Vorratsentwicklung bei verschiedenen Hiebsformen
Angefangen vom Kahlhieb bis hin zum Plenterhieb braucht es zunehmend forstliches Know-how sowie ernte- und bringungstechnisches Geschick. Abgesehen vom Kahlschlag haben Saum, Saumschirm, Femelschlag und Plenterhieb zum Ziel, den Bestand auf natürliche Weise zu verjüngen. Darüber hinaus soll es zu keiner Nährstoffunterbrechung oder Freilegung des Bodens kommen. Letzteres soll auch dafür sorgen, dass eine direkte Sonneneinstrahlung und damit ein Austrocknen des Bodens vermieden wird. Es wird angemerkt, dass es auch kombinierte Verjüngungsmethoden gibt, die unter anderem in windwurfgefährdeten Beständen Anwendung finden (Beispiele: Saumfemelhieb und Schirmkeilschlag).
Kahlschlag
Kahlhiebe sind dadurch gekennzeichnet, dass alle Bäume zeitgleich geerntet werden. In den meisten Fällen bedarf es danach einer künstlichen Verjüngung bzw. Aufforstung. Dies soll nicht bedeuten, dass Kahlhiebe zu bekritteln sind. Für eine flächige Bestandsumwandlung oder aufgrund einer flächigen Gefährdung des Bestandes sind Kahlhiebe zumeist unausweichlich. Man bedenke, dass es eine Bewilligungspflicht ab 0,5 ha im Wirtschaftswald und ab 0,2 ha im Schutzwald gibt.
Saumschlag und Saumschirmschlag
Ähnlich wie bei einem Kahlschlag werden auch bei einem Saumschlag zeitgleich alle Bäume genutzt, jedoch nur auf einem schmalen Streifen. Nach fünf bis zehn Jahren sollte sich dieser wieder verjüngt haben, und der nächste Saum kann angelegt werden. Der Bestand wird optisch streifenweise abgebaut und zieht einen Verjüngungsstreifen hinter sich her. In Kombination mit einem Schirmschlag - also einem Saumschirmschlag - können sich auch Schattbaumarten vorverjüngen.
Femelhieb
Wie auch bei einem Saumschlag wird der Holzvorrat bei einem Femelschlag stufenweise abgebaut. Je größer die Lichtungs- und Rändelungshiebe gestaltet werden, desto mehr Lichtbaumarten werden gefördert und desto schneller wird der Holzvorrat abgebaut. Um eine möglichst stammzahlreiche Naturverjüngung zu erreichen, sollten Samenjahre genutzt werden. Wie schnell der Altbestand geräumt werden kann, ist davon abhängig, wie schnell sich die Verjüngung entwickelt. Der Verjüngungszeitraum (bis zur gesicherten Verjüngung) beträgt 20 - 60 Jahre.
Plenterhieb
Ein Plenterhieb findet im Plenterwald Anwendung. Es werden nur Bäume mit dem gewünschten Zieldurchmesser entnommen. Anders als bei herkömmlichen Altersklassenwäldern gibt es bei einem Plenterwald keinen Vorratsaufbau. Das bedeutet, dass ein Plenterwald von Beginn an einen relativ hohen Vorrat aufweist. Dieser ist jedoch nicht so hoch wie bei einem herkömmlichen Altersklassenwald im Endbestand. Durch die einzelstammweise Nutzung werden nur wenige Festmeter pro Jahr und Hektar entnommen. Einen gesamten Abbau der Vorratsfestmeter gibt es somit nicht, und dieser wird auch nicht angestrebt.