19.01.2017 |
von Angelika Hecher
Wohlverdiente Pause im Wochenbett
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Ist unsere Wochenbettkultur am Ende angelangt? Diese Frage stellen sich Hebammen bei ihren Hausbesuchen auch in ländlichen Regionen immer häufiger. Die meisten Frauen werden bei einer Klinikgeburt nach zwei bis drei Tagen ins häusliche Umfeld entlassen. Mobile Hebammen betreuen sie dort – in den ersten acht Wochen als Kassenleistung – weiter, können aber keinesfalls ein funktionierendes soziales Netzwerk aus Familie und Freundeskreis ersetzen.
In früheren Zeiten stellte das Wochenbett, welches die ersten acht (!) Wochen nach der Geburt umfasst, den einzigen „Urlaub“ im Leben einer Frau dar. Hier durfte sie sich ausruhen, erholen, umsorgen lassen und sich dem Neugeborenen widmen. Von dieser fürsorglichen Atmosphäre ist in den zivilisierten westlichen Gesellschaften nicht mehr allzu viel übrig: Heute umsorgen häufig die Wöchnerinnen die Besucher und Gratulantenschar!
Gründe hierfür sind vielfältig: Mangelndes Bewusstsein, berufliche, örtliche, gesundheitliche oder zwischenmenschliche Gegebenheiten können Hindernisse darstellen, ebenso um Hilfe bitten zu müssen bzw. diese annehmen zu können. Schließlich hatten es die vorherigen (Nachkriegs-)Generationen auch nicht leicht.
Letztendlich muss das Hauptaugenmerk auf den Schutzbedürftigsten in unserer Gesellschaft liegen: den Kindern. Sie brauchen ein harmonisches, liebevolles und stabiles Umfeld, um sich gut zu entwickeln. Durch ihre feinen Antennen und ihre enge Verbindung zur Mutter kann es ihnen nur gut gehen, wenn es auch der Mutter gut geht. „Mothering the mother“ ist daher Gebot der Stunde auf allen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Ebenen.
Auch die Väter brauchen Zeit, um sich in ihre Vaterrolle gut einzufinden. Ökonomischer Druck, Angst um den Arbeitsplatz sowie ein geändertes Rollenverständnis in der jüngeren Generation kann leicht zu hohen Stressbelastungen und Unsicherheit führen. Hier sind nordeuropäische Länder gute Vorbilder bzw. gibt es auch in Österreich gute, leistbare Ansätze wie z. B. „Welcome – praktische Hilfe nach der Geburt“ oder die Familienhilfe der Caritas in Wien. Nachahmung unbedingt empfohlen.
Bedenklich ist auch, dass viele Frauen heute keine natürliche Geburt mehr erleben. Jede 3. Frau wird bereits per Kaiserschnitt, also einer großen Bauchoperation, entbunden. Andere sind durch die zahlreichen Interventionen und mangelnde Betreuung unter der Geburt traumatisiert. Die Gründe dieser Entwicklung sind vielfältig und auch historisch gewachsen. In solchen Fällen reicht dann eine rein körperliche Pflege und Versorgung nicht mehr aus.
Jede Frau, die ein Kind zur Welt bringt, leistet Großartiges während Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit und Elternschaft. Hier investieren Mütter sehr viel ihrer Energie in das Kind. All unser Verständnis, Unterstützung und unsere Wertschätzung sollten den Familien gelten, die unsere Zukunft tragen. Häufiges Stillen, Tragen, viel Körperkontakt mit dem Baby stellen natürliche „Frühförderung“ dar und schaffen eine wichtige Grundlage, dass sich gesunde, selbstbewusste Erwachsene entwickeln können. Nur durch ausreichende Mithilfe bei Haushalt, Wäsche, Einkäufe und Geschwisterkinder haben Eltern den nötigen Zeitrahmen für diese intensive Aufgabe.
Hebammen vermitteln durch Geburtsvorbereitungskurse, Mutter-Kind-Pass-Beratungen, Still- und Trageberatung wichtiges Basiswissen. 1:1 Hebammenbetreuung bei der außerklinischen Geburt beugt zudem Traumatisierungen von Mutter und Kind vor und wird von der WHO als sicher für Mutter und Baby empfohlen. Nach der Geburt hilft die Hebamme dann, das gelernte theoretische Wissen praktisch umzusetzen.
Ein guter Start ist kein Zufallsprodukt: Familien sollten sich frühzeitig in der Schwangerschaft um Hebammenbetreuung kümmern (www.hebammen.at). Insgesamt möchte ich Frauen ermutigen, die Gesundheit wieder in die eigenen Hände zu nehmen, gibt es doch zahlreiche Möglichkeiten und Wege der Gesundheitsförderung. Unser Gesundheitssystem ist sehr teuer, jedoch nicht in allen Belangen familien- und babyfreundlich.
In früheren Zeiten stellte das Wochenbett, welches die ersten acht (!) Wochen nach der Geburt umfasst, den einzigen „Urlaub“ im Leben einer Frau dar. Hier durfte sie sich ausruhen, erholen, umsorgen lassen und sich dem Neugeborenen widmen. Von dieser fürsorglichen Atmosphäre ist in den zivilisierten westlichen Gesellschaften nicht mehr allzu viel übrig: Heute umsorgen häufig die Wöchnerinnen die Besucher und Gratulantenschar!
Gründe hierfür sind vielfältig: Mangelndes Bewusstsein, berufliche, örtliche, gesundheitliche oder zwischenmenschliche Gegebenheiten können Hindernisse darstellen, ebenso um Hilfe bitten zu müssen bzw. diese annehmen zu können. Schließlich hatten es die vorherigen (Nachkriegs-)Generationen auch nicht leicht.
Letztendlich muss das Hauptaugenmerk auf den Schutzbedürftigsten in unserer Gesellschaft liegen: den Kindern. Sie brauchen ein harmonisches, liebevolles und stabiles Umfeld, um sich gut zu entwickeln. Durch ihre feinen Antennen und ihre enge Verbindung zur Mutter kann es ihnen nur gut gehen, wenn es auch der Mutter gut geht. „Mothering the mother“ ist daher Gebot der Stunde auf allen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Ebenen.
Auch die Väter brauchen Zeit, um sich in ihre Vaterrolle gut einzufinden. Ökonomischer Druck, Angst um den Arbeitsplatz sowie ein geändertes Rollenverständnis in der jüngeren Generation kann leicht zu hohen Stressbelastungen und Unsicherheit führen. Hier sind nordeuropäische Länder gute Vorbilder bzw. gibt es auch in Österreich gute, leistbare Ansätze wie z. B. „Welcome – praktische Hilfe nach der Geburt“ oder die Familienhilfe der Caritas in Wien. Nachahmung unbedingt empfohlen.
Bedenklich ist auch, dass viele Frauen heute keine natürliche Geburt mehr erleben. Jede 3. Frau wird bereits per Kaiserschnitt, also einer großen Bauchoperation, entbunden. Andere sind durch die zahlreichen Interventionen und mangelnde Betreuung unter der Geburt traumatisiert. Die Gründe dieser Entwicklung sind vielfältig und auch historisch gewachsen. In solchen Fällen reicht dann eine rein körperliche Pflege und Versorgung nicht mehr aus.
Jede Frau, die ein Kind zur Welt bringt, leistet Großartiges während Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit und Elternschaft. Hier investieren Mütter sehr viel ihrer Energie in das Kind. All unser Verständnis, Unterstützung und unsere Wertschätzung sollten den Familien gelten, die unsere Zukunft tragen. Häufiges Stillen, Tragen, viel Körperkontakt mit dem Baby stellen natürliche „Frühförderung“ dar und schaffen eine wichtige Grundlage, dass sich gesunde, selbstbewusste Erwachsene entwickeln können. Nur durch ausreichende Mithilfe bei Haushalt, Wäsche, Einkäufe und Geschwisterkinder haben Eltern den nötigen Zeitrahmen für diese intensive Aufgabe.
Hebammen vermitteln durch Geburtsvorbereitungskurse, Mutter-Kind-Pass-Beratungen, Still- und Trageberatung wichtiges Basiswissen. 1:1 Hebammenbetreuung bei der außerklinischen Geburt beugt zudem Traumatisierungen von Mutter und Kind vor und wird von der WHO als sicher für Mutter und Baby empfohlen. Nach der Geburt hilft die Hebamme dann, das gelernte theoretische Wissen praktisch umzusetzen.
Ein guter Start ist kein Zufallsprodukt: Familien sollten sich frühzeitig in der Schwangerschaft um Hebammenbetreuung kümmern (www.hebammen.at). Insgesamt möchte ich Frauen ermutigen, die Gesundheit wieder in die eigenen Hände zu nehmen, gibt es doch zahlreiche Möglichkeiten und Wege der Gesundheitsförderung. Unser Gesundheitssystem ist sehr teuer, jedoch nicht in allen Belangen familien- und babyfreundlich.
Zur Autorin
Angelika Hecher (44) ist Biobäuerin und diplomierte Hebamme in Dellach im Oberen Gailtal. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Andreas betreibt sie eine Land- und Forstwirtschaft mit Schwerpunkt Mutterkuhhaltung.
Als Hebamme verfügt Angelika Hecher über eine Ausbildung u. a. zur Stillberaterin und Qigong-Lehrerin für Schwangere. Ebenso ist ihr die Traditionelle Chinesische Medizin-Akupunktur ein Anliegen. Die Mutter zweier Kinder (16 und 4 Jahre) lebt in einer Patchworkfamilie mit insgesamt fünf Kindern.
Als Hebamme verfügt Angelika Hecher über eine Ausbildung u. a. zur Stillberaterin und Qigong-Lehrerin für Schwangere. Ebenso ist ihr die Traditionelle Chinesische Medizin-Akupunktur ein Anliegen. Die Mutter zweier Kinder (16 und 4 Jahre) lebt in einer Patchworkfamilie mit insgesamt fünf Kindern.