25.09.2020 |
von Petra Doblmair
Neophyten in der biologischen Landwirtschaft: Seidenpflanze
Ursprünglich wurde diese Pflanze als Heil-, Zier- und Duftpflanze nach Europa gebracht. Als Heilpflanze wurde sie bei Herz- Kreislaufproblemen und Lungenentzündungen angewendet. Bei Imkern ist sie als Bienentrachtpflanze durchaus beliebt. Mittlerweile verwildert sie auf Deponien, Schutthalden und landwirtschaftlichen Randflächen, wo sie sich aufgrund ihres invasiven Potenzials schnell vermehrt und ausbreitet. Auch durch Baumaßnahmen oder Geländekorrekturen können Bestandeslücken geschaffen werden, wo die Pflanze Fuß fasst. Daher ist es wichtig, offene Flächen rasch standortgemäß zu begrünen.
Die Seidenpflanze ist eine bis zu 150 cm hohe, stark wuchernde Staude. Ihre Laubblätter sind auf der Unterseite weiß - filzig behaart, ledrig, 15 - 20 cm lang und eiförmig. Die Pflanze gibt bei Verletzungen Milchsaft ab, der durch sein Eintrocknen die Wunde verschließt. Die gesamte Seidenpflanze, aber vor allem aber der Milchsaft ist für Menschen und Nutztiere giftig, er enthält die Triterpene alpha- und beta-Amyrin. Zudem kann er allergische Reaktionen und Kontaktdermatitis (Hautausschläge) auslösen.
Die Blüten sind langstielig, blassrosa und duften honigartig. Nach der Blüte werden hornförmige, 10 - 15 cm lange Fruchtkörper ausgebildet. Diese ähneln dem Erscheinungsbild von Papageien und werden gern als Dekoobjekte verwendet. In diesen Fruchtkörpern sind Samen enthalten, die lange, weiße Seidenhaare tragen (daher der Name) und im Herbst durch den Wind verbreitet werden. Die Gemeine Seidenpflanze bevorzugt sonnige Standorte, besonders gut gedeiht sie auf leicht feuchten Gebieten, die schwach sauer und weder besonders mager noch besonders nährstoffreich sind. Durch ihre rasche Ausbreitung und Robustheit kann sie einheimische Pflanzengesellschaften verdrängen.
Weil sie so robust ist, ist es recht schwierig, diese Pflanze wieder los zu werden. Über den Winter stirbt zwar der krautige Teil der Pflanze ab, jedoch verbreitet sie sich sehr stark über Wurzelauslaufer. Daher ist es wichtig, nachdem die Pflanze ausgerissen wurde, nachzugraben und möglichst alle Wurzelstücke abzusammeln. Es ist wichtig, potenzielle Standorte (Uferböschungen, Randflächen) zu kontrollieren, um bei einem Befall rasch zu reagieren. Keinesfalls dürfen Pflanze, Samen oder Wurzel kompostiert werden, am besten wäre ein Verbrennen in geeigneten Verbrennungsanlagen.
Wichtigste Bekämpfungsmaßnahmen
- Bestandeskontrolle
- Bestandeslücken rasch standortgemäß begrünen
- Einzelpflanzen ausreißen, Wurzelstöcke ausgraben, Vorsicht bei Wurzelstücken, diese sollen unbedingt ausgegraben werden (Unbedingt wasserabweisende Schutzkleidung, Handschuhe und Schutzbrille tragen)
- Pflanze, Samen und Wurzel sollten in geeigneten Anlagen verbrannt werden
- Bei starkem Befall kann eine oftmalige Mahd mit verbringen und entsorgen des Mähgutes die Pflanze stark schwächen
- Pflügen im Winter bringt Wurzelteile an die Oberfläche, die abfrieren
- Beim Befahren befallener Gebiete mit landwirtschaftlichen Maschinen auf saubere Reifen und Geräte achten, um keine Samen oder Wurzelteile zu verschleppen