Bessere Milchpreise und Teuerungsausgleich gefordert
Der Weltmilchtag am 1. Juni ist für die Kärntner Milchbauern kein Grund zum Feiern, denn die explodierenden Betriebsmittelkosten setzen die Milchproduzenten massiv unter Druck. So haben sich etwa die Futtermittelpreise zum Teil mehr als verdoppelt und liegen im Schnitt um 50 % über den bereits hohen Preisen des Vorjahres. Auch die Preise für Energie, Düngemittel, Reparaturen etc. haben sich stark verteuert. „Bei dieser Kostenexplosion geht vielen Milchbauern bald die Luft aus!“, warnt LK-Präsident Siegfried Huber vor einem dramatischen Strukturwandel in der Milchbranche. Dieser war bereits in den letzten Jahren erheblich, und allein im Jahr 2021 haben wieder 50 Milchviehbetriebe für immer ihre Stalltüren schließen müssen.
Bauernpreise keine Inflationstreiber
Zwar haben die Milchpreise für die Bauern in den letzten Monaten angezogen, reichen aber bei weitem nicht aus, um die stark gestiegenen Produktionskosten zu decken. Interessant ist ein Vergleich zwischen den Milchpreisen für die Bauern und jenen im Supermarkt: Während die Bauernpreise laut Statistik Austria im ersten Quartal 2022 im Vergleich zu den Preisen im Jahr 2021 um magere zwei bis vier Cent gestiegen sind, müssen die Konsumenten für viele Milchprodukte weitaus tiefer in die Tasche greifen: Frischmilch ist um rund zehn Cent teurer geworden, und auch die Preise für Butter und Käse in den Regalen haben kräftig angezogen. „Die Preise für die Konsumenten steigen kräftig, die Milchbauern werden mit ein paar Cent abgespeist!“, zeigt sich LK-Präsident Huber verärgert. Für ihn ist das der Beweis, „dass die Bauernmilchpreise keine Inflationstreiber sind“, und er fordert vor diesem Hintergrund vom Lebensmitteleinzelhandel „einen fairen Anteil an der Wertschöpfung für die Milchbauern“: „Die Milchbauern haben sich bessere Preise verdient!“
Unabhängig davon nimmt der LK-Präsident aber auch die Bundesregierung in die Pflicht, die an den höheren Betriebsmittelpreisen im Wege der Umsatzsteuer mitverdient. „Die Regierung muss mit einem Teuerungsausgleich gegensteuern, bei dem das Geld zielgerichtet und unbürokratisch bei den Betrieben ankommt. Sonst werden noch mehr Milchbauern den Hut draufhauen. Das kann in Zeiten, in denen Versorgungssicherheit großgeschrieben wird, keiner wollen!“, mahnt Huber abschließend.
Unabhängig davon nimmt der LK-Präsident aber auch die Bundesregierung in die Pflicht, die an den höheren Betriebsmittelpreisen im Wege der Umsatzsteuer mitverdient. „Die Regierung muss mit einem Teuerungsausgleich gegensteuern, bei dem das Geld zielgerichtet und unbürokratisch bei den Betrieben ankommt. Sonst werden noch mehr Milchbauern den Hut draufhauen. Das kann in Zeiten, in denen Versorgungssicherheit großgeschrieben wird, keiner wollen!“, mahnt Huber abschließend.
Fakten zur Milchwirtschaft
- Der Strukturwandel setzt sich weiter fort: Im Jahr 2021 haben 1.732 Betriebe Milch an Molkereien geliefert, das ist ein Rückgang von 50 Betrieben (-3 %) gegenüber 2020. 2001 gab es noch 3.750 Milchviehbetriebe – einen Rückgang von 54 % in den letzten 20 Jahren.
- Die Milchproduktion bleibt annähernd gleich: Die Milchanlieferung 2021 betrug 207.594 Tonnen (+0,4 % im Vergleich zum Vorjahr). Die durchschnittliche Anlieferung je Betrieb stieg von 116.000 kg (2020) auf 119.000 kg im Jahr 2021 an.
- Betriebe sind kleinstrukturiert: 2020 gab es in Kärnten 33.538 Milchkühe. Pro Betrieb werden in Kärnten durchschnittlich 19 Milchkühe gehalten, das ist im internationalen Vergleich wenig.
- Wer heimische Milch trinkt, schützt das Klima: 100 % der Milch in Kärnten wird gentechnikfrei hergestellt. Aufgrund der nachhaltigen Wirtschaftsweise hat heimische Milch die beste Klimabilanz in der gesamten Europäischen Union. Während bei der Produktion von einem Liter heimischer Milch ca. 1 kg CO2 entsteht, liegt der EU-Durchschnitt um 40 % darüber (1,4 kg CO2 je kg Milch).