Klimawandel brachte Extremjahr für Landwirtschaft
Die Österreichische Hagelversicherung zieht Bilanz über die Schäden im Jahr 2022 in dem für die Volkswirtschaft so wichtigen Agrarsektor. „Hagel, Sturm und Überschwemmungen, vor allem aber die Hitze mit ausbleibendem Niederschlag machten der heimischen Landwirtschaft im abgelaufenen Jahr zu schaffen. Die Konsequenz: ein Gesamtschaden von 170 Mio. Euro, davon 130 Mio. Euro bedingt durch das Risiko Dürre, speziell an Kulturen wie Mais, Sonnenblumen und Sojabohnen sowie dem Grünland“, erläuterte Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. „Das Dramatische: Wetterextreme nehmen weiterhin in Häufigkeit und Intensität zu. Der kostenintensive Klimawandel macht den Sommer zu einer Jahreszeit der Gefahren für den standortgebundenen Agrarsektor", so Weinberger weiter.
Aufgrund dieser Belastungen für die Bäuerinnen und Bauern rief die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Kärnten die Österreichische Hagelversicherung in einer Resolution dazu auf, die Treffsicherheit der Dürreindex-Versicherung ab dem Jahr 2023 zu verbessern. Darin wurde unter anderem gefordert, die bisherige Schwelle für die Versicherungsleistung von 60 % Defizit auf 50 % abzusenken. Dieser Punkt wird von der Hagelversicherung bereits ab dem Jahr 2023 umgesetzt. Das Land Kärnten wendet mittlerweile 3,3 Mio. Euro pro Jahr für die Versicherungen auf (die Prämien werden durch die öffentliche Hand bezuschusst.
Heiß und trocken
Der Winter 2022 lag mit einem Plus von 1,5 Grad über dem Mittel und landete auf Platz acht der wärmsten Winter der Messgeschichte. Der Frühling verlief überdurchschnittlich warm. Einen neuen Temperaturfrühlingsrekord gab es am 20. Mai in Bludenz mit 33,7 Grad Celsius. Dazu war es insgesamt einer der 20 trockensten Frühlinge der 164-jährigen Messreihe. Der Sommer war heiß und insgesamt trocken. Noch vor 20 Jahren wäre dieser Sommer hierzulande der mit Abstand heißeste überhaupt gewesen. Angesichts der hohen Temperaturen in der jüngeren Vergangenheit reiht er sich auf Platz vier der wärmsten Sommer der Messgeschichte ein (In Europa war seit mindestens 1979 kein Sommer so heiß wie jener im heurigen Jahr). Der Herbst startete mit einem kühlen September, dann folgte der wärmste Oktober der Messgeschichte. Zusammengefasst hatte das Jahr 2022 viele deutlich zu warme Phasen und reiht sich unter die drei wärmsten Jahre in Österreich ein. „Wenn wir im Kampf gegen den Klimawandel nicht alle an einem Strang ziehen, wird ein Sommer wie der heurige in wenigen Jahrzehnten zu den kühleren zählen. Angesichts ausbleibender Niederschläge und steigender Temperaturen, aber auch durch die Verbauung unserer Äcker und Wiesen ist die Selbstversorgung Österreichs mit heimischen Lebensmitteln zukünftig massiv gefährdet“, warnte Weinberger. „Eines muss uns klar sein: Die Landwirtschaft sichert durch die Produktion von Lebensmitteln unser Überleben.“ Es gehe bei der Klimakrise und bei der Zerstörung des Naturraumes durch Verbauung aber nicht nur um die Landwirtschaft, sondern um die Existenz aller, vor allem aber um jene der zukünftigen Generationen.