Bioaward-Preisträger punkten mit Kooperationsstall

Mit über 1.800 abgegebenen Stimmen war der 6. Bioaward einer der erfolgreichsten bisher. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass das Interesse an der Biolandwirtschaft ungebrochen groß ist. Auch in diesem Jahr ist es gelungen, fünf besondere Betriebe ins Rampenlicht zu stellen, welche die Vielfalt der Biolandwirtschaft eindrucksvoll repräsentieren.

Die meisten Stimmen konnten Arnold Keuschnig und Paul Ebner aus Napplach für sich gewinnen. Die beiden Biowiesenmilchproduzenten betreiben ihre Milchviehhaltung in einer einzigartigen Kooperation. Ihre Philosophie ist dabei ebenso einfach wie inspirierend. "Zu zweit verdoppelt sich das Glück, und im Unglücksfall ist man nicht allein - der Schaden halbiert sich.“ So fasst Paul Ebner das Erfolgsrezept ihres gemeinsamen Projekts zusammen. Die beiden Milchbauern haben im Jahr 2015 eine Offene Erwerbsgesellschaft gegründet und damit einen Milchviehstall in Napplach, Penk, ins Leben gerufen. Diese Art der Zusammenarbeit ist in der Landwirtschaft eine Seltenheit und wurde daher von vielen zunächst skeptisch betrachtet. Doch nun beweisen die beiden eindrucksvoll, dass gemeinschaftliches Wirtschaften auch in der Landwirtschaft zukunftsfähig ist.

Im Fokus ihrer Arbeit steht die Produktion hochwertiger Biowiesenmilch. Der Stall, der Platz für 70 Milchkühe bietet, ermöglicht eine beeindruckende Lieferleistung von 600.000 l Biowiesenmilch pro Jahr an die Kärntnermilch in Spittal an der Drau. Die Tiere haben im luftigen Stall freien Zugang zur Weide, zum Futtertisch und zur Melkanlage. Direkt am Stall geht auch ein vielgenutzter Radweg vorbei. Das zwingt die beiden Biobauern manchmal zu frühen Arbeitszeiten, um den Radfahrern etwa beim Schlichten der Siloballen zuvorzukommen. Andererseits eröffnet dies auch die Chance, interessierten Passanten den Stall zu zeigen und zu erklären, was das Besondere an Stall und biologischer Bewirtschaftung ist. Auch Arnold Keuschnig macht die Erfahrung, dass das Wissen um die Landwirtschaft kontinuierlich verschwindet. "Ich freue mich, wenn Besucher am Stall stehen und nachfragen. Da habe ich Gelegenheit, wieder mehr Verständnis für die Bauern zu wecken", meint er.

Die Entscheidung zur Kooperation war für Paul Ebner und Arnold Keuschnig ein mutiger Schritt, der viel Planung und Durchhaltevermögen erforderte. Ende der 2000er-Jahre standen beide vor der großen Herausforderung, ihre Stallungen zu erneuern. Statt diesen Weg allein zu gehen, beschlossen sie, ihre Kräfte zu bündeln und einen Kooperationsstall zu errichten. Die Vorteile dieser Zusammenarbeit lagen klar auf der Hand: gemeinsame Bewirtschaftung, Entlastung bei der Arbeit und gegenseitige Unterstützung. Damit gibt es für beide Familien auch mehr Freizeit ohne Sorge um die Versorgung der Tiere. Alles in allem ist das ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie sich durch Zusammenarbeit nicht nur das Glück, sondern auch die Lebensqualität verdoppeln kann. So sehen es wohl auch die beiden Betriebsnachfolger, die schon fleißig mitarbeiten.