Aktuelle Pflanzenschutzinformationen Nr. 18/2023
Die ersten Wintergersten wurden bereits geerntet. Wurzelunkräuter können in der Folge sowohl mechanisch als auch chemisch bekämpft werden.
Durch eine mehrmalige Stoppelbearbeitung können bei trockenen Bedingungen Wurzelunkräuter in ihrer Entwicklung stark geschwächt werden. Wichtig ist, dass in unterschiedlichen Tiefenstufen und versetzt zur letzten Bearbeitungsrichtung bearbeitet wird. Der erste Grubberstrich sollte so flach wie möglich sein. Weitere, tiefere Bodenbearbeitungsschritte müssen nachfolgen. Insbesondere Grubbersysteme, die Unkrautpflanzen ohne Rückverfestigung an der Bodenoberfläche ablegen, sind dafür gut geeignet.
Durch diese Maßnahmen wird auch der Drahtwurm, der im heurigen Jahr weniger aufgetreten ist, massiv in der Entwicklung gestört.
Durch eine mehrmalige Stoppelbearbeitung können bei trockenen Bedingungen Wurzelunkräuter in ihrer Entwicklung stark geschwächt werden. Wichtig ist, dass in unterschiedlichen Tiefenstufen und versetzt zur letzten Bearbeitungsrichtung bearbeitet wird. Der erste Grubberstrich sollte so flach wie möglich sein. Weitere, tiefere Bodenbearbeitungsschritte müssen nachfolgen. Insbesondere Grubbersysteme, die Unkrautpflanzen ohne Rückverfestigung an der Bodenoberfläche ablegen, sind dafür gut geeignet.
Durch diese Maßnahmen wird auch der Drahtwurm, der im heurigen Jahr weniger aufgetreten ist, massiv in der Entwicklung gestört.
Ist eine chemische Behandlung geplant, so wird das Stroh abgefahren oder fein gehäckselt und gleichmäßig am Feld verteilt. Eine Bodenbearbeitung wird hier nicht empfohlen. Zu einer optimalen Wirkung der einzusetzenden Herbizide müssen die Unkräuter eine ausreichende Blattmasse erzielt haben, d.h. Quecke mind. 3 bis 5 Blätter, 15 bis 20 cm Wuchshöhe; Distel möglichst voll ausgewachsen und Ampfer eine handtellergroße Rosette; Ackerwinde mind. 20 besser 50 cm Trieblänge (ab Blüte). Warme Witterung mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit und damit verbunden eine „aktive“ Wachstumsphase der Unkräuter tragen zu einem guten Bekämpfungserfolg bei. Große Hitze und Wassermangel kann die Wirkung mindern. Bei der Ausbringung ist auf eine gute Benetzung zu achten. Eine Bodenbearbeitung kann frühestens 10 bis 14 Tage nach der Applikation erfolgen, längere Zeiträume sind v.a. bei Winden und Disteln durchaus besser. Die ersten Vergilbungssymptome sollen deutlich ersichtlich sein.
Glyphosatpräparate erfassen die meisten Unkräuter mit Ausnahme von Ackerschachtelhalm, bei Distel und Ackerwinde müssen die oberen Aufwandmengen verwendet werden. Glyphosathältige Produkte müssen zu einer optimalen Wirkung 2%ig (d.h. bei 4 l/ha Produkt + 200 l/ha Wasser) ausgebracht werden, eine Beimengung von guten Netzmitteln (z.B. Silwet top, Optiwett CS 7, Zellex CS, Kantor, etc.) oder Ammonsulfat zu "kostengünstigen" Glyphosaten verbessert v.a. bei höheren oder ungünstigen Temperaturen bzw. schlechten Witterungsbedingungen den Bekämpfungserfolg.
Zu beachten sind die bei einigen Produkten geänderten Aufwandmengen. Anwender, die Roundup PowerFlex vor dem 3. Mai 2023 vorgekauft haben, dürfen 2023 weiterhin 3,75 l/ha Roundup PowerFlex auf der Getreidestoppel anwenden. Bei Einkauf nach dem 3.Mai 2023 darf nur mehr 1,67 l/ha Roundup PowerFlex auf die Getreidestoppel angwendet werden (entspricht 2,2 l/ha Glyphosat mit 360 g/l).
Neben Wurzelunkräutern werden auch Ausfallkulturen wie Getreide und Raps, welche als "grüne Brücke" für Krankheiten (bei Raps: Kohlhernie) und Schädlinge dienen (bei Getreide: Virosen) erfasst. Je nach dem Zeitpunkt des Einsatzes ist eine Bekämpfung von früh aufgelaufenen Ungräsern (Ackerfuchsschwanzgras, Trespen, etc.) oder breitblättrigen Unkräutern möglich. Nach der Anwendung von glyphosathältigen Produkten sind alle Kulturen ohne Einschränkungen mit jeglicher Bodenbearbeitung nachbaubar.
Neben Wurzelunkräutern werden auch Ausfallkulturen wie Getreide und Raps, welche als "grüne Brücke" für Krankheiten (bei Raps: Kohlhernie) und Schädlinge dienen (bei Getreide: Virosen) erfasst. Je nach dem Zeitpunkt des Einsatzes ist eine Bekämpfung von früh aufgelaufenen Ungräsern (Ackerfuchsschwanzgras, Trespen, etc.) oder breitblättrigen Unkräutern möglich. Nach der Anwendung von glyphosathältigen Produkten sind alle Kulturen ohne Einschränkungen mit jeglicher Bodenbearbeitung nachbaubar.
Zugelassen auf Stoppelfeldern sind auch die Produkte Mais Banvel flüssig/Banvel 4S/Joker 480 (1 l/ha). Diese erfassen vor allem zweikeimblättrige Wurzelunkräuter wie Acker- und Zaunwinde, Ampfer, Distel sehr gut, besitzen aber keine Wirkung gegen Ungräser (z.B. Quecke, Ausfallgetreide). Eine Mischung mit glyphosathältigen Produkten ist möglich (z.B. 0,75 l/ha Mais Banvel flüssig + 3 l/ha glyphosathältiges Produkt mit 360 g/l Wirkstoff). Zu beachten ist aber, dass nach der Anwendung bei einem geplanten Anbau von Zwischenfrüchten oder Winterraps frühestens 14 Tage nach der Anwendung eine gut mischende Bodenbearbeitung erfolgen muss. Empfindliche Arten können jedoch in der Keimung gehemmt werden.
Bei trockenen Witterungsbedingungen können Wurzelunkräuter wie oben erläutert auch durch mechanische Bearbeitungsmaßnahmen bekämpft werden. Ein Nebeneffekt von mechanischen Methoden ist ein negativer Einfluss auf die Entwicklung von Drahtwürmern.
Drahtwürmer
Drahtwürmer sind überraschenderweise im heurigen Jahr weniger aufgetreten, jedoch sieht man viele Saatschnellkäfer, die Eier in den Boden ablegen. Ein zukünftiger Drahtwurmschaden kann u.U. aber vermieden werden, indem Junglarven und Eier mechanisch zerstört werden.
Man geht davon aus, dass Schnellkäfer (erwachsene Drahtwürmer) ihre Eier in wiesenähnliche Bestände legen. Potenzielle Brutgebiete sind daher alle Gräser (Weizen, Gerste, .... aber auch Grünschnittroggen, Blühflächen usw.). Auch früh (unmittelbar nach der Weizenernte) angebaute Zwischenbegrünungen können als Eiablagefläche dienen. Dies heißt nicht zwangsläufig, dass all diese Flächen immer belegt werden, aber es ist möglich.
Mehrmaliges (mind. viermal in vier Wochen) grubbern, fräsen, Scheibeneggen nach der Getreideernte, an warmen Tagen, wo die Larven in den oberen 10 cm unterwegs sind, kann den Befall mindern. Diese Maßnahme sollte vor allem dann gemacht werden, wenn im Folgejahr eine "anfällige" Kultur wie Mais oder Kartoffel folgt.
Man geht davon aus, dass Schnellkäfer (erwachsene Drahtwürmer) ihre Eier in wiesenähnliche Bestände legen. Potenzielle Brutgebiete sind daher alle Gräser (Weizen, Gerste, .... aber auch Grünschnittroggen, Blühflächen usw.). Auch früh (unmittelbar nach der Weizenernte) angebaute Zwischenbegrünungen können als Eiablagefläche dienen. Dies heißt nicht zwangsläufig, dass all diese Flächen immer belegt werden, aber es ist möglich.
Mehrmaliges (mind. viermal in vier Wochen) grubbern, fräsen, Scheibeneggen nach der Getreideernte, an warmen Tagen, wo die Larven in den oberen 10 cm unterwegs sind, kann den Befall mindern. Diese Maßnahme sollte vor allem dann gemacht werden, wenn im Folgejahr eine "anfällige" Kultur wie Mais oder Kartoffel folgt.
Resistente Unkräuter
Vor allem in Sojabohnenflächen findet man Amaranth- und Gänsefußpflanzen, die durch eine Behandlung mit den Sulfonylharnstoffprodukten Harmony SX bzw. Pulsar Plus/Pulsar 40 nicht erfasst wurden.
Diese sind wahrscheinlich resistent gegen die Wirkstoffgruppe der ALS-Hemmer ("Sulfonylharnstoffe"). Betroffen sind vor allem Flächen, wo in den Vorjahren Sommerungen wie Mais mit MaisTer Power behandelt wurden und in Sojabohne immer eine Nachauflaufbehandlung mit Harmony SX oder Pulsar 40 erfolgt ist. Verschärft werden kann die Situation noch, wenn Conviso-Rübe in die Fruchtfolge mit aufgenommen wurde. Solche Pflanzen können nur mehr mechanisch entfernt werden.
Um solche Resistenzen zu vermeiden, sollen in der Sommerungen-Fruchtfolge andere Produkte eingebaut werden, wie z.B. in Sojabohne Spectrum Plus, in Mais Kombinationen aus blatt- und bodenaktiven Produkten und falls MaisTer Power notwendig ist, eine Kombination mit einem dicambahältigen Herbizid. Eventuell könnte auch der Anteil von Winterungen erhöht werden.
Auf Flächen, wo trotz Frühjahrsunkrautbekämpfung noch Windhalm vorhanden ist, liegt die Vermutung nahe, dass ebenfalls Resistenzen gegen gräseraktive ALS-Hemmer (z.B. Atlantis OD und Kombinationen mit diesem, Broadway, Concert SX, Husar OD, Husar Plus, etc.) bestehen. In Wintergerste wird daher eine Herbstunkrautbekämpfung empfohlen, da hier mit Ausnahme von Viper Compact völlig andere Wirkstoffe zum Einsatz gelangen. Viper Compact könnte mit Lentipur 500 oder Axial 50 gemischt werden. Im Frühjahr kann in Gerste resistenter Windhalm nur mehr mit Axial Komplett, Axial 50 oder Puma Extra bekämpft werden. In Weizen besteht zusätzlich die Möglichkeit mit Avoxa.
Auf vielen Flächen findet man auch Ackerfuchsschwanzgras und Weidelgräser. Auch hier gibt es in Oberösterreich bereits vereinzelt nachgewiesene Resistenzen gegen ALS-Hemmer ("Sulfonylharnstoffe") aber auch ACCase-Hemmer (Gräserprodukte wie Fusilade Max, Focus Ultra oder Axial 50). Vorbeugend soll im Herbst das Getreide nicht zu früh gesät und die Unkrautbekämpfung im Herbst durchgeführt werden. Der optimale Zeitpunkt ist bei feuchtem, feinkrümeligem Boden bei Sichtbarwerden der Saatreihen und spitzenden Ungräsern (max 1 - 2 cm Wuchshöhe).
Zu einer einigermaßen zufriedenstellenden Wirkung sind 240 g/ha Wirkstoff Flufenacet notwendig (z.B. 0,6 /ha Carpatus SC/Battle Delta, 0,5 l/ha Cadou SC, 1 l/ha Pontos im VA, etc.). Eine Korrektur im Frühjahr kann eventuell notwendig werden.
Zu einer einigermaßen zufriedenstellenden Wirkung sind 240 g/ha Wirkstoff Flufenacet notwendig (z.B. 0,6 /ha Carpatus SC/Battle Delta, 0,5 l/ha Cadou SC, 1 l/ha Pontos im VA, etc.). Eine Korrektur im Frühjahr kann eventuell notwendig werden.