16.03.2021 |
von DI Romana Schneider
Teil 8 Serie: Mastitiserreger im Detail - Sonstige coliforme Erreger
Enterobacter spp. und Citrobacter spp.
Diese beiden Bakteriengattungen werden auch zu den coliformen Mastitiserregern gezählt, sie werden aber nur sehr selten nachgewiesen. Sie kommen im Kot und in der Umgebung der Kühe vor. Die Übertragung dieser Umweltkeime erfolgt zwischen den Melkzeiten. Es treten sowohl akute Euterentzündungen mit schwerwiegenden, systematischen Symptomen als auch chronische Mastitiden auf. Das Augenmerk muss vor allem auf die hygienischen Bedingungen gerichtet werden.
Serratia spp.
Mögliche Mastitiserreger sind Serratia liquefaciens und etwas häufiger Serratia marcescens.
Vorkommen und Verbreitung:
Diese Erreger kommen im Boden, auf Pflanzenmaterial inkl. Futter oder in kontaminiertem Zitzendesinfektionsmittel (Chlorhexidinprodukte) vor. Die Verbreitung dieses Umwelterregers findet bei Kontakt mit der Umgebung zwischen den Melkzeiten statt.
Infektion und Behandlung:
Im Gegensatz zu den obengenannten coliformen Keimen treten Mastitiden mit Serratia spp. nicht mit starken klinischen Symptomen auf. Serratia marcescens verursacht meist chronische Mastitiden mit extrem hohen Zellzahlen. Die Erkrankung kann sich über mehrere Laktationen erstrecken. Die meisten Infektionen dürften ihren Ausgang in der Trockenstehzeit haben. Es treten sehr häufig Resistenzen auf. Die Heilung derartiger Euterentzündungen ist schwierig und die Behandlungserfolge sind sehr gering, daher muss der Fokus auf Vorbeugemaßnahmen gesetzt werden. Kühe mit schmutzigen Eutern und geschädigten Strichkanälen sind besonders gefährdet.
Vorbeugemaßnahmen:
- Möglichst saubere und trockene Liegeflächen und Laufgänge
- Oft frisches Einstreumaterial nachstreuen
- Wenn Serratia spp. in der Herde nachgewiesen werden, sollen keine Zitzendeinfektionsmittel mit Chlorhexidin verwendet werden, da es unwirksam ist.
- Strikte Melkhygiene (Vormelken, desinfizierende Zitzenreinigung, Anrüstzeit von 60 bis 90 Sekunden einhalten)
Proteus spp.
Aus Milchproben werden gelegentlich Proteus hauseri, Proteus mirabilis und Proteus vulgaris isoliert. Diese können aber auch als Kontamination nachgewiesen werden, deshalb ist die sterile Milchprobennahme extrem wichtig.
Vorkommen und Übertragung:
Proteus spp. kommt in der Umgebung, im Futter oder im Wasser vor. Die Übertragung dieses Umwelterregers findet zwischen den Melkzeiten statt.
Infektion und Behandlung:
Es sind chronische, aber auch akute klinische Mastitiden mit hochgradiger Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens möglich. Die Infektionen sind schwer mit Antibiotika zu behandeln.
Vorbeugemaßnahmen:
- Gute Melkhygiene mit desinfizierender Zitzenreinigung
- Hygiene Bedingungen im Stall verbessern
Tipp:
In Teil 6 und 7 der Serie (siehe rechts) erfahren Sie mehr über die Hauptvertreter der coliformen Mastitiserreger Escherichia coli und Klebsiella spp.