"Jammern gibt es nicht, nur ein Vorwärts"
Woche zwei der Ausgangsbeschränkungen in Österreich ist beinahe geschafft. Bundeskanzler Sebastian Kurz dämpfte am Dienstag in einer Pressekonferenz Erwartungen, dass nach Ostern Normalität Einzug halten wird. Nach dem 13. April – solange gelten die von der Regierung bisher beschlossenen Maßnahmen zumindest – werde eine Phase eintreten, „die der heutigen mehr ähnelt, als der Zeit davor“, formulierte er. Ziel sei, die neuen Coronavirus-Vorschriften schrittweise zu lockern. Wobei die Betonung auf „Ziel“ und „schrittweise“ liege.
Der Kanzler appellierte einmal mehr an die Bevölkerung durchzuhalten und die neuen Coronavirus-Regeln zu beachten. Zu Hause bleiben. Abstand halten. Hygiene pflegen. An diesem Faden hänge die Lage in den kommenden Wochen. Wie berichtet, sprach zuletzt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger davon, dass die für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft und des Gartenbaus geltenden Ausnahmeregelungen „keinen Freifahrtschein“ darstellen.
Während die Bäuerinnen und Bauern ihren Arbeiten zur Sicherung der Lebensmittelproduktion nachgehen, arbeiten auch ihre engen Partner auf Hochtouren. Beim Rinderzuchtverband „kärntnerrind“ ist der Blick auf den Export in Drittstaaten wie Kasachstan, Aserbaidschan und Usbekistan gerichtet. Geschäftsführer Ernst Lagger empfiehlt im Gespräch mit dem „Kärntner Bauer“ den Landwirten dringend, dass sie ihre trächtigen Kalbinnen „so schnell wie möglich“ über diese Ab-Hof-Schiene vermarkten. „Wir tun als kärntnerrind alles, um solange es geht zu vermarkten.“ Der Transport in die zentralasiatischen Staaten funktioniere. Lkw-Frächter verlangen seit Ausbruch der Corona-Krise einen Risikoaufschlag um bis zu 20 Prozent.
Zugespitzt hatte sich infolge der rigorosen Maßnahmen der Regierung die Situation für die Versteigerungen. Auch die Vermarktung über Sammelstellen, speziell für die Nutztiervermarktung, hätte gestoppt werden müssen. Dank des raschen Ausarbeitens strenger Verhaltens- und Hygieneregeln auf Bundesebene ist dieses Damoklesschwert jetzt gebannt, freut sich Lagger. Die neuen Vorschriften sind auf „kaerntenerrind.at“ abrufbar. Am 15. April geht in St. Donat die nächste Versteigerung über die Bühne. Abgesagt sind bis auf Weiteres alle anderen züchterischen Veranstaltungen wie Tierschauen.
Gemeinsam mit Obmann Sebastian Auernig ist Ernst Lagger einer Meinung: „Wenn wir den Kopf in den Sand stecken, werden wir ein Problem bekommen.“ Auernig appelliert an die Bauern zu produzieren, Rinder einzustellen, zu mästen. „Es gibt ein Leben nach der Krise. Die Bevölkerung muss weiterhin mit Fleisch versorgt werden. Auch in zehn oder zwölf Monaten.“ Nicht den Mut verlieren und gestärkt aus der Krise hervorgehen, lautet seine Devise.
Der Kanzler appellierte einmal mehr an die Bevölkerung durchzuhalten und die neuen Coronavirus-Regeln zu beachten. Zu Hause bleiben. Abstand halten. Hygiene pflegen. An diesem Faden hänge die Lage in den kommenden Wochen. Wie berichtet, sprach zuletzt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger davon, dass die für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft und des Gartenbaus geltenden Ausnahmeregelungen „keinen Freifahrtschein“ darstellen.
Während die Bäuerinnen und Bauern ihren Arbeiten zur Sicherung der Lebensmittelproduktion nachgehen, arbeiten auch ihre engen Partner auf Hochtouren. Beim Rinderzuchtverband „kärntnerrind“ ist der Blick auf den Export in Drittstaaten wie Kasachstan, Aserbaidschan und Usbekistan gerichtet. Geschäftsführer Ernst Lagger empfiehlt im Gespräch mit dem „Kärntner Bauer“ den Landwirten dringend, dass sie ihre trächtigen Kalbinnen „so schnell wie möglich“ über diese Ab-Hof-Schiene vermarkten. „Wir tun als kärntnerrind alles, um solange es geht zu vermarkten.“ Der Transport in die zentralasiatischen Staaten funktioniere. Lkw-Frächter verlangen seit Ausbruch der Corona-Krise einen Risikoaufschlag um bis zu 20 Prozent.
Zugespitzt hatte sich infolge der rigorosen Maßnahmen der Regierung die Situation für die Versteigerungen. Auch die Vermarktung über Sammelstellen, speziell für die Nutztiervermarktung, hätte gestoppt werden müssen. Dank des raschen Ausarbeitens strenger Verhaltens- und Hygieneregeln auf Bundesebene ist dieses Damoklesschwert jetzt gebannt, freut sich Lagger. Die neuen Vorschriften sind auf „kaerntenerrind.at“ abrufbar. Am 15. April geht in St. Donat die nächste Versteigerung über die Bühne. Abgesagt sind bis auf Weiteres alle anderen züchterischen Veranstaltungen wie Tierschauen.
Gemeinsam mit Obmann Sebastian Auernig ist Ernst Lagger einer Meinung: „Wenn wir den Kopf in den Sand stecken, werden wir ein Problem bekommen.“ Auernig appelliert an die Bauern zu produzieren, Rinder einzustellen, zu mästen. „Es gibt ein Leben nach der Krise. Die Bevölkerung muss weiterhin mit Fleisch versorgt werden. Auch in zehn oder zwölf Monaten.“ Nicht den Mut verlieren und gestärkt aus der Krise hervorgehen, lautet seine Devise.
Milchverarbeiter und Vermarkter hochtourig
Bei der Berglandmilch ist die Stimmung derzeit zwar „angespannt“. Doch „grundsätzlich fast wie vorher“, berichten im Doppel Geschäftsführer Josef Braunshofer und sein Kärnten-Obmann Thomas Jordan. Beide wünschen der Bauernschaft „Bleiben Sie gesund!“ – das sei aktuell ihr einziger Appell, wie sie betonen.
„Wir sagen unseren Lieferanten nicht: liefert weniger. Und auch nicht: liefert mehr“, fügt Braunshofer hinzu, der bei der Frage nach der Preisentwicklung freundlich wie immer abwinkt. Der Export laufe. Auch der Markt im Fernen Osten. China wird bekanntlich vom Beglandmilch-Standort Klagenfurt aus bedient. Wie hoch der Verlust durch das Schließen der Gastronomie und der Außer-Haus-Verpflegung wie Kantinen ist, will Josef Braunshofer nicht ergründen. Skeptisch ist er, dass die öffentliche Lobesflut auf bäuerliche Produkte bis in die Zeit danach anhält. „Gute Vorsätze vergisst der Mensch schnell wieder.“ Thomas Jordan erläutert, dass die Hygieneauflagen seit Corona innerbetrieblich nachgeschärft wurden. Seine große Hoffnung: „Dass wir alle die jetzige Situation gut überstehen.“
In Spittal an der Drau wird der Milchmarkt Woche für Woche neu bewertet. Die Kärntnermilch stehe mit ihren Lieferanten diesbezüglich in engem Dialog, sagt Helmut Petschar. Der Totalausfall des Gastronomiemarktes schmerzt den Geschäftsführer sehr. Auf der anderen Seite hat der Verbrauch von Milch und ihrer Produkte im Privathaushalt angezogen. Simpler Grund: Die Zuhause-Bleibenden kochen mehr. Petschar ersucht seine Bauern „mit Vernunft“ zu produzieren. Zu wenig Milch sei „ganz sicher“ nicht vorhanden.
Obmann Reinhard Scherzer ist, wie er sagt, „felsenfest“ überzeugt, dass die Krise für die regionale Wirtschaft „eine historische Chance“ sei. „Jedem Konsumenten wird bewusst, wie wichtig und unverzichtbar Nahrungsmittelproduktion vor Ort ist, wenn die Grenzen geschlossen werden. Das können wir Kärntner Bäuerinnen und Bauern sicherstellen, und wir erleben dafür eine noch nie so erlebte Welle der Sympathie und Wertschätzung“. Helmut Petschar fordert schon jetzt klare Konsequenzen: „Keine Kaserne, keine öffentliche Einrichtung darf nach der Corona-Krise Lebensmittel aus dem Ausland beziehen!“
Alle Hände voll zu tun haben derzeit die bäuerlichen Direktvermarkter. Verbandsobmann ÖR Anton Heritzer hat seinen Verkaufsraum bei sich zu Hause in Pollheim bei Wolfsberg kurzerhand umfunktioniert. Kunden erhalten Speck und Salami an der Türe überreicht – und keinen Schritt gehen sie weiter. Sein Appell an die Vermarkter ist unmissverständlich: „Produzieren Sie! Und stellen Sie sich den Hygienevorgaben! Damit wir in Zeiten wie diesen beweisen, dass wir bei heimischen Lebensmitteln ein großer Teil der Versorgung und der Sicherheit sind.“
Die 500 Mitglieder des Direktvermarkterverbandes können in allen Kärntner Bezirken die Lebensmittelwünsche der Konsumenten abdecken. Von Milchprodukten über Gemüse, Getreide bis Öle. Wer es exotisch liebt, dem fällt sogar eine Gailtaler Kiwi in den Schoß. Renner dieser Tage sind – erraten – die guten, alten krisenerprobten Erdäpfel. „Jeder könnte gefühlt zwei Tonnen davon verkaufen“, weiß Heritzer, der optimistisch geblieben ist und seine Berufskollegen ermuntert: „Jammern gibt es nicht, nur ein Vorwärts.“
„Wir sagen unseren Lieferanten nicht: liefert weniger. Und auch nicht: liefert mehr“, fügt Braunshofer hinzu, der bei der Frage nach der Preisentwicklung freundlich wie immer abwinkt. Der Export laufe. Auch der Markt im Fernen Osten. China wird bekanntlich vom Beglandmilch-Standort Klagenfurt aus bedient. Wie hoch der Verlust durch das Schließen der Gastronomie und der Außer-Haus-Verpflegung wie Kantinen ist, will Josef Braunshofer nicht ergründen. Skeptisch ist er, dass die öffentliche Lobesflut auf bäuerliche Produkte bis in die Zeit danach anhält. „Gute Vorsätze vergisst der Mensch schnell wieder.“ Thomas Jordan erläutert, dass die Hygieneauflagen seit Corona innerbetrieblich nachgeschärft wurden. Seine große Hoffnung: „Dass wir alle die jetzige Situation gut überstehen.“
In Spittal an der Drau wird der Milchmarkt Woche für Woche neu bewertet. Die Kärntnermilch stehe mit ihren Lieferanten diesbezüglich in engem Dialog, sagt Helmut Petschar. Der Totalausfall des Gastronomiemarktes schmerzt den Geschäftsführer sehr. Auf der anderen Seite hat der Verbrauch von Milch und ihrer Produkte im Privathaushalt angezogen. Simpler Grund: Die Zuhause-Bleibenden kochen mehr. Petschar ersucht seine Bauern „mit Vernunft“ zu produzieren. Zu wenig Milch sei „ganz sicher“ nicht vorhanden.
Obmann Reinhard Scherzer ist, wie er sagt, „felsenfest“ überzeugt, dass die Krise für die regionale Wirtschaft „eine historische Chance“ sei. „Jedem Konsumenten wird bewusst, wie wichtig und unverzichtbar Nahrungsmittelproduktion vor Ort ist, wenn die Grenzen geschlossen werden. Das können wir Kärntner Bäuerinnen und Bauern sicherstellen, und wir erleben dafür eine noch nie so erlebte Welle der Sympathie und Wertschätzung“. Helmut Petschar fordert schon jetzt klare Konsequenzen: „Keine Kaserne, keine öffentliche Einrichtung darf nach der Corona-Krise Lebensmittel aus dem Ausland beziehen!“
Alle Hände voll zu tun haben derzeit die bäuerlichen Direktvermarkter. Verbandsobmann ÖR Anton Heritzer hat seinen Verkaufsraum bei sich zu Hause in Pollheim bei Wolfsberg kurzerhand umfunktioniert. Kunden erhalten Speck und Salami an der Türe überreicht – und keinen Schritt gehen sie weiter. Sein Appell an die Vermarkter ist unmissverständlich: „Produzieren Sie! Und stellen Sie sich den Hygienevorgaben! Damit wir in Zeiten wie diesen beweisen, dass wir bei heimischen Lebensmitteln ein großer Teil der Versorgung und der Sicherheit sind.“
Die 500 Mitglieder des Direktvermarkterverbandes können in allen Kärntner Bezirken die Lebensmittelwünsche der Konsumenten abdecken. Von Milchprodukten über Gemüse, Getreide bis Öle. Wer es exotisch liebt, dem fällt sogar eine Gailtaler Kiwi in den Schoß. Renner dieser Tage sind – erraten – die guten, alten krisenerprobten Erdäpfel. „Jeder könnte gefühlt zwei Tonnen davon verkaufen“, weiß Heritzer, der optimistisch geblieben ist und seine Berufskollegen ermuntert: „Jammern gibt es nicht, nur ein Vorwärts.“
Lagerhaus liefert wie gewohnt
Stellt sich abschließend für Viele die Frage: Ist die Rohstoffversorgung für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe überhaupt gesichert?
„Selbstverständlich“, beruhigt Arthur Schifferl. „Für Tierhaltung, Frühjahrsanbau, Funktionsfähigkeit der landwirtschaftlichen Maschinen und Treibstoff ist gesorgt. Ebenso für notwendige Instandhaltungen und bauliche Maßnahmen rund um Haus und Hof“, informiert der Geschäftsführer der Unser Lagerhaus WHG am Klagenfurter Südring. Futtermittel und alle Bedarfsartikel für die Tierhaltung und Stallarbeit sind erhältlich. Ebenso Saatgut, Pflanzenschutz, Dünger und landwirtschaftlicher Fachbedarf.
Schifferl weist darauf hin, dass die Lagerhaus-Werkstätten Reparaturen und Service inklusive benötigter Ersatzteile „problemlos erledigen.“ Treib- und Brennstoffe sind gegen Vorbestellung direkt auf den Hof lieferbar. Tankstellen halten offen. Baustoffe für Haus und Hof können vorbestellt und mittels Kran-Lkw direkt zugestellt werden. Neben dem gesamten Fachbedarf für Tierhaltung und Weidebedarf, Feld und Grünland sind laut dem Lagerhaus-Geschäftsführer „selbstverständlich“ Hygiene- und Reinigungsmittel, Haushaltsartikel sowie Lebensmittel und Getränke erhältlich.
Sein Tipp: die Öffnungszeiten der einzelnen Lagerhäuser beachten. Sie sind auf der Homepage „lagerhaus.at“ abrufbar, wo ein Onlineshop eingerichtet ist.
„Selbstverständlich“, beruhigt Arthur Schifferl. „Für Tierhaltung, Frühjahrsanbau, Funktionsfähigkeit der landwirtschaftlichen Maschinen und Treibstoff ist gesorgt. Ebenso für notwendige Instandhaltungen und bauliche Maßnahmen rund um Haus und Hof“, informiert der Geschäftsführer der Unser Lagerhaus WHG am Klagenfurter Südring. Futtermittel und alle Bedarfsartikel für die Tierhaltung und Stallarbeit sind erhältlich. Ebenso Saatgut, Pflanzenschutz, Dünger und landwirtschaftlicher Fachbedarf.
Schifferl weist darauf hin, dass die Lagerhaus-Werkstätten Reparaturen und Service inklusive benötigter Ersatzteile „problemlos erledigen.“ Treib- und Brennstoffe sind gegen Vorbestellung direkt auf den Hof lieferbar. Tankstellen halten offen. Baustoffe für Haus und Hof können vorbestellt und mittels Kran-Lkw direkt zugestellt werden. Neben dem gesamten Fachbedarf für Tierhaltung und Weidebedarf, Feld und Grünland sind laut dem Lagerhaus-Geschäftsführer „selbstverständlich“ Hygiene- und Reinigungsmittel, Haushaltsartikel sowie Lebensmittel und Getränke erhältlich.
Sein Tipp: die Öffnungszeiten der einzelnen Lagerhäuser beachten. Sie sind auf der Homepage „lagerhaus.at“ abrufbar, wo ein Onlineshop eingerichtet ist.