Seilwinde – Achtung, Quetschgefahr!
Ein Waldprofi zeichnet sich durch überlegtes Handeln und effizientes Arbeiten aus. Schon der Zeitpunkt der Nutzung, die Aufschließung und die holzhandelsusancengerechte Bereitstellung des Holzes wollen geplant sein. Der wesentlichste Punkt ist aber die Arbeitssicherheit. Nur eine unfallfrei fertiggestellte Arbeit kann auch wirtschaftlichen Erfolg bringen. Mit der zunehmend leistbaren Mechanisierung werden auch im Kleinwald moderne Winden eingesetzt. Auch diese Kleinseilwinden entwickeln Kräfte, die für Menschen verheerende Folgen haben können. Immer wieder ereignen sich schwere Unfälle durch Ignorieren von Gefahrenbereichen oder Unterschätzen der Gefahr. Bereiche, in denen beim Zuzug des Holzes Personen verletzt werden könnten, sind freizuhalten. Auch gerissene Seile oder Anschlagmittel führen zu brenzligen Situationen. Die Kombination von methodischer Arbeitstechnik, gewarteter und geprüfter Maschinen, Einhaltung von Gefahrenbereichen und die Verwendung von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) sollten ein unfallfreies Arbeiten ermöglichen.
Waldarbeit ist eine schöne, aber auch sehr gefährliche Arbeit. Bei der Holzernte, egal ob Stark- oder Schwachholz, treten ungeheuer große Kräfte auf. Die kleinste Unachtsamkeit kann verheerende Folgen mit sich bringen. Wer die vorhandenen Rahmenbedingungen richtig einschätzt und nutzt, wird auch erfreuliche Erlöse aus der Waldarbeit lukrieren.
Instandhaltung von Seilwinden
Während des Betriebes unterliegen Seile, Anschlagmittel, Kupplung und Bremsen einer stetigen Abnützung. In vorgegebenen Abständen müssen die sicherheitsrelevanten Teile einer Winde geprüft und erneuert werden. Seil und Anschlagmittel müssen auf eine zweifache Sicherheit, bezogen auf die höchstmögliche Zugleistung, dimensioniert werden. Sollten sich Abnützungserscheinungen zeigen, so sind die abgenützten Teile des Seiles abzulegen oder einzukürzen. Gebrochene Litzen, eine gewisse Anzahl von Drahtbrüchen, Quetschungen, Klanken oder Korrosion sind eindeutige Anzeichen für ablagereife Seile. Durch schlechte Seilwicklung auf die Trommel oder große Knickwinkel beim Chokern entstehen die meisten Schäden am Zugseil. Werden Seile über Umlenkrollen geführt, so empfehlen Seilhersteller einen 20-fachen Umlenkrollendurchmesser, bezogen auf den Seildurchmesser. Kleiner als der 14-fache Seildurchmesser darf die Rolle aber keinesfalls dimensioniert werden.
Die Funksteuerung – jeder will sie
Unabhängig vom Fabrikat der Seilwinde erfreut sich die Funkfernsteuerung zunehmender Beliebtheit. Mit einer Funkfernsteuerung wird die Rückearbeit zur Einmannarbeit. In wirtschaftlicher Hinsicht amortisiert sich die Investition in eine Funksteuerung sehr schnell. Bei den vielen Vorzügen sollte man aber nicht vergessen, dass die Holzernte an und für sich eine der gefährlichsten Arbeiten überhaupt ist. Und bei allen Vorteilen, die eine funkgesteuerte Winde mit sich bringt, können sich aus falscher Handhabung auch gefährliche Situationen ergeben.
Ob eine Funksteuerung optimal arbeitet, erkennt man erst in kritischen Situationen. Die Not-Aus-Funktion muss so konzipiert sein, dass nach Betätigung der Not-Aus-Taste gefährliche Bewegungen und der Betrieb der Seilwinde ausgeschlossen werden. Ihre einwandfreie Funktion muss so gut wie möglich gewährleistet werden. Die „redundante Ausführung“ garantiert die Funktion in allen Situationen. Redundant bedeutet, dass alle Systeme – im Falle des Not-Aus das Sicherheitssystem – doppelt eingebaut werden. Funktioniert Schaltkreis 1 nicht, so übernimmt Schaltkreis 2 die Funktion. Bei einfachen Funksystemen können bei technischen Störungen Fehlfunktionen auftreten, die in weiterer Folge zu gefährlichen Begebenheiten führen.
Persönliche Schutzausrüstung
Die Verwendung von Persönlicher Schutzausrüstung sollte als selbstverständlich erachtet werden. Verletzungen werden in ihrer Schwere deutlich vermindert oder sogar verhindert. Bei Arbeiten mit Stahlseilen sollte immer ein widerstandfähiger Schutzhandschuh verwendet werden. Weitere Schutzausrüstung wie festes Schuhwerk, Schnittschutzhose, Lärmschutz und weitere Schutzmaßnahmen ergeben sich aus dem angewandten Arbeitsverfahren. Dabei sollte bedacht werden, dass nicht nur am Körper getragene PSA die Gesundheit schützt, sondern auch Haltegriffe, rutschsichere Auftritte und Fahrersitze im weiteren Sinn zur PSA zählen. Als zusätzliche Schutzfunktion etabliert sich das Antikippsystem (AKS). Eine elektronische Vorrichtung, die ab einer gewissen Traktorneigung die Zugleistung der Winde einstellt.
Drei Gefahrenbereiche beim Bodenzug
Aus Gründen der Arbeitssicherheit sind folgende Gefahrenbereiche bei der Holzbringung im Bodenzug zu beachten und beim Zuzug frei von Personen zu halten:
Gefahrenbereiche bei Fuhrenbildung und Zuzug
Gefahrenbereiche bei der Last- und Leerfahrt
Gefahrenbereiche am Lagerplatz
Gefahrenbereiche bei Fuhrenbildung und Zuzug
- Im Nahbereich des Schleppers
- Entlang des belasteten Zugseiles und in der Fortsetzung der Seillinie (auch Umlenkrolle)
- Im Schwenkbereich der Last (z. B. 1œ Holzlängen)
- Im Nahbereich von stehendem und liegendem Totholz oder Dürrästen entlang der Zuzugslinie
- Im Seilwinkel von belasteten Seilen
- In der Falllinie unterhalb der bewegten Last
Gefahrenbereiche bei der Last- und Leerfahrt
- Im Nahbereich des fahrenden Forstschleppers (wegspringende Holzteile und Steine, Fahrlinie, Kippbereich)
- Im Auslaufbereich ausschlüpfender und abgleitender Stämme
- Im Schwenkbereich der Last (Aufstellen der Last und Ausscheren bei Kurvenfahrten, Umdrücken von kleineren Bäumen)
- In der Falllinie bei Hangquerfahrten, Tal- und Bergfahrten
Gefahrenbereiche am Lagerplatz
- Im Polterbereich des Holzes
- Im möglichen Abrollbereich des Holzes
- Im Gefährdungsbereich der nachfolgenden motormanuellen Bearbeitung
- Im Aufarbeitungs- und Ladebereich von Folgegeräten (Prozessorarbeiten, Ladekran)
- Am Holzpolter