Kommentar: Ist Milchproduktion noch leistbar?
Die Milchwirtschaft ist auf allen Ebenen, ob Urproduktion, Verarbeitung oder Logistik mit enormen Kostensteigerungen durch hohe Energie- und Rohstoffpreise konfrontiert. Umso polemischer sind die Aussagen der AK-Präsidentin Renate Anderl über die Preissteigerung bei den Milchprodukten im letzten Jahr im ORF. Ein Sozialpartner, der sich über Pflichtbeiträge (O,5 % vom Bruttolohn) aller Arbeitnehmer finanziert, sollte sich konstruktiv an einer Lösung über die Teuerung massiv betroffener Wirtschaftssektoren beteiligen und nicht mit unqualifizierten Aussagen über die Milchproduktion oder der Forderung nach einer Mehrwertsteuer-Absenkung auf Lebensmittel, die ein Teil der Einnahmen der pauschalierten Land- und Forstwirtschaft sind, profilieren. Gerade in Zeiten, in denen man über eine 30-Stunden-Woche diskutiert, frage ich mich, ob die Arbeit, die wir Milchproduzenten 365 Tage im Jahr leisten, unserer Bevölkerung noch etwas wert sind. Wir brauchen einen Milchpreis, der kostendeckend ist und die vielen Arbeitsstunden finanziell abgilt – um den Mehraufwand, den uns die Gesellschaft bei Tierwohl, Haltung etc. abverlangt, auch leisten zu können.