Zwischen Vollbremsung und neuer Wertschätzung
Die gravierenden Folgen der Coronakrise für die Kärntner Land- und Forstwirtschaft standen im Mittelpunkt der Rede von Präsident ÖR Ing. Johann Mößler vor der LK-Vollversammlung: „Die weltweite Krise hat auch uns Bauern voll erwischt: Wir haben in vielen Bereichen eine Vollbremsung erlebt – insbesondere im Tourismus.“ Österreich sei ein Tourismusland: „Von zehn Konsumenten ist im Durchschnitt einer ein Gast“, so Mößler. Dieser gehe jetzt in der Gastronomie, in der Hotellerie und auch als Urlauber am Bauernhof ab. Landwirtschaftliche Produktion habe aber regelmäßig stattgefunden – da komme es zu Verwerfungen auf dem Agrarmarkt. Dies gelte insbesondere für Rindfleisch, erläuterte der LK-Präsident. „Es fehlt auch der Absatz in den Kantinen von Industriebetrieben“, erklärte Mößler. Außerdem werde zu Hause weniger Rindfleisch gekocht. Der Wegfall des Tourismus bzw. der Gastronomie habe unmittelbare Auswirkungen auf die Preisbildung.
Um die Preise auf dem Milchmarkt zu stabilisieren, sprach sich der Präsident der LK Kärnten dafür aus, dass die Milchbauern ihre Produktion für einen bestimmten Zeitraum reduzieren. Bei den Marktverwerfungen handle es sich um ein europäisches Problem, dieses müsse daher auf der europäischen Ebene geregelt werden, hielt Mößler fest. Er verwies auf die beiden an Agrarkommissar Janusz Wojciechowski und Haushaltskommissar Johannes Hahn gerichteten Resolutionen der LK-Vollversammlung: Gefordert wird darin einerseits die Unterstützung von privater Lagerhaltung, ein von der EU bezuschusster Lieferverzicht von agrarischen Produkten, das Aussetzen der Importquoten der bestehenden Freihandelsabkommen bei sensiblen Produkten, insbesondere Rindfleisch. Andererseits wird verlangt, dass die Finanzmittel für die EU-Agrarprogramme künftig zumindest in gleicher Höhe erhalten bleiben und an die Inflation angepasst werden. „Das steht uns als systemrelevanter Sektor der Gesellschaft zu“, betonte der LK-Präsident.
Besonders dramatisch sei die durch die Corona-Krise bedingte Vollbremsung im Holzbereich, denn bereits bisher habe man es mit einer sehr schwierigen Preissituation zu tun gehabt. Mößler verwies auf die Auswirkungen von Schneebruch bzw. Stürmen in den vergangenen Jahren sowie von Trockenheit und hohen Temperaturen. 230.000 Festmeter Schadholz lägen noch immer unaufgearbeitet in den Kärntner Wäldern. Heuer werde ein noch stärkerer Borkenkäferbefall als im Vorjahr erwartet. Nun seien die Waldbauern infolge der Coronakrise mit einer sinkenden Nachfrage konfrontiert, die Preise befänden sich im Keller. Ebenso wie der Präsident der LK Österreich, Josef Moosbrugger, forderte Mößler vom Bund eine Milliarde Euro für die nächsten Jahre, um diese Problematik in den Griff zu bekommen.
Mößler, der für einen Stopp der Rundholzimporte eintritt, appellierte an die holzverarbeitende Industrie und große Heizwerkbetreiber, eine Marktpartnerschaft mit den Kärntner Waldbauern zu leben, damit mehr heimische Nachfrage entstehe. Er plädierte dafür, diese Fragestellungen immer auch im Kontext des Klimaschutzes zu betrachten. Einen Lichtblick ortete er in einem Forstpaket im Ausmaß von rund vier Millionen Euro, das die Kärntner Landesregierung geschnürt hatte, um Lagerplätze und Waldhygiene zu fördern.
Um die Preise auf dem Milchmarkt zu stabilisieren, sprach sich der Präsident der LK Kärnten dafür aus, dass die Milchbauern ihre Produktion für einen bestimmten Zeitraum reduzieren. Bei den Marktverwerfungen handle es sich um ein europäisches Problem, dieses müsse daher auf der europäischen Ebene geregelt werden, hielt Mößler fest. Er verwies auf die beiden an Agrarkommissar Janusz Wojciechowski und Haushaltskommissar Johannes Hahn gerichteten Resolutionen der LK-Vollversammlung: Gefordert wird darin einerseits die Unterstützung von privater Lagerhaltung, ein von der EU bezuschusster Lieferverzicht von agrarischen Produkten, das Aussetzen der Importquoten der bestehenden Freihandelsabkommen bei sensiblen Produkten, insbesondere Rindfleisch. Andererseits wird verlangt, dass die Finanzmittel für die EU-Agrarprogramme künftig zumindest in gleicher Höhe erhalten bleiben und an die Inflation angepasst werden. „Das steht uns als systemrelevanter Sektor der Gesellschaft zu“, betonte der LK-Präsident.
