Achatzlbirne – Botschafterin der Vielfalt
Streuobstbestände sind unersetzliche Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. In diesen Gärten wird die traditionelle Sortenvielfalt erhalten, und sie liefern wertvolles Tafel- und Verarbeitungsobst. 2021 ist die Achatzlbirne die Streuobstsorte des Jahres. Alten Bäuerinnen und Bauern des Lavanttales ist sie zumindest dem Namen nach oder als dessen lokale Variante, z. B. „Ahatzibirne“, noch ein Begriff. Auch in der alten pomologischen Literatur wurde die Sorte immer wieder erwähnt. So zum Beispiel taucht sie als „Achatzelbirne“ im Katalog der Reichsobstausstellung 1888 in Wien auf. Sie wird als spät reifende, reichlich und früh tragende Mostbirne ersten Ranges bezeichnet. Ebenso erwähnt wird sie um 1900 in der „Monographie des Lavanttales“ von C. F. Keller. Der Lavanttaler Obstbauverein beteiligte sich 1912 an der Reichsmostbirnenausstellung in Linz, eine „Achatzlbirne“ war mit dabei.
Weiterveredelt
Verwunderlich ist, dass diese attraktive und wertvolle Mostbirnensorte in der Zeit nach 1945 bereits als verschollen galt. Grund dafür könnte die Schwachwüchsigkeit und kurze Lebensdauer der Bäume sein. Erst im Herbst 1996 wurden einige wenige Bäume bei Sortenerhebungen im Lavanttal wieder aufgefunden und anschließend im Obst- und Weinbauzentrum der Landwirtschaftskammer Kärnten weiterveredelt und so erhalten.
Der Name „Achatzl“ leitet sich weder vom Eichkätzchen noch von einem herzhaften Nieser ab. Er bezieht sich auf Matthias Achazel/Matija Ahacel od. Achatzl (1779–1845), einen Kärntner Universalgelehrten. Er war Lehrer für Mathematik, Landwirtschaft und Naturgeschichte am Klagenfurter Lyzeum, als Meteorologe Mitbegründer der Klimaaufzeichnungen in Kärnten und „Kanzler“ (Obmann) der Kärntner Landwirtschaftsgesellschaft (einer Vorläuferin der Landwirtschaftskammer). Er besaß in Viktring einen kleinen botanischen Garten mit einer Obstsortensammlung, der auch für Schulungen genutzt wurde.
Die „Streuobstsorte des Jahres“ ist eine Initiative der ARGE Streuobst, der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus und zur Erhaltung obstgenetischer Ressourcen.
Der Name „Achatzl“ leitet sich weder vom Eichkätzchen noch von einem herzhaften Nieser ab. Er bezieht sich auf Matthias Achazel/Matija Ahacel od. Achatzl (1779–1845), einen Kärntner Universalgelehrten. Er war Lehrer für Mathematik, Landwirtschaft und Naturgeschichte am Klagenfurter Lyzeum, als Meteorologe Mitbegründer der Klimaaufzeichnungen in Kärnten und „Kanzler“ (Obmann) der Kärntner Landwirtschaftsgesellschaft (einer Vorläuferin der Landwirtschaftskammer). Er besaß in Viktring einen kleinen botanischen Garten mit einer Obstsortensammlung, der auch für Schulungen genutzt wurde.
Die „Streuobstsorte des Jahres“ ist eine Initiative der ARGE Streuobst, der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus und zur Erhaltung obstgenetischer Ressourcen.
Pomologische Beschreibung
- Synonyme: „Ahatzibirne“, „Achatzelbirne“
- Herkunft, Verbreitung: wahrscheinlich Zufallssämling aus dem Lavanttal, vermutlich vor 1850; in Österreich sehr selten
- Frucht: klein, 51 bis 61 mm hoch, 59 bis 72 mm breit, 92 bis 144 g schwer; Form: stumpfkreiselförmig, kelchbauchig, gleichhälftig
- Baum: Wuchs schwach; Krone auf Sämling pyramidal, teils schwach hoch kugelig
- Erntereife: Anfang Oktober
- Verwendung: Saft, Most, Schnaps
- Sonstige Eigenschaften: relativ robust gegenüber Krankheiten