Wintergetreideaussaat – fünf Fragen und Antworten

Die Getreideernte in Kärnten ist abgeschlossen und für viele überraschend gut ausgefallen. Nach zwei mageren Jahren waren Erntemengen und -qualität heuer sehr zufriedenstellend. Trotzdem kommt kein Jubel auf, weil die Erzeugerpreise einfach nicht passen. Geschuldet ist dies der Marktlage in Europa, wo in diesem Jahr Rekordernten eingefahren wurden, die nun auf den Preis drücken. Aus Sicht der Fruchtfolge empfiehlt es sich, abseits des derzeitigen Maisbooms und der diesbezüglichen Probleme – die Anbaufläche hat sich heuer in Kärnten um rund 1500 ha ausgeweitet – dem Getreideanbau treu zu bleiben. Mit der Aussaat des Getreides wird der Grundstein des wirtschaftlichen Erfolges gelegt. Angestrebt werden hohe Erträge, die mit einem akzeptablen Aufwand realisiert werden. Einige pflanzenbauliche Aspekte sollen in diesem Zusammenhang betrachtet werden.
1| Bearbeitung des Bodens
In der Regel wird in Kärnten je nach Vorfrucht vor dem Getreideanbau gepflügt. Ist jedoch eine weniger massige Vorkultur als Körnermais im Spiel, bietet sich eine reduzierte Bodenbearbeitung an. In diesem Fall sind einige Dinge zu beachten. Nur unter trockenen Bedingungen können die tiefgreifende Bearbeitung genutzt und Strukturschäden beseitigt werden. Ziel ist es, Wurzelraum zu schaffen und damit ausreichenden Gasaustausch für die jungen Getreidewurzeln zu gewährleisten.
2| Werkzeuge für den Grubber
Die Auswahl der richtigen Schare für den Tiefengrubber folgt grundsätzlich zwei Regeln:
Auf Böden mit einem guten Bearbeitungszustand können und sollten auch breitere Schare (60 bis 80 mm) zum Einsatz kommen, um einen besseren Mischeffekt zu erzielen.
- je tiefer die Bearbeitung, umso schmaler das Werkzeug
- je trockener der Boden, umso schmaler das Werkzeug
Auf Böden mit einem guten Bearbeitungszustand können und sollten auch breitere Schare (60 bis 80 mm) zum Einsatz kommen, um einen besseren Mischeffekt zu erzielen.
Saatstärken bei Wintergetreide in Abhängigkeit vom Saattermin
Anbautermin | früh | mittel | spät |
bis 30. Sept. | 1.-15.Okt. | ab 15.Okt. | |
Wintergerste ZZ | 270-300 | 300-350 | Pro Woche um 25 Körner erhöhen |
Wintergerste MZ | 250-270 | 270-320 | 320-350 |
Hybridgerste | 150-170 | 170-220 | 250-280 |
Triticale | 200-220 | 220-250 | 300-350 |
Winterweizen | 200-220 | 220-250 | 300-350 |
Roggen | 170-200 | 200-250 | 250-280 |
Aussaatstärke in Körnern pro Quadratmeter
3| Planung der Fruchtfolge
Aus pflanzenbaulicher Sicht sind neben dem Anbau der einzelnen Kulturen noch weitere Faktoren bei der Fruchtfolgegestaltung von Bedeutung. Die Wahl der Kulturen wird wesentlich von den Gegebenheiten des Standortes und den Verwertungs- bzw. Vermarktungsmöglichkeiten bestimmt. Neben den ökonomischen Aspekten sollte vor allem auch auf das Auftreten von Schaderregern geachtet werden. Fruchtfolgenspezifische Schaderreger sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Weiters müssen bei der Planung der Fruchtfolge die Vorgaben der GAP wie z. B. der Standard GLÖZ 7 – Anbaudiversifizierung und Fruchtwechsel – beachtet werden. Ab 2025 sieht dieser Standard eine Auswahlmöglichkeit zwischen Anbaudiversifizierung oder Fruchtwechsel vor. Von diesem Standard sind jedoch Betriebe ausgenommen, die bis 10 ha Ackerfläche bewirtschaften oder bei denen mehr als 75 % des Ackerlandes für die Erzeugung von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt wird, brachliegendes Land ist, dem Anbau von Leguminosen oder einer Kombination dieser Nutzungen dient oder die einen Dauergrünlandanteil von mehr als 75 % an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche haben, und alle Biobetriebe.
4| Diversifizierung des Anbaus
Bei einer Bewirtschaftung von über 10 bis maximal 30 ha Ackerfläche sind mindestens zwei verschiedene Kulturen auf der Ackerfläche anzubauen, wobei die flächenstärkste Kultur nicht mehr als 75 % der gesamten Ackerfläche des Betriebes einnehmen darf. Bei einer Bewirtschaftung von über 30 ha Ackerfläche sind mindestens drei verschiedene Kulturen auf der Ackerfläche anzubauen, wobei die flächenstärkste Kultur nicht mehr als 75 % und die zwei flächenstärksten Kulturen zusammen nicht mehr als 95 % der gesamten Ackerfläche des Betriebes einnehmen dürfen. Winterung und Sommerung gelten als eine Kultur (z. B. Wintergerste und Sommergerste gelten demnach als eine Kultur).
Fruchtwechsel: Zur Erfüllung dieser Auflagen darf die flächenstärkste Kultur einen Ackerflächenanteil von 75 % nicht übersteigen, und auf einem Ackerflächenanteil von mindestens 30 % darf ein jährlicher Wechsel der im MFA beantragten Kulturen stattfinden. Auf allen Ackerflächen darf spätestens nach drei Jahren ein Wechsel der im MFA beantragten Kulturen durchgeführt werden.
Davon ausgenommen sind folgende Kulturen:
Fruchtwechsel: Zur Erfüllung dieser Auflagen darf die flächenstärkste Kultur einen Ackerflächenanteil von 75 % nicht übersteigen, und auf einem Ackerflächenanteil von mindestens 30 % darf ein jährlicher Wechsel der im MFA beantragten Kulturen stattfinden. Auf allen Ackerflächen darf spätestens nach drei Jahren ein Wechsel der im MFA beantragten Kulturen durchgeführt werden.
Davon ausgenommen sind folgende Kulturen:
- Bracheflächen
- Ackerflächen, die für die Erzeugung von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt werden
- Saatmais
- mehrjährige Kulturen
- Flächen mit Gräsersaatgutvermehrung
- mehrjährige Leguminosen (Esparsette)
5| Der richtige Anbautermin
Ein sehr wichtiger und zumeist unterschätzter Parameter bei der Sortenwahl ist der geplante Saattermin. Wann gesät werden kann, hängt neben der Witterung maßgeblich von der Vorfrucht und damit von der Fruchtfolgegestaltung ab. Grundsätzlich gilt: Je früher die Saat erfolgt, umso höher ist das Ertragspotenzial.
Frühe Sorten sollten fast immer früh und späte Sorten besser spät gesät werden. Diese Gesetzmäßigkeiten folgen einfachen photoperiodischen Zusammenhängen.
Frühreife Sorten haben in der Regel einen geringen Anspruch an die Tageslänge (Kurztagssorten) und gehen deshalb im Frühjahr zeitig in die generative Phase über, was sich in einem frühen Schossbeginn zeigt. Die Zeit und damit die Temperatursumme, die im Frühjahr noch für die Triebbildung zur Verfügung steht, sind eher gering. Diese Sorten müssen demnach vollbestockt in den Winter gehen, da sie sonst keine ausreichende Ährendichte erreichen.
Späte Sorten hingegen haben meist einen deutlich höheren Tageslängenanspruch (Langtagssorten) und können im Frühjahr noch (nach-)bestocken. Sie können also im Herbst auch spät gesät werden.
Frühe Sorten sollten fast immer früh und späte Sorten besser spät gesät werden. Diese Gesetzmäßigkeiten folgen einfachen photoperiodischen Zusammenhängen.
Frühreife Sorten haben in der Regel einen geringen Anspruch an die Tageslänge (Kurztagssorten) und gehen deshalb im Frühjahr zeitig in die generative Phase über, was sich in einem frühen Schossbeginn zeigt. Die Zeit und damit die Temperatursumme, die im Frühjahr noch für die Triebbildung zur Verfügung steht, sind eher gering. Diese Sorten müssen demnach vollbestockt in den Winter gehen, da sie sonst keine ausreichende Ährendichte erreichen.
Späte Sorten hingegen haben meist einen deutlich höheren Tageslängenanspruch (Langtagssorten) und können im Frühjahr noch (nach-)bestocken. Sie können also im Herbst auch spät gesät werden.