Geschmackvolles Fest der Regionalität mit bäuerlicher Handschrift
Unter schattigen Bäumen vor einem vollen Teller sitzend mit Blick auf das romantische Kirchlein am Hügel und die umliegende grüne, unverbaute Landschaft – angesichts dieser Augenweide fragen sich wohl viele Besucher, warum diese Idylle am Gut Ossiacher Tauern nur einmal im Jahr so genießbar ist wie am Rindfleischfest. So manche hätten gerne mehr davon. Die berückend schöne Örtlichkeit, die sich im Besitz der Landwirtschaftskammer befindet, trägt neben dem kulinarischen Angebot dazu bei, dass das Rindfleischfest der BVG Kärntner Fleisch seit Jahren ein Besuchermagnet ist, was sich auch beim 26. Durchlauf am vergangenen Sonntag zeigte. Die Palette der kulinarischen Köstlichkeiten mit regionaler bäuerlicher Handschrift war mit gekochten, geschmorten und gegrillten Spezialitäten vom Kärntner Premium-Rind und -Kalb rosé wie immer so breit gefächert, dass man beim besten Willen nicht alles verkosten konnte.
An den Grillöfen, Kochtöpfen und an der Gulaschkanone standen in sommerlicher Hitze zahlreiche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der BVG und der Rinderproduktionsringe, die auch mit Kuchen und Torten begeisterten, ebenso wie die Seminarbäuerinnen mit ihren Krapfen und die Familie Pobaschnig mit ihrem Bauernhofeis. Viel Aufmerksamkeit erregten wie seit Jahren Grillweltmeister Adi Matzek mit seinen Geheimnissen aus der Welt der glühenden Kohlen und Partyköchin Yulia Haybäck mit ihrem Asado. Dafür wurden zwei Hälften einer AMA-Gütesiegel-Kalbin auf einem riesigen Kreuz über offenem Feuer ab 24 Stunden vor dem Fest gegrillt. Nicht nur Haybäck, sondern an die 150 Personen waren Tage vor und nach dem Fest im Einsatz. Mussten doch fast 2 t Fleisch und 500 kg Salate in Kühlwägen sowie alle Geräte und hunderte Tische und Bänke aus dem Kirchtagsfundus der Villacher Brauerei zum Festplatz transportiert werden.
Punktlandung
Ungefähr 6000 Portionen wurden hauptsächlich in der Zeit von elf bis 15 Uhr verzehrt. „Mit der Menge treffen wir erfahrungsgemäß den Nagel auf den Kopf“, freut sich Bernhard Dolzer, Bereichsleiter der BVG, des größten bäuerlichen Direktvermarkters Kärntens, der mittlerweile im gesamten Alpen-Adria-Raum und bis Niederösterreich aktiv ist: „Es ist fast immer eine Punktlandung.“ Den Erfolg der beliebten Veranstaltung, die von der Kelag-Blaskapelle und der „Kärntner Kirchtagsmusi“ umrahmt wurde, sieht er darin, dass sie „von Bauern getragen“ werde. „Das Rindfleischfest ist eine super Plattform für das Image der Rinderbauern“, sagte Dolzer. Und diese gelte es zu fördern, um die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln sicherzustellen, betonte BVG-Obmann Josef Fradler. Er appelliert im Hinblick auf die GAP an die Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit bäuerliche Produktion weiterhin möglich sei. Es gelte, bäuerliche Familienbetriebe in den Vordergrund zu stellen, durch bewusste Produktwahl ihre Leistung wertzuschätzen und sie zu unterstützen. „Landwirtschaft und Gesellschaft gehören zusammen“, sprach Fradler an diesem strahlenden Tag vielen genussvoll Schmausenden aus der Seele. Sie erlebten das, was Fradler als Fest-Maxime ausgab: Bäuerliche Produktion „vor Ort schmecken, riechen, kosten“.
Angetan von der „Leistungsschau bäuerlicher Produktion“ bei diesem „Fest der Regionalität“ war Agrarlandesrat Martin Gruber. „Wir müssen die Rahmenbedingungen für regionale Wertschöpfung und Nahrungssicherheit erkämpfen.“. Dafür „viel Fleiß und Kraft“ wünschte Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber, der die Bedeutung des Zusammenhalts hervorhob. Die Stärkung regionaler Produktion halte er für eine Verpflichtung, bekräftigte Landeshauptmann Peter Kaiser. Er fordere bei offiziellen Anlässen mit Kulinarik immer die Einhaltung der Regionalcharta ein. Viele landwirtschaftliche Förderungen habe er gemeinsam mit dem Agrarreferat umgesetzt, erinnerte Kaiser. Bauern und Festveranstaltern machte er ein von Überzeugung getragenes Kompliment: „Großartig, was ihr zustande bringt.“