Neue Studie rechnet mit massiven Einbußen

Die geplante Verordnung der EU-Kommission bezüglich der nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR- Sustainable Use Regulation) steht unter heftiger Kritik der Landwirtschaft. Und das zu Recht, wie nun ein Gutachten der Fachhochschule Südwestfalen im Auftrag des Deutschen Bauernverbands (DBV) beweist. Demnach sind auf Standorten mit hohem Ertragspotenzial Einkommensminderungen von rund 50% zu erwarten. Auf schwächeren Standorten wäre Ackerbau mittelfristig nicht mehr wirtschaftlich tragfähig. Insbesondere der Anbau von Kartoffeln und Raps sowie der Gemüseanbau müssten vielfach eingestellt werden, heißt es in dem Gutachten; zu großen Einkommensminderungen käme es weiters bei Zuckerrüben und Weizen. Auch Futterbaubetriebe müssten je nach Flächenausstattung und Pflanzenschutzintensität mit Ertragsminderungen und somit Grundfutterknappheit rechnen, welche die Betriebe innerbetrieblich nicht vollständig kompensieren könnten.
Heftige politische Debatten
Der Kampf der Landwirtschaft gegen pauschale Reduktionsziele bzw. Komplettverbote nimmt nun immer konkretere Formen an: Die Europäische Volkspartei (EVP) hat ein Positionspapier zur EU-Landwirtschaftspolitik beschlossen, das sich klar zum "Green Deal“ und einer Produktion von frischen, gesunden Lebensmitteln vor Ort unter den höchsten Qualitäts-, Tierwohl-, Klima- und Umweltstandards in der Heimat bekennt, aber die “utopischen“ Reduktionsziele der EU-Kommission für Pflanzenschutzmittel ablehnt, die eine Verlagerung der Produktion in Nicht-EU-Länder und eine höhere Importabhängigkeit zur Folge hätten. Dieses Positionspapier rief heftige Reaktionen anderer Fraktionen und NGOs hervor. Derzeit laufen im EU-Parlament hitzige Debatten zu diesem Thema.