Kindergärten setzen Herkunftskennzeichnung um

Ab Mitte 2023 ist es voraussichtlich soweit, und eine gesetzlich vorgeschriebene Herkunftskennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen wird bundesweit umgesetzt. In Kärnten gehen mittlerweile immer mehr Kantinen und Großküchen mit gutem Beispiel voran und loben bereits jetzt die Herkunft der Zutaten transparent aus, so auch die fünf Kindergärten der Stadtgemeinde Wolfsberg und der Kindergarten der Gemeinde Gallizien im Bezirk Völkermarkt.
In Wolfsberg werden 380 Kinder betreut, 77.000 Essensportionen kommen pro Jahr auf den Teller, in Gallizien sind es 44 Kinder und 17.000 Mittagessen. Bei der Verpflegung der Kinder wird auf Regionalität gesetzt: Milch, Fleisch und Eier stammen großteils aus heimischer Herkunft. „Die regionale Herkunft der Lebensmittel war uns bisher schon ein großes Anliegen“, betont Elke Maggauer-Hartl, Leiterin der Gemeindekindergärten in Wolfsberg. Das unterstreicht auch Sunna Matschek, Leiterin des Gemeindekindergartens Gallizien. Ab sofort wird nun in beiden Gemeinden auch die Herkunft von Milch, Fleisch und Eiern transparent auf den Speisekarten der Kindergärten ausgelobt. Dazu haben sich diese nach der freiwilligen Herkunftskennzeichnung „Gut zu wissen“ der Landwirtschaftskammer zertifizieren lassen. Eltern und Kinder können sich so einfach davon überzeugen, woher die Lebensmittel im Mittagsmenü kommen. „Mit der Verwendung heimischer Lebensmittel leisten wir als Gemeinde einen Beitrag zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft und zum Klimaschutz“, bekräftigen die Bürgermeister von Wolfsberg, Hannes Primus, und von Gallizien, Hannes Mak. „Mit der Herkunftskennzeichnung auf der Speisekarte wird das nun auch für die Kinder und Eltern sichtbar!“, sagt Mak.
Mit der Auslobung der Herkunft der Lebensmittel werde auch die Bewusstseinsbildung gefördert, fügt Primus hinzu. Laut den Kindergartenleitungen hat sich die Umsetzung der Herkunftskennzeichnung bereits nach kurzer Zeit eingespielt und funktioniert einfach sowie unbürokratisch.

Signalwirkung
Agrarlandesrat Martin Gruber bezeichnet die Herkunftskennzeichnung in den Kindergärten von Wolfsberg und Gallizien als wichtigen Schritt und sprach den Bürgermeistern seinen Dank aus: „Ich hoffe, das kann auch für andere Kindergartenbetreiber im Land Signalwirkung haben. Denn Transparenz bei der Herkunft ist der erste Schritt zu mehr heimischen Lebensmitteln in den Großküchen.“ Man könne nicht früh genug damit beginnen, auch schon bei den Kleinsten das Bewusstsein für gesunde, regionale Lebensmittel zu stärken. „Das Agrarreferat unterstützt daher die Gemeinde bei den Kosten für die Erstzertifizierung durch eine unabhängige Kontrollstelle. Ein Angebot, das ich auch anderen Interessenten mache“, so Gruber. Ein Budget von rund 10.000 Euro steht für die Erstzertifizierung weiterer Großküchenbetreiber und Gemeinden zur Verfügung, um die Herkunftskennzeichnung zu forcieren.
Auch LK-Präsident Siegfried Huber zeigt sich erfreut über die Teilnahme der Kindergärten an der freiwilligen Herkunftskennzeichnung. Er bedankte sich ebenfalls bei den Verantwortlichen in den Kindergärten sowie den Bürgermeistern Hannes Primus und Hannes Mak. Mit der Zertifizierung nach ‚Gut zu wissen‘ würden Wolfsberg und Gallizien demonstrieren, dass eine transparente Herkunftskennzeichnung auf der Speisekarte auch in Kindergärten einfach und unbürokratisch machbar ist. Ziel der Landwirtschaftskammer ist es, mit der Auslobung der Herkunft die Verwendung heimischer Lebensmittel in Großküchen auszubauen. „Kärnten importiert jährlich Milch, Fleisch und Eier im Wert von rund 130 Mio. Euro aus dem Ausland. Vieles davon landet auch auf den Tellern der Kindergärten. Diese Importe haben oft tausende Transportkilometer auf dem Buckel. In Zeiten des Klimawandels ein Wahnsinn“, gibt der LK-Präsident zu bedenken. Wie eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) verdeutlicht, hätte ein vermehrter Einsatz heimischer Lebensmittel auch positive Auswirkungen auf den Kärntner Wirtschaftsstandort: „Jedes zusätzliche Prozent an heimischen Lebensmitteln bringt der Wirtschaft zusätzlich 8 Mio. Euro an Wertschöpfung, davon 3,8 Mio. Euro im Sektor Landwirtschaft. Vom heimischen Einkauf profitieren die Konsumentinnen und Konsumenten, die regionale Wirtschaft und das Klima“, hebt Huber hervor.
- 220.000 Kärntnerinnen und Kärntner essen täglich außer Haus – viele davon in Betriebskantinen, Kinder- und Altenbetreuungseinrichtungen, Krankenhäusern und Ähnlichem mehr.
- Während sich die Konsumentinnen und Konsumenten beim persönlichen Einkauf immer öfter für heimische Produkte entscheiden, bleibt ihnen diese Entscheidung in der Außer-Haus-Verpflegung zumeist verwehrt.
- „Gut zu wissen“, eine Initiative der Landwirtschaftskammer, hat zum Ziel, hier Abhilfe zu schaffen und auch den Gästen in Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung die Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern sichtbar zu machen. Auf einfache Weise und auf freiwilliger Basis – mit Zertifizierung und einer unabhängigen Kontrolle.
- Die Herkunft soll auf der Speisekarte selbst, auf Aushängen etc. erkennbar sein (in den Kindergärten in Wolfsberg und Gallizien wird auf den wöchentlichen Speiseplänen darüber informiert, wo das Fleisch, die Milchprodukte und die Eier herkommen. Eine rote-weiß-rote Lupe verdeutlicht, dass das Tier in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und verarbeitet wurde. Eine transparente Lupe gibt z. B. mit einer Zusatzkennzeichnung darüber Auskunft, dass die Lebensmittel aus einem anderen Land stammen).