Besonders dramatisch sei die durch die Corona-Krise bedingte Vollbremsung im Holzbereich, denn bereits bisher habe man es mit einer sehr schwierigen Preissituation zu tun gehabt. Mößler verwies auf die Auswirkungen von Schneebruch bzw. Stürmen in den vergangenen Jahren sowie von Trockenheit und hohen Temperaturen. 230.000 Festmeter Schadholz lägen noch immer unaufgearbeitet in den Kärntner Wäldern. Heuer werde ein noch stärkerer Borkenkäferbefall als im Vorjahr erwartet. Nun seien die Waldbauern infolge der Coronakrise mit einer sinkenden Nachfrage konfrontiert, die Preise befänden sich im Keller. Ebenso wie der Präsident der LK Österreich, Josef Moosbrugger, forderte Mößler vom Bund eine Milliarde Euro für die nächsten Jahre, um diese Problematik in den Griff zu bekommen.
Mößler, der für einen Stopp der Rundholzimporte eintritt, appellierte an die holzverarbeitende Industrie und große Heizwerkbetreiber, eine Marktpartnerschaft mit den Kärntner Waldbauern zu leben, damit mehr heimische Nachfrage entstehe. Er plädierte dafür, diese Fragestellungen immer auch im Kontext des Klimaschutzes zu betrachten. Einen Lichtblick ortete er in einem Forstpaket im Ausmaß von rund vier Millionen Euro, das die Kärntner Landesregierung geschnürt hatte, um Lagerplätze und Waldhygiene zu fördern.
Das pack ma!
Die Coronakrise habe die regionale Versorgung wieder in den Fokus gerückt, sagte Mößler. Er verwies auf die Bauernmärkte, die zu Ostern trotz Covid-19-Ausnahmesituation geöffnet waren. Außerdem habe man neue Wege beschritten.
„Ich bin stolz darauf, mit welcher Geschwindigkeit die Direktvermarkter auf die neuen Herausforderungen reagiert haben, dass hier Internetjobs entstanden und neue Logistikketten angegangen worden sind. Diese Bereitschaft, etwas Neues zu starten, ist erfreulich und sollte uns auch nach der Krise helfen“, ist er überzeugt. Als innovative Maßnahme nannte Mößler die vom Land, der Landwirtschaftskammer und Wirtschaftskammer Kärnten ins Leben gerufene Internetplattform www.daspackma.at, auf der das umfangreiche Angebot der Direktvermarkter der Region mit wenigen Klicks abgerufen werden kann: „Diese Initiative ist sehr erfolgreich – über 3000 Betriebe haben sich hier eingebracht.“ Die Krise habe den Blick auf die Versorgungssicherheit, die Kärntens Bauern der Bevölkerung bieten, gelenkt. Diese werde demnächst auch im Rahmen der „Woche der Landwirtschaft“ mit Radio Kärnten von 25. bis 31. Mai veranschaulicht.
Neben vielen negativen Folgen hat die Coronakrise in den Augen des LK-Präsidenten jedoch auch eine neue Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte sowie für heimische Produkte und eine Besinnung auf das Wesentliche mit sich gebracht. „Ich hoffe, dass diese Wertschätzung die Krise überdauert. Wir brauchen eine Marktwirtschaft, in der existenziell notwendige Dinge nicht irgendwo auf der Welt zu irgendwelchen Bedingungen produziert werden, sondern entsprechend jener Standards, die sich die Gesellschaft bei uns wünscht.“ Sollte es diesbezüglich zu einer Neubewertung kommen, könne die Krise auch Chancen beinhalten.
Neben vielen negativen Folgen hat die Coronakrise in den Augen des LK-Präsidenten jedoch auch eine neue Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte sowie für heimische Produkte und eine Besinnung auf das Wesentliche mit sich gebracht. „Ich hoffe, dass diese Wertschätzung die Krise überdauert. Wir brauchen eine Marktwirtschaft, in der existenziell notwendige Dinge nicht irgendwo auf der Welt zu irgendwelchen Bedingungen produziert werden, sondern entsprechend jener Standards, die sich die Gesellschaft bei uns wünscht.“ Sollte es diesbezüglich zu einer Neubewertung kommen, könne die Krise auch Chancen beinhalten.