Biomaismarkt – eine Analyse
Anbau in Österreich
Mais ist und bleibt eine der lukrativsten Biokulturen und der Anbau weiterhin empfehlenswert. In den letzten Jahren wurden auf den österreichischen Bioackerflächen konstant rund 21.000 ha Mais angebaut. Dies entspricht einem Anteil von knapp 8 % der gesamten Bioackerfläche. Im Jahr 2019waren es noch24.500ha. Das bedeutet einen Rückgang im Ausmaß von nahezu 3500 ha. Diesbezüglich ist zu beachten, dass in den Jahren 2015 bis 2019 sehr viele Betriebe, besonders aus den Ackerbauregionen Ostösterreichs, ihren Betrieb neu ausgerichtet und auf biologische Wirtschaftsweise umgestellt haben. Während der Umstellungszeit können Ackerkulturen allerdings nicht als Speiseware vermarktet werden, weshalb in dieser Phase das Hauptaugenmerk in der Produktion von Futterware liegt. Dabei ist Mais aufgrund der guten Deckungsbeiträge natürlich besonders interessant. Nach erfolgter Umstellung ist für die Ackerbaubetriebe im Osten Österreichs aber meist die Produktion von Speisegetreide, in erster Linie Weizen, interessanter. Rund 75 % der Maisanbaufläche entfallen auf Körnermais (16.300 ha), gefolgt von Silomais mit rund 3000 ha und Saatmais mit 1700ha. CCM spielt mit lediglich 42 ha eine untergeordnete Rolle.
Anbau in Kärnten
Ähnlich war auch die Entwicklung der Maisanbauflächen in Kärnten, wo eine Reduktion der Anbaufläche von 2019 mit rund 2300 ha auf 2.000 ha im Jahr 2022 stattfand. Für diese Entwicklung sind zwei Faktoren verantwortlich. Zum einen beruht diese Entwicklung darauf, dass sich die biologisch bewirtschaftete Ackerfläche in Kärnten in den letzten Jahren leicht reduziert hat (–150 ha) und zum anderen wirken marktwirtschaftliche Bedingungen auf die Anbauintensität der einzelnen Kulturen ein. Auch in Kärnten liegt der Schwerpunkt ebenfalls in der Produktion von Körnermais,wo allerdings Silomaismit rund einem Drittel der Anbaufläche deutlich stärker vertreten ist. Des Weiteren wurden 2022 in Kärnten noch 14 ha CCM und 1 ha Saatmais angebaut.
Marktentwicklung
Auch im Bioackerbau sind die die Erzeugerpreise Marktschwankungen ausgesetzt. Nach einer Phase zufriedenstellender Erzeugerpreise folgte in den Erntejahren 2019 und 2020 eine deutliche Preissenkung. So sind die Auszahlungspreise bei nahezu allen Kulturen außer bei den Leguminosen um bis zu 100 Euro je t gefallen. Die Gründe dafür lagen in den beträchtlichen Flächenzugängen in den Hauptanbaugebieten im Osten Österreichs und den damit verbundenen Produktionssteigerungen. Die kontinuierlich steigenden Lagerbestände übten immer mehr Druck auf die Erzeugerpreise im Biosektor aus. Allerdings ist zu vermerken, dass der niedrige Auszahlungspreis dazu führte, dass österreichische Bioware am Exportmarkt konkurrenzfähig und bis zur Ernte 2021 das Überlager weitgehend abgebaut wurde. Zudem lagen die Gesamternten von 2021 und 2022 unter jenen der Vorjahre, wodurch es nun zu einer Verknappung am Biosektor kam, da die Inlandsproduktion unter dem Bedarf zum Liegen kam. Diese Entwicklung spiegelte sich auch in den Erzeugerpreisen wider, und es wurden durch die Bank im Jahr 2021 annähernd gleiche Preise wie vor der Talfahrt ausbezahlt. Weitere, zum Teil deutliche Preissteigerungen konnten im Jahr 2022 aufgrund der mit dem Ukrainekrieg verbundenen Auswirkungen auf den gesamten Markt verzeichnet werden. Der Erzeugerpreis für Trockenmais erreicht mit 490 Euro/t netto einen Rekordwert. Prognosen für das Erntejahr 2023 sind zum jetzigen Zeitpunkt schwierig abzugeben. Allerdings geben derzeit die Preise für Biogetreide wieder etwas nach, da die Nachfrage etwas zurückgeht. Ausgehend von der ungewöhnlich hohen Nachfrage während der Pandemie ist klar, dass sich die Nachfrage wieder etwas normalisiert. Um Aussagen über das Niveau der Erzeugerpreise der Ernte 2023 zu treffen, sind noch zu wenige Faktoren bekannt.
Fruchtfolge
Biobetriebe sollten unabhängig von der aktuellen Marktlage langfristig eine gesunde und pflanzenbaulich sinnvolle Fruchtfolge beibehalten und nicht ausnahmslos nur auf die wirtschaftlich interessanten Kulturen zurückgreifen, sondern einen guten Kompromiss für sich und ihren Betrieb finden. Ein Wechsel zwischen Winterungen und Sommerungen, Halm- und Blattfrüchten sowie Einhalten von Anbauabständen und eines maximalen Anteils an Hackfrüchten in Kombination mit aktuellen Marktbedingungen muss beachtet werden.
Diversifizierung
Neu für Biobetriebe ist die Anforderung des ÖPUL-Programms zur Anbaudiversifizierung. Diese gilt für alle Betriebe mit einer Ackerfläche größer 5 ha und besagt, dass auf den Ackerflächen max. 75 % Getreide und Mais angebaut werden dürfen und dass keine Kultur mehr als 55 % der Ackerfläche einnehmen darf, ausgenommen Ackerfutter. Das bedeutet, dass im neuen ÖPUL-Programm keine Betriebsfruchtfolgen möglich sind. Dies muss bei der Anbauplanung unbedingt berücksichtigt werden.
Deckungsbeitrag Biomais, inkl. MwSt. (Basis: Standard-Deckungsbeiträge, aktualisiert)
Ertrag und Preise | ||
Ertrag | dt/ha | 70 |
Erzeugerpreis | €/dt | 50 |
Leistungen | ||
Verkauf Ernte | €/ha | 3 500 |
Summe Leistungen | €/ha | 3 500 |
Variable Kosten | ||
Saatgut | €/ha | 290 |
Dünger | €/ha | 400 |
var. Maschinenkosten | €/ha | 452 |
Trocknung | €/ha | 400 |
Hagelversicherung | €/ha | 26 |
Summe Variable Kosten | €/ha | 1 568 |
Deckungsbeitrag | €/ha | 1 932 |