31.03.2021 |
von DI Romana Schneider
Teil 10 Serie: Mastitiserreger im Detail - Gram-positive Stäbchen
Corynebacterium bovis
Vorkommen und Übertragung:
Corynebacterium bovis ist ein natürlicher Besiedler der Schleimhaut des Strichkanals. Die Übertragung kann während des Melkens stattfinden, wobei die Infektionen kaum Krankheitssymptome auslösen. Der Erreger hat keine Bedeutung als primärer Mastitiserreger, sondern verursacht nur bei Immunschwäche oder Primärerkrankungen eine Infektion.
Infektion und Behandlung:
Corynebacterium bovis kann subklinische Infektionen mit Zellzahlerhöhung auslösen. Häufig treten Spontanheilungen auf. Sollte eine Behandlung notwendig sein, ist der beste Zeitpunkt das Trockenstellen.
Vorbeugemaßnahmen:
- Gute Melkhygiene mit Melkzeugzwischendesinfektion
- Optimal funktionierende Melkmaschine
- Tragen von Einmalhandschuhen und diese immer wieder reinigen und desinfizieren
- Euterreinigung mit einem Tuch pro Kuh
- Zitzendesinfektion nach dem Melken
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Truesperella pyogenes
Lange Zeit wurde dieser Erreger auch Arcanobacterium pyogenes bezeichnet. Da diese Euterentzündungen oft im Sommer und vermehrt bei Trockenstehern und Kalbinnen auftreten, wird sie auch als "Sommer- oder Färsenmastitis“ bezeichnet. Der Erreger ist auch auf den Menschen übertragbar, sodass diese Bakterien in der Lebensmittelhygiene, insbesondere in der bakteriologischen Fleischuntersuchung von Schlachttieren, von Bedeutung sind.
Vorkommen und Übertragung:
Ein Reservoir für Truesperella pyogenes können Wundinfektonen, Abszesse oder eitriger Genitalausfluss sein. Die Übertragung findet meistens über Fliegen statt oder über direkten Kontakt mit kontaminierter Umgebung. Ein weiterer Übertragungsweg ist das Ansaugen. Beim Ansaugen können Keime von Tier zu Tier weitergegeben werden und durch die scharfen Schneidezähne der saugenden Rinder entstehen feine Verletzungen an der Zitze. Es besteht auch ein Infektionsrisiko durch die Anwendung von verschmutzten Zitzenstiften und -kanülen.
Infektion und Behandlung:
Eine Infektion mit Trueperella pyogenes verursacht meist eine sehr schmerzhafte Mastitis, die von hohem Fieber begleitet ist. Es kommt im Viertel zu eitrigen, knotigen Veränderungen und Vergrößerungen bei gleichzeitiger Zerstörung des milchproduzierenden Gewebes. Das betroffene Viertel ist warm und hart. Das Eutersekret ist zuerst wässrig und dann rahmig bis eitrig, grüngelb und stinkend. Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen. Bei akutem Verlauf sind schwere Störungen des Allgemeinbefindens möglich. Wenn sich die Krankheit unbemerkt ausbreitet, kommt es nicht selten auch zu Abszessbildungen in Gelenken, Sehnenscheiden, Muskeln und inneren Organen.
Betroffene Tiere müssen sofort von einem Tierarzt behandelt werden. Auch wenn die Erkrankung sofort erkannt wird, führt eine Infektion mit diesem Bakterium meist zum Verlust des betroffenen Viertels. Meist sind nur Einzeltiere betroffen.
Vorbeugemaßnamen:
- Trockene und saubere Liegeflächen, auch im Abkalbestall
- Fliegenbekämpfung
- Gegenseitiges Besaugen verhindern
- Sumpfige und Matschige Stellen auf der Weide auszäunen
- Zucht auf mittleres Minutengemelk und guten Zitzenverschluss
Bacillus spp.
Es gibt viele verschiedene Arten. Nur selten treten sie als Mastitserreger auf. Manche Arten können Lebensmittelvergiftungen verursachen.
Vorkommen und Übertragung:
Bacillus spp. kommen generell in der Umwelt, vor allem im Boden, vor. Diese Erreger werden oft als Kontamination bei der Milchprobengewinnung nachgewiesen. Wenn keine nennenswerten Symptome auftreten, ist eine Verunreinigung der Probe sehr wahrscheinlich. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit der Verfütterung von sporenhaltigem Biertreber.
Infektion und Behandlung:
Bacillus spp. verursachen aktue Verlaufsformen mit massiver Schwellung und Schmerzhaftigkeit der betroffenen Viertel. Die Folge sind schwere systemische Symptome und Todesfälle. Der Erreger ist kaum behandelbar.
Vorbeugung:
- Verfütterung nur von gut siliertem Biertreber