Von Kopf bis Fuß - richtiger Schutz bei Waldarbeiten
Arbeiten im Wald gehören zu den gefährlichsten Tätigkeiten. Umso wichtiger ist es, sich bewusst und effizient vor Verletzungen zu schützen. Eine fundierte fachliche Ausbildung mit dem Schwerpunkt Arbeitssicherheit sowie einwandfrei funktionierende Maschinen und Werkzeuge sind wesentliche Bestandteile, um Waldarbeiten möglichst sicher zu verrichten. Genauso wichtig und nicht zu vernachlässigen ist die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Wer sie konsequent trägt, schützt den Körper und schafft die Basis für verletzungsfreies Arbeiten. Dank des technischen Fortschritts wird die Ausrüstung laufend weiterentwickelt - technisch wie funktionell. Das hat den Tragekomfort und damit auch die Akzeptanz wesentlich erhöht.
Sieben Tipps
Wie schütze ich mich nun konkret bei Waldarbeiten? Und was ist dabei zu beachten? Die Sicherheitsberatung der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) gibt einen Überblick zur persönlichen Schutzausrüstung von Kopf bis Fuß:
1. Sicherheit fängt beim Kopf an: Spezielle Forsthelme mit Gesichts- und Gehörschutz können Kopfverletzungen verhindern bzw. reduzieren. Zu beachten ist die begrenzte Tragedauer. Aufgrund der Materialalterung werden je nach Hersteller vier bzw. fünf Jahre als maximale Einsatzdauer angegeben. Das Erzeugungsdatum des Helmes ist in der Schale eingestanzt. Bei einem Schlag auf den Helm, Rissbildungen oder Farbveränderung des Helmes ist die Schale umgehend zu erneuern. Gehörschutz und Gesichtsschutz (Visier) sind bei Forsthelmen angeklipste oder aufgesteckte Bauteile, die nach Bedarf extra getauscht werden können. Ein Nackenschutz (Sylvester) ist vor allem im Herbst und Winter von Vorteil.
2. Oberkörper und Hände schützen: Arbeitsjacken in Signalfarben sind in mehrfacher Hinsicht ein Sicherheitsgewinn. So wird die Sichtbarkeit für Arbeitskollegen und Waldbesucher erhöht. Durch funktionell angeordnete Taschen für Handy und Erste-Hilfe-Päckchen kann im Notfall schneller reagiert werden. Moderne Arbeitsjacken sind zudem mit Lüftungsschlitzen unter den Armen ausgestattet. Dadurch ist bei schwerer körperlicher Arbeit eine bessere Durchlüftung gegeben und der Tragekomfort wird erhöht. Arbeitshandschuhe schützen die Hände vor Holzspießen und wärmen im Winter. Für den Einsatz bei der Holzbringung mit Stahlseilen sollten die Handschuhe so ausgestattet sein, dass die Stahllitzen das Leder nicht durchstechen können.
3. Schutz für Beine und Füße: Ein Kernstück der PSA für Waldarbeit ist die Schnittschutzhose. Eingearbeitete Kunststofffasern sollen die Kette der Motorsäge im Notfall stoppen und Schnittverletzungen verhindern. Wie bei der Auswahl der richtigen Sportausrüstung empfiehlt sich die Anprobe mehrerer Modelle, um die für den jeweiligen Körperbau beste Passform auszuwählen.
4. Achtung: Auch der besten und teuersten Schnittschutzhose sind Grenzen gesetzt. Als Qualitätskriterium in puncto Sicherheit zählt das Motorsägen-Piktogramm mit der Kennzeichnung Klasse 1, 2 oder 3. (Anmerkung: Die Klasse bezeichnet die Geschwindigkeit der Motorsägenkette bei der Prüfung des Schnittschutzes. Klasse 1: 20 m/s, Klasse 2: 24 m/s und Klasse 3: 28 m/s).
5. Hosen verschmutzen bei der Arbeit mit der Kettensäge sehr rasch bzw. können auch Beschädigungen des Obermaterials auftreten. Wenn die Reparatur-, Pflege- und Waschanleitung des Herstellers eingehalten wird, bleibt die Schutzwirksamkeit auch nach häufigem Waschen erhalten.
6. Sicherheitsschuhwerk mit Zehenschutzkappe, Schnittschutzeinlage sowie rutschfester Profilsohle, das auch in steilem Gelände ausreichend Halt bietet, rundet die PSA-Grundausstattung für die Waldarbeit ab. Bei extremen Umweltbedingungen bieten Fußeisen zusätzlichen Schutz vor Stürzen auf gefrorenem Boden oder Holz.
7. Ein Erste-Hilfe-Paket zur Versorgung kleinerer Verletzungen sollte immer mitgeführt werden.