Durch Bodenerosion fließt Bodenfruchtbarkeit den Bach hinunter!
In Oberösterreich haben Erdabträge durch Wasser, speziell in Hanglagen mit angrenzenden Gewässern, in Siedlungen oder Kommunaleinrichtungen eine bedeutende Rolle. Erosion bedeutet nicht nur Verlust von wertvollem Grund und Boden, sondern auch wirtschaftliche Einbußen. Neben Boden, Nährstoffen und Humus gehen ausgebrachte Produktionsmittel wie Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel verloren. Langfristig aufgebaute optimale Bodenfruchtbarkeiten können so - mit nur einem Unwetterereignis - zunichtegemacht werden. Einerseits führt dies zur Belastung von Oberflächengewässern und damit zu Problemen gemäß der EU-Wasser-Rahmen-Richtlinie (abgeschwemmtes Erdreich erhöht die Phosphatbelastung in Flüssen und Seen). Andererseits verursachen Bodenabträge Straßenvermurungen und Schlammeinträge in Keller oder Hausgärten.
Erosionsschutz in den Mittelpunkt der Bewirtschaftung rücken!
Viele pflanzenbauliche Maßnahmen stehen für die Reduktion des Erosionsrisikos zur Verfügung. In Hanglagen sollten möglichst vielfältige und betriebsindividuell angepasste Maßnahmen in der Bewirtschaftung umgesetzt werden, um die Infiltrationsrate (Versickerungsrate) der Ackerflächen möglichst hoch zu halten. In Trockenperioden muss neben der Wasserknappheit auch die oft vergessene Winderosion beachtet werden. Bei zu trockenen und windigen Bodenbearbeitungsbedingungen kann es schnell zu großen Verlusten wertvollster Bodenbestandteile kommen.
Neben den ÖPUL-Maßnahmen "Zwischenfruchtanbau" oder "System Immergrün" gibt es hierzu eine Vielzahl an Maßnahmen, um Bodenerosionen zu reduzieren:
- Aufweitung von einseitigen Fruchtfolgen
- Erosionsschutzstreifen-Drohnensaat an gefährdeten Abflussschneisen
- Vermeidung von brachliegenden Flächen im Winter (Zwischenfrüchte, Feldfutterbau)
- Mulch- oder Direktsaat, Streifenfrässaat (quer zum Hang)
- Quer- und Untersaaten, Transfermulch, Stroheinsaaten
- Falllinien vermeiden, Bearbeitung, Anbau und Überfahrten quer zum Hang
- Schlagteilung, Anbau von Winterungen und Sommerungen
- Fruchtfolgeabsprachen zwischen Landwirten in Einzugsgebieten
- Aufbringung von Mist oder Stroh nach dem Anbau
- Pflanzen- und ackerbauliche Grundsätze:
-- Bodenschonend arbeiten, Bodenverdichtungen vermeiden, Überfahrten reduzieren
-- Angepasste Arbeitsgeschwindigkeiten und Bodenbearbeitungszeitpunkte
-- Vermeidung von zu feinen verschlämmungsanfälligen Saatbeeten - Humusgehalt fördern verringert Erosionsrisiko
- Kalken fördert stabile Bodenstrukturen
- Zu trockene, windige Bodenbearbeitungszeitpunkte vermeiden (Winderosion)
- bewachsene Randstreifen: das Anpflanzen von Hecken, Baumreihen oder Agroforstsystemen kann die Winderosion minimieren
Der Schutz vor Bodenerosion ist entscheidend, um die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Obwohl ein 100%iger Schutz vor Bodenabtrag unmöglich ist, kann die Kombination verschiedenster Maßnahmen oft am effektivsten sein, um Bodenabträge zu minimieren.
Der mit viel Arbeit aufgebaute, wertvolle, fruchtbare Boden bleibt auf den Feldern und fließt somit nicht den Bach hinunter.
Speziell in den letzten Wintermonaten wurden durch die hohen Niederschlagsmengen auch auf ebenen Feldern vermehrt "innere" Erosionen festgestellt.
Bei der inneren Erosion ist die oberflächliche Krümelstruktur geschädigt. Dort finden sich anstelle stabiler größerer Strukturen viele einzelne Körnchen, ein sogenanntes Einzelkorngefüge. Körnchen, die kleiner als die Grobporen des Bodens sind, werden mit Wasser in diese Poren eingespült und wandern dort nach unten, bis sie an einer Engstelle hängen bleiben. Damit wird die Pore verengt, was wiederum dazu führt, dass noch kleinere Teilchen an dem Engpass ebenfalls hängen bleiben. Im übertragenen Sinne leidet der Boden an "Arterienverkalkung". Die Verringerung des Grobporenvolumens verschlechtert sowohl die Fähigkeit zum Gasaustausch wie auch das Infiltrationsvermögen. Wasser, das nicht in den Boden eindringen kann, bahnt sich in hängigen Lagen dann an der Oberfläche seinen Weg.
Nähere Informationen bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung unter 050/6902-1426 bzw. www.bwsb.at.