerte Vakuumpumpen, Milchvorkühler, Wärmerückgewinnung bei der Milchkühlung oder bei der Stallbeleuchtung.
1. Frequenzgesteuerte Vakuumpumpe:
Das Melken und die Milchkühlung zählen zu den größten Stromverbrauchern im Milchviehbetrieb. Mit einfachen organisatorischen Maßnahmen wie zügigem Melken lässt sich der Stromverbrauch um bis zu 10 % reduzieren. Mit einer frequenzgesteuerten Vakuumpumpe kann er um weitere 40 bis 60 % reduziert werden. Bei älteren Pumpen sollte die Nachrüstung von einem Fachmann geprüft werden. Die Nachrüstung einer Frequenzsteuerung amortisiert sich bei Kosten von zirka 2000 Euro, einer 2,2-kW-Pumpe und einer täglichen Nutzungsdauer der Pumpe von zwei Stunden je nach Strompreis in fünf bis zehn Jahren. Bei größeren Pumpen und längeren Melkzeiten geht es noch deutlich schneller. Darüber hinaus ist die Frequenzsteuerung aufgrund der merklichen Lärmreduktion beim Melkvorgang sehr vorteilhaft.
2. Milchvorkühler:
Ein Vorkühler in der Milchkühlanlage kann ausgezeichnet mit der frequenzgesteuerten Vakuumpumpe kombiniert werden und hat ein Einsparpotenzial von 40 bis 60 %. Die Milchkühlung funktioniert in einer kühleren Umgebung am besten, das Aggregat soll an einer Stelle mit kühler Außenluft angebracht sein. Eine Milchvorkühlung mit fließendem Wasser durch einen Wärmetauscher ist effizient und kostengünstig. Die Nutzung des warmen Wassers aus dem Vorkühler für Tränkwasser gehört zu den Standardmaßnahmen.
3. Wärmerückgewinnung bei der Milchkühlung:
Durch die Wärmerückgewinnung bei der Milchkühlung können 40 bis 60 % der elektrischen Energie für die Warmwasserbereitung durch den Elektroboiler im Stall eingespart werden. Außerdem vermindert sich der Strombedarf des Kälteaggregats um 5 bis 20 %. Mit der Abwärme aus der Milchkühlung von 100 l Milch können 60 bis 70 l Wasser von 12 auf rund 50 °C erwärmt werden. Das Heißwasser wird in einem Boiler bereitgestellt und nach dem Melken an den Spülautomaten zur Reinigung der Melkanlage abgegeben. Der Spülautomat erledigt nur mehr die Restaufheizung.
4. Stallbeleuchtung:
Durch den Einsatz von LED-Leuchtkörpern lässt sich nicht nur der Energiebedarf für Beleuchtung um bis zu 80 % reduzieren.
Energie als Einkommensquelle
In der Milchwirtschaft stecken viele Potenziale, den Betrieb energieeffizient zu gestalten und Energiekosten einzusparen. Im Webinar „Energieeffizienz in der Milchwirtschaft“ werden folgende Schwerpunkte näher beleuchtet:
Referent: Mag. Thomas Loibnegger, LK Steiermark
Kosten: 30 gefördert, 88 Euro ungefördert
Anmeldung: LFI Kärnten unter www.lfi.at/ktn, 0463/58 50-25 00
- Aktuelles über den Energiemarkt
- Einsparungspotenziale und Maßnahmen zur nachhaltigen Reduktion des Stromverbrauchs
- Eigene Stromerzeugung und -speicherung am Betrieb – worauf ist zu achten?
- Energieautarkie am Hof – was ist möglich?
- Notstromversorgung in der Milchwirtschaft
Referent: Mag. Thomas Loibnegger, LK Steiermark
Kosten: 30 gefördert, 88 Euro ungefördert
Anmeldung: LFI Kärnten unter www.lfi.at/ktn, 0463/58 50-25 00