Hirse - die Kultur für den Veredelungsbetrieb
Das einzige Manko, das aber auch in den Griff zu bekommen ist, wäre die erhöhte Erosionsanfälligkeit bei einem Anbau in Hanglage. Aber auch hier haben sich Mulchsaattechniken bewährt, sofern der organische Mulch, zum Beispiel mit Sternräumscharen, wirklich sauber aus dem Saathorizont entfernt wurde, weil das kleine und seichter gesäte Saatkorn noch empfindlicher ist gegenüber keimstörenden Mulchschichten.
Blattläuse übertragen Virus
Die wichtige Safener-Beize für Hirse, welche uns die Vorauflaufspritzung mit Bodenherbiziden ohne Schäden an der Hirsepflanze möglich macht, ist vorerst auf wahrscheinlich bis zu zehn Jahren gesichert. Andernfalls wäre dies ein schwerer Schlag für den Hirseanbau und für die Veredelungsbetriebe gewesen, die dringend eine ebenso düngungswürdige Kultur, wie Mais, in der Fruchtfolgeplanung benötigen. Was wünschenswert im Hirseanbau wäre, sind die Beize gegenüber Vogelfraß und ein besserer Schutz vor Virusinfektionen (MDMV) zum Beispiel durch die Vektorenbekämpfung, insbesondere Blattläuse.
Zuverlässige Kultur
Kühlere Nachttemperaturen zur Blühzeit und in den zehn folgenden Tagen, welche Befruchtungsstörungen auslösen können, haben im Vorjahr gefehlt. Die hohen Niederschläge zur Blütezeit haben der vorjährigen Befruchtung nichts anhaben können. Damit ist die Hirse genau wie Mais im Vergleich zu anderen Ackerkulturen wie Getreide mit geringem Aufwand eine sehr ertragszuverlässige Kultur. Selbst Hagelschläge überwindet sie besser als Mais. Fungizide, Insektizide - mit Ausnahme der Blattlausbekämpfung -, und Halmverkürzer sind bei Hirse derzeit noch nicht notwendig. Die größte Herausforderung ist die treffsichere Unkrauthirsebekämpfung, dabei kommt man um eine Vorauflaufbehandlung nicht herum. Die Unkrauthirsen dürfen, um erfolgreich bekämpft zu werden, nicht bestocken, andernfalls kann nur noch mit Hackgeräten ein Ausreiten des Unkrauthirsedruckes unterbunden werden.
Aussaat
Die Aussaat der Hirse erfolgt standardmäßig mit Maissägeräten in Form der Einzelkornsaat auf 70 cm. Die Saatstärke liegt zwischen 30 und 40 Körnern je Quadratmeter, wobei spätreifere Hirsesorten auch mit 30 Körnern je Quadratmeter das Auslangen finden. Die Versuche des Versuchsreferates haben äußerst deutlich gezeigt, dass die Feldaufgänge bei Hirse im Vergleich zu Mais deutlich geringer sind. Ausfälle von 26 bis 55% der gesäten Körner waren leider die Regel.
Düngung
Französische Empfehlungen gehen auch bei der Hirse in Richtung Unterfußdüngung mit Diammonphosphat (DAP). Wenn die positiven Erfahrungen einer Kombination aus Kieserit (Magnesiumsulfat) und Diammonphosphat aus unseren Maisversuchen auch auf die Hirse zutreffen - wogegen nichts zu sprechen scheint -, dann wäre eine Mischung aus jeweils 100 kg Kieserit und DAP einen Versuch wert. Der Einsatz von DAP (100 bis 150 kg/ha), sofern keine ÖPUL-Verpflichtung dagegen spricht, ist auf schweren Böden auf alle Fälle zu empfehlen.
Der Anbauzeitpunkt der Hirse ist, nicht wie bei der Sojabohne, so leicht vorverlegbar, weil kühle Wetterperioden die Kulturhirse im Wuchs bremsen, nicht jedoch die Unkrauthirsen. Genau das könnte die Unkrauthirsebekämpfung enorm erschweren. Aus diesem Grund besteht kein Anlass, den Anbauzeitpunkt der Hirse vor den 20. April zu verlegen.
Hirsesortenempfehlung
Späte Sorten:
Rosario, Benggal, RGT Ggustav, RGT Anggy, RGT Huggo
Frühe Sorten: Arsky, RGT Dodgge
Nicht geprüfte Soren: RGT Icebergg (mittelfrüh), RGT Belugga (früh)
Frühe Sorten: Arsky, RGT Dodgge
Nicht geprüfte Soren: RGT Icebergg (mittelfrüh), RGT Belugga (früh)