„Gemeinsam können wir mehr bewegen“
Dass seine Alm in der Wolfszone liegen würde, hätte sich Hans Unterguggenberger, Obmann der Agrargemeinschaft Tscheltscher Alm im Lesachtal, vor drei Jahren bei Vereinbarung von Ort und Termin des 84. Landesalmwandertages nicht gedacht. Kurz bevor der Almwandertag nach zweimaliger pandemiebedingter Verschiebung am Samstag stattfand und er sich gemeinsam mit Sepp Obweger, Obmann des Kärntner Almwirtschaftsvereines, über fast 400 Besucher freuen konnte, hatte der Wolf auf der mit 67 Stück Vieh bestückten Alm einem Kalb ein halbes Kilo Fleisch aus dem Schenkel gefressen. Vertrieben wurde der Wolf von Hirtin Anja Idl mit einer Schreckschusspistole und viel Lärm, das Kalb konnte von seinem Besitzer, Tierarzt Johannes Hofer, gerettet werden. So drehte sich der Inhalt der Festreden auf der Alm mit 470 ha Weidefläche und 14 Anteilshabern zum Großteil um dieses Thema. 18 Wölfe seien in Kärnten zum Abschuss freigegeben, aber noch keiner erlegt worden, sagte Obweger. Die Bilanz zur Hälfte der Weidesaison betrage 160 gerissene Schafe, ein Kalb und zwei verletzte Rinder, man habe elf Nachweise, davon einen von einem weiblichen Wolf. Eine Koexistenz zwischen Nutztier und Wolf funktioniere nicht, daher habe der Wolf auf den Almen keinen Platz, bekräftigten auch Unterguggenberger und seine Vorstandskollegin Kammerrätin Kathrin Unterweger sowie Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber, der seinen ersten Auftritt beim Almwandertag hatte: „Wenn wir das Problem nicht in den Griff bekommen, stirbt die Almwirtschaft und die Touristen kommen nicht mehr.“ Landesrat Sebastian Schuschnig hob die Bedeutung wolfsfreier Almen für den Tourismus hervor, und SPÖ-Landtagsabgeordneter Luca Burgstaller lobte die Einstimmigkeit beim Beschluss für Nachtsichtgeräte für Wolfsjäger.
Die Almwirtschaft sei eine Grundlage des Lebens im Tal, meinten der Lesachtaler Bürgermeister Johann Windbichler und sein Kollege aus Hermagor Leo Astner, der in der Schaffung von Erholungsraum eine große Herausforderung sieht. Faire Leistungsabgeltung für die Almbauern und Klarheit sowie Sicherheit bei der Futterflächenerhebung und -feststellung forderte Erich Schwärzler, Obmann der Almwirtschaft Österreich, ein. Erfreulich sei die Besserstellung der Almwirtschaft mit Prämienerhöhung und Stärkung der Behirtung in der neuen GAP, führte Obweger an. Die gravierenden Änderungen im Hinblick auf die Almfutterflächen werde man im November genau wissen. Problematisch könnten die Ohrmarken für Schafe und Ziegen werden, aktuell ein großes Thema sei die Trockenheit. Auf manchen Almen sei bereits das Wasser ausgegangen. Die Herausforderungen seien nur gemeinsam zu bewältigen, meinte Josef Brunner, Geschäftsführer des Almwirtschaftsvereins: „Gemeinsam kann man mehr bewegen“.
Die Almwirtschaft sei eine Grundlage des Lebens im Tal, meinten der Lesachtaler Bürgermeister Johann Windbichler und sein Kollege aus Hermagor Leo Astner, der in der Schaffung von Erholungsraum eine große Herausforderung sieht. Faire Leistungsabgeltung für die Almbauern und Klarheit sowie Sicherheit bei der Futterflächenerhebung und -feststellung forderte Erich Schwärzler, Obmann der Almwirtschaft Österreich, ein. Erfreulich sei die Besserstellung der Almwirtschaft mit Prämienerhöhung und Stärkung der Behirtung in der neuen GAP, führte Obweger an. Die gravierenden Änderungen im Hinblick auf die Almfutterflächen werde man im November genau wissen. Problematisch könnten die Ohrmarken für Schafe und Ziegen werden, aktuell ein großes Thema sei die Trockenheit. Auf manchen Almen sei bereits das Wasser ausgegangen. Die Herausforderungen seien nur gemeinsam zu bewältigen, meinte Josef Brunner, Geschäftsführer des Almwirtschaftsvereins: „Gemeinsam kann man mehr bewegen“.
Alm-Steckbrief
„Unsere Vorfahren hatten keine Alm, sondern nur ein Servitut bei den Drautaler Besitzern“, erzählte Hans Unterguggenberger, der stolz ein Eisenstück und, eine Urkunde zeigte. Ersteres wurde 1995 von einer Hirtin gefunden und ist laut Untersuchung eine römische Speerspitze aus einer Zeit, als das Lesachtal noch nicht besiedelt war und Jäger aus Aguntum in Osttirol auf der Tscheltscher Alm jagten. Die Urkunde bescheinigte, dass die Bauern die Alm, die sich über Liesing auf 1500 bis 2150 Höhenmeter erstreckt, zu den Gailtaler Alpen gehört, an die Lienzer Dolomiten grenzt und den 2286 Meter hohen Lumkofel als Hausberg hat, am 16. April 1866 gekauft hatten. Erst 1985 wurden unter Obmann Josef Unterassinger und Wege-Chef Rudi Pichler drei Kilometer Weg gebaut, 1999/2000 folgten weitere fünf Kilometer. Die schwierige Arbeit, den Naturschutzbeirat zu überzeugen, schilderte Ferdinand Walter Merlin von der Agrarbehörde Kärnten: „Erst nach einer Begehung direttissima in der Falllinie parallel zum Bach, bei der eine trächtige Kuh abgetrieben wurde, erfolgte das Ok für den Weg.“ Gewürdigt wurde auch Baggerführer Dieter Stemberger. Der Weg sei Initialzündung für die Infrastruktur gewesen, zwei Hütten seien gebaut worden. „Ohne Weg wäre die Alm verschwunden“, ist Unterguggenberger überzeugt. „Ohne Alm könnten wir auch unten nicht leben, die Folge wären Abwanderung und Einsiedlertum“, betonte er abschließend.