Der Lebensmittelqualität Vorrang geben!
Heikle Themen wurden kürzlich bei einer Schulung der LK Kärnten mit Hannes Royer, Mitbegründer des Vereins „Land schafft Leben“, in Klagenfurt ganz klar benannt. Wir essen pro Jahr eine Tonne an Lebensmitteln, und die Qualität der zu sich genommenen Nahrung hat einen unmittelbaren Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden jedes/jeder Einzelnen. „Maschinen sind meist der ganze Stolz der Bauern. Schade, denn eigentlich müssten es die produzierten Lebensmittel sein“, sagt Hannes Royer. Wir müssen selbst mehr über unsere Lebensmittel wissen. Nur zu behaupten, meine Produkte sind die besten, reicht heute nicht mehr aus. Wir müssen auch über Inhaltsstoffe und die ernährungsphysiologischen Eigenschaften sowie Kocheigenschaften Bescheid wissen. Vielleicht sollte jeder Bauer einen Kochkurs machen – und vor allem, auch seine eigenen Produkte schätzen und essen? Nur wer durchgängig kommuniziert, wird akzeptiert – Reden und Handeln müssen übereinstimmen. Die Gesellschaft erwartet von Bäuerinnen und Bauern einen guten Umgang mit Tieren. Warum versäumen sie es dann, sich dabei fotografieren zu lassen? Wenn Medien auf den Hof kommen, dann sollten sich Bäuerinnen und Bauern mit ihren Tieren und nicht bei der Arbeit am Feld mit den Maschinen fotografieren lassen. Dass die auch den Lebensraum für die gesamte Gesellschaft pflegen, soll neben vielen anderen Leistungen auch nicht unerwähnt bleiben. Landwirtinnen und Landwirte haben immer noch viel zu wenig Austausch mit anderen Berufsgruppen. Dies wäre aber sehr wichtig, um mehr voneinander zu erfahren und auch die Meinungen/Einstellungen der anderen kennen zu lernen. Durch einen guten und wertschätzenden Austausch würden sich viele neue Möglichkeiten auftun.
Auf heimische Qualität setzen
In einer gemeinsam von der Landwirtschaftskammer Kärnten und Hannes Royer in der Alpe-Adria-Mediathek in Villach durchgeführten Veranstaltung wurden Konsumentinnen und Konsumenten die Zusammenhänge zwischen Lebensqualität, Wirtschaftsleistung und Versorgungssicherheit nähergebracht. „In Österreich haben wir die weltweit strengsten gesetzlichen Produktionsauflagen. Unsere Bauern können nicht so billig produzieren wie in anderen Ländern. Der Preisdruck zu ausländischer Ware ist enorm. In Österreich stellen neun bis zwölf Betriebe täglich ihre Produktion ein, dabei wäre das Bauersterben einfach aufzuhalten“, erklärte Hannes Royer. „Würden die Konsumenten bewusst heimische Qualitätsprodukte kaufen, könnten mehr Bauern überleben.“ Er appellierte an die Zuhörer, sich über die Gütesiegel zu informieren und genau darauf zu schauen (siehe www.landschafftleben.at oder www.baeuerinnen.at) Mit jedem gekauften Produkt erteilen die Konsumenten einen Produktionsauftrag, sind sich beide Fachreferenten einig.