Lärchen, Tannen, Mischwald

Der Klimawandel hinterlässt in den Wäldern deutliche Spuren. Eine Anpassung der Bestände an die geänderten Bedingungen ist für Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), daher ein „Gebot der Stunde“.

Schon seit Jahren entwickelt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung Klimaszenarien und simuliert die Waldentwicklung bis zum Jahre 2100. „Negative Effekte können aus heutiger Sicht zwar nicht gänzlich verhindert werden, mit einer angepassten Bewirtschaftung können wir sie jedoch abmildern“, sagt Freidhager.

160.000 Waldstandorte wurden genau untersucht und mit Klimamodellen verschnitten. Daraus entstanden neue Bewirtschaftungspläne bis zum Jahre 2100, die vorgeben, wie die Wälder klimagerecht bewirtschaftet werden:

• 1. Wald wird vielfältig

Den Analysen der ÖBf zufolge wird der Wald der Zukunft vielfältig sein – mit klimafitten, standortgerechten Baumarten, die mit den neuen klimatischen Bedingungen besser zurechtkommen. Die Baumartenzusammensetzung wird dabei eine große Rolle spielen. Die Blickrichtung wird auf dem richtigen Mix und der Auswahl geeigneter Baumarten liegen.
 

• 2. Fichte wird deutlich zurückgehen

In manchen Regionen Österreichs werde man sich vom heutigen Waldbild verabschieden müssen. Es werde aber bunter und vielfältiger, ist Rudolf Freidhager überzeugt. Durch die Klimaerwärmung werde sich auch die Baumgrenze nach oben verschieben. Trotz ihres Rückgangs von aktuell rund 60 % auf langfristig 40 % wird die Fichte aber Österreichs häufigste Nadelbaumart bleiben.
 

• 3. Lärchenanteil steigt

Der Lärchenanteil wird deutlich steigen. Mehr als verdoppeln wird sich der Anteil der Weißtanne. Künftig eine größere Rolle spielen werden auch Zirbe, Eiche und typische Mischbaum­arten, wie Ahorn und Linde.
 

• 4. Jagd hat ­Schlüsselfunktion

Eine Schlüsselfunktion im Kampf gegen Verbissschäden wird im künftigen Wald – wie auch übrigens heute schon – der Jagd zukommen. Vor allem Tannen und Lärchen dienen dem Wild besonders gerne als Nahrungsquelle, da ihre Triebe sehr nährstoffreich sind. Untersuchungen der ÖBf zeigen, dass die Tannen auf fast der Hälfte (47 %) aller Flächen nicht höher als 1,30 Meter werden.
 

• 5. Konsequente Waldpflege

Neben der vorausschauenden Planung ist für einen klimafitten Wald eine aktive Bewirtschaftung notwendig – mit regelmäßigen Durchforstungen, einer konsequenten Waldpflege des Jungbestandes, Aufforstungen und Schädlingsmonitoring. Damit einher gehen deutlich erhöhte Investitionen: In den Wald der Zukunft wollen die Bundesforste bis zum Jahr 2025 rund 100 Mio. Euro investieren.