Wolf: Nachtsichtgeräte erlaubt, Allianz für Anpassung des Schutzstatus
Die stärker werdende Wolfspräsenz in Kärnten aufgrund der rasant wachsenden Populationen in Slowenien und Italien ist eine riesige Belastung für die heimische Landwirtschaft. 123 Wolfsrisse gab es 2021, heuer wurden rund 300 Nutztiere von Wölfen getötet. Die Zahl steigt weiter an, weil derzeit der Almabtrieb stattfindet und täglich vermisste Nutztiere nachgemeldet werden. Nach der seit Anfang 2022 geltenden Wolfsverordnung setzte die Landesregierung auf Initiative von Jagd- und Agrarlandesrat Martin Gruber einen weiteren Schritt, um die Bejagung von Problemwölfen zu erleichtern. „Nach dem Beschluss im Kärntner Landtag im Juli, mit dem das Kärntner Jagdgesetz geändert wurde, beschlossen wir eine entsprechende Verordnung, mit welcher der Einsatz von Infrarot- und elektronischen Zielgeräten, also Nachtsichtgeräten, für die Wolfsbejagung erlaubt wird“, informierte Gruber. Die Kärntner Wolfsverordnung sei in Österreich einzigartig. Sie habe es heuer ermöglicht, dass innerhalb weniger Tage Vergrämungsschritte gesetzt bzw. Freigaben zur Entnahme von Risikowölfen nach der Verordnung erteilt werden konnten, Maßnahmen, für die es zuvor wochenlange Bescheidprüfungsverfahren gebraucht habe. „Jetzt haben wir eine weitere Maßnahme gesetzt, die dem Schutz von Mensch und Tier dient und die ein wichtiger Schritt ist, um die Jäger bei der Umsetzung der Wolfsverordnung zu unterstützen“, so der Landesrat. Nun sei die EU-Kommission am Zug. Beim Agrar-Rat in Brüssel forderte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig mit Rückendeckung von sechs Mitgliedstaaten eine Überarbeitung der EU-Richtlinie betreffend den Schutzstatus für den Wolf. Neben Kroatien, Finnland, Ungarn, Lettland, Rumänien und Slowakei unterstützten darüber hinaus Frankreich, Spanien, Italien, Slowenien, Griechenland, Dänemark, Portugal, Estland, Litauen und Belgien die österreichische Linie (siehe dazu "Vollversammlung im Zeichen von Teuerung, Klimawandel und Wolf" sowie "4 Resolutionen beschlossen") . Der Verein Save the Alps ruft indes zu einem Solidaritätsfeuer gegen den Wolf am 30. September auf (www.savethealps.at).