LK Kärnten begrüßt EU-Entscheidung zur Lockerung des Schutzstatus von Wölfen
Endlich hat Brüssel erkannt, dass die Entwicklung beim Wolf so nicht weitergehen kann“, reagiert LK-Präsident Siegfried Huber erfreut auf den jüngsten Beschluss der EU-Botschafter, dass die EU-Kommission eine Absenkung des Schutzstatus von Wölfen in der Berner Konvention beantragen solle. Dies sei ein längst notwendiger Schritt, da der hohe Schutzstatus nicht mehr gerechtfertigt sei, so Huber. „Die Wölfe sind nicht vom Aussterben bedroht. Es ist unsere traditionelle Alm- und Weidewirtschaft, die Schutz braucht“, erklärt Huber und weist darauf hin, dass in den vergangenen Jahren der Auftrieb von Nutztieren auf die heimischen Almen um fast 20 % zurückgegangen sei. Huber verweist darauf, dass sich die LK Kärnten in den letzten Jahren auf EU-Ebene intensiv für die Absenkung des Schutzstatus eingesetzt habe: „Wir sind 2022 mit Vertretern aller Fraktionen der LK-Vollversammlung nach Brüssel gefahren und haben bei den EU-Institutionen Druck gemacht. Wir haben gemeinsam mit dem Almwirtschaftsverein den Direktor für biologische Vielfalt bei der EU-Kommission nach Kärnten eingeladen, um ihm vor Ort zu zeigen, welche Probleme der Wolf für den gesamten ländlichen Raum mit sich bringt. Und wir haben im Zuge der im Herbst 2023 gestarteten EU-Konsultation zum Schutzstatus von Wölfen eine von 122 Gemeinden und Organisationen unterzeichnete Protestnote nach Brüssel geschickt.“ Huber zeigt sich überzeugt, dass diese Initiativen mit zu dieser Entscheidung beigetragen haben und sich der gemeinsame Einsatz ausgezahlt habe.
Auch Agrarreferent LHStv. Martin Gruber begrüßt den Beschluss auf europäischer Ebene: „Österreich und Kärnten haben sehr lange für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit dem Wolf auf EU-Ebene gekämpft. Die Einigung der EU-Botschafter ist ein wichtiges Signal, dass die Mitgliedstaaten die Sorgen und Probleme der Regionen, in denen sich der Wolf ausbreitet, endlich ernst nehmen.“ Der Schutzstatus des Wolfs sei schon lange nicht mehr gerechtfertigt, diese Tatsache werde nun auch auf EU-Ebene anerkannt, so Gruber.
Josef Obweger, Obmann des Kärntner Almwirtschaftsvereins, wiederum betont die Richtigkeit des Kärntner Weges: „Wir mussten in den letzten Jahren leidvoll zur Kenntnis nehmen, dass der Prozess zur Senkung des strengen Schutzes von Wölfen in Europa ein langwieriger ist. Umso wichtiger war es deshalb, dass in Kärnten in den letzten Jahren durch eine vorbildhafte Zusammenarbeit aller betroffenen Interessenvertretungen, der Politik und der Beamtenebene mit der Umsetzung der Wolfsverordnung und nunmehr auch des Alm- und Weideschutzgesetz wichtige Gegenmaßnahmen getroffen wurden.“ Obweger weist darauf hin, dass entgegen den Aussagen zahlreicher „Wolfsexperten“, die in den letzten beiden Jahren rückläufigen Risszahlen die Wirksamkeit der Regulierungsmaßnahmen bestätigen würden. „Die nunmehrige mit großer Mehrheit getroffene Entscheidung auf europäischer Ebene ist aus almwirtschaftlicher Sicht äußerst positiv zu bewerten und sollte in weiterer Folge den Ländern endlich mehr Spielräume für Wolfsentnahmen ermöglichen“, erklärt Obweger.
Reaktionen auf Bundesebene
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zeigte sich erleichtert: „Wir haben hier einen Meilenstein erreicht. Der Sachverstand hat über die Ideologie gesiegt. Damit ist der Weg für eine leichtere Regulierung des Großraubtieres Wolf geebnet.“ Totschnig betont, dass das Problem mit den Wölfen weit über Risse von Tieren hinausgehe, da diese zunehmend die Scheu vor dem Menschen verlieren. „Als politisch Verantwortliche dürfen wir nicht zulassen, dass es zu Wolfsangriffen kommt“, erklärt Totschnig.
LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger begrüßt die Entscheidung der EU-Botschafter, fordert aber gleichzeitig frühzeitigeres Handeln der EU-Gremien ein: „Es ist mittlerweile eine unserer zentralen Forderungen an die EU, schneller auf deutlich sichtbare Fehlentwicklungen zu reagieren. Angesichts der bereits vorhandenen Wolfspopulationsdichten und hoher Vermehrungsraten ist eine Herabstufung des Schutzstatus überfällig. Alle in der Landwirtschaft sind froh, dass hier endlich Bewegung hineinkommt. Das fordern wir mit Nachdruck auch für andere Bereiche, wie z. B. die EU-Entwaldungsverordnung.“ Es brauche dringend mehr Flexibilität und Praktikabilität von den EU-Verantwortlichen, unterstreicht der LKÖ-Präsident.
FFH-Richtlinie rasch ändern
Bevor aber die FFH-Richtlinie, in der der strenge Schutzstatus von Wölfen rechtlich fixiert ist, tatsächlich geändert werden kann, braucht es noch eine Änderung der Berner Konvention, bei der die EU und ihre Mitgliedstaaten Vertragspartner sind. LK-Präsident Huber fordert nun eine Absenkung des Schutzstatus bereits im Rahmen der nächsten Tagung der Berner Konvention im Dezember. „Wenn der Schutzstatus dann endlich gesenkt und die FFH-Richtlinie geändert ist, werden hoffentlich auch jene Staaten, aus denen die Wölfe nach Kärnten einwandern, die Bejagung intensivieren.“ Bis dahin werde Kärnten mit der Wolfsverordnung und dem Alm- und Weideschutzgesetz seinen Weg konsequent weitergehen, bekräftigt Huber.