04.09.2020 |
von Mag. Ing. Stefan Fucik
Worum geht es bei Biosicherheit?
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Hände waschen, Abstand halten – das kommt Ihnen bekannt vor? In Corona-Zeiten sind das die wohl am häufigsten gepredigten Appelle, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus zu reduzieren. Dabei sind das ganz einfache Biosicherheitsmaßnahmen.
In der Nutztierhaltung ist Biosicherheit schon längst ein Thema, trotzdem führt der Begriff immer wieder zu Missverständnissen. Biosicherheit hat nichts mit der Sicherheit von Produkten aus biologischer Landwirtschaft zu tun. Allgemein versteht man unter Biosicherheit „alle Technologien und Praktiken, die den Kontakt mit Krankheitserregern und Giften sowie deren Freisetzung verhindern sollen.“
In der Nutztierhaltung ist Biosicherheit schon längst ein Thema, trotzdem führt der Begriff immer wieder zu Missverständnissen. Biosicherheit hat nichts mit der Sicherheit von Produkten aus biologischer Landwirtschaft zu tun. Allgemein versteht man unter Biosicherheit „alle Technologien und Praktiken, die den Kontakt mit Krankheitserregern und Giften sowie deren Freisetzung verhindern sollen.“
Tierbestand aktiv schützen
Umgelegt auf die Nutztierhaltung versteht man unter Biosicherheit alle Maßnahmen, welche
- die Einschleppung von Krankheiten in einen gesunden Tierbestand verhindern,
- die Ausbreitung von Erregern innerhalb eines Bestandes verhindern und
- die Verbreitung aus einem betroffenen Tierbestand in eine krankheitsfreie Umgebung verhindern.
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Dabei wird die externe von der internen Biosicherheit unterschieden. Die externe Biosicherheit umfasst alle Maßnahmen, die ein Produzent ergreifen kann, um Krankheitsursachen und Krankheitserreger vom gesunden Tierbestand fernzuhalten.
Die interne Biosicherheit beinhaltet Maßnahmen, welche die Übertragung von krankmachenden Erregern innerhalb des Betriebes reduzieren oder bestenfalls verhindern. Die Übergänge von externer zu interner Biosicherheit sind teilweise fließend und nicht immer exakt trennbar.
Die interne Biosicherheit beinhaltet Maßnahmen, welche die Übertragung von krankmachenden Erregern innerhalb des Betriebes reduzieren oder bestenfalls verhindern. Die Übergänge von externer zu interner Biosicherheit sind teilweise fließend und nicht immer exakt trennbar.
Faktoren der externen Biosicherheit
Folgende Risikofaktoren zählen primär zur externen Biosicherheit.
- Tierzukauf, Samenzukauf
- Kontakt zu Tieren anderer Betriebe oder zu Wildtieren
- betriebsfremde Personen, wie Besucher, Viehhändler und Futtermittelhändler
- Personal der Tierkörperverwertung, Berater, Besamungstechniker, Tierärzte
- Schadnager und Insekten
- eigene Haustiere und Tiere aus der Nachbarschaft
- Verfüttern von Speiseabfällen – ist seit 2006 verboten eigene und fremde Autos und Transportmittel
- Erregerverbreitung über Luft
- Wasserversorgung, Futtermittel und Futtermittellagerung
- Kadaverabholung
Faktoren der internen Biosicherheit
- für jeden Stall unterschiedliche Schutzkleidung bereit halten und unterschiedliche sowie gereinigte und desinfizierte Stiefel
- separate Altersgruppen in verschiedenen Ställen
- Hände waschen und desinfizieren
- eigene Geräte für jeden Stall, wenn möglich
- erforderliche Hygiene bei Tierarzneimittelanwendung und -lagerung sowie bei Eingriffen am Tier
- Absondern kranker Tiere
- Hygieneschleuse, insbesondere für den Quarantänestall
- Desinfektionswannen für die zuvor gereinigten Stiefel
- Kadaverlagerung
- Reinigung und Desinfektion
Risikoeinschätzung Tierkrankheiten
Im TGD wurde das Thema „Biosicherheit“ als Schwerpunkt gewählt, um Krankheitsübertragungen zu reduzieren. Der Österreichische TGD erhob deshalb im Rahmen einer Internetumfrage vorrangig bei Landwirten und Tierärzten, wie diese das Risiko in Hinblick auf die Verbreitung von Tierkrankheiten einschätzen. Die Ergebnisse dieser Umfrage kann man unter TGD/Allgemeines > TGD Schwerpunkt „Biosicherheit“ nachlesen.
Ratgeber für Betriebe mit Tierhaltung
Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) hat bereits im Jahr 2017 mit der Herausgabe der Broschüren „Biosicherheit Schwein“ und „Biosicherheit Rind“ praktische Ratgeber für Betriebe mit Tierhaltung geschaffen. Im Jahr 2018 wurde aufgrund der positiven Resonanzen auch die Broschüre „Biosicherheit Geflügel“ für Geflügelhalter erstellt und verteilt. Die Broschüren sind für Tierhalter kostenlos erhältlich und stehen auch unter tgd.at zum Download zur Verfügung.
Ergänzend zu den Broschüren bietet das LFI ein Online Seminar zum Thema Biosicherheit an. Hierbei erhalten die Teilnehmer theoretische Grundlagen und praktische Tipps über Krankheitserreger bei Nutztieren und deren Übertragungsmöglichkeiten. Für Teilnehmer am Tiergesundheitsdienst wird die Absolvierung des Onlinekurses mit zwei TGD-Weiterbildungsstunden anerkannt.
Ergänzend zu den Broschüren bietet das LFI ein Online Seminar zum Thema Biosicherheit an. Hierbei erhalten die Teilnehmer theoretische Grundlagen und praktische Tipps über Krankheitserreger bei Nutztieren und deren Übertragungsmöglichkeiten. Für Teilnehmer am Tiergesundheitsdienst wird die Absolvierung des Onlinekurses mit zwei TGD-Weiterbildungsstunden anerkannt